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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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schöne Mädchen vor ihm auf die Knie und sprach: »Ach, mein Liebster, verzeihe mir, was ich Böses an Euch getan, meine Mutter hatte mich dazu gezwungen; es ist gegen meinen Willen geschehen, denn ich habe Euch von Herzen lieb. Euer Wunschmantel hängt in einem Schrank, und für das Vogelherz will ich einen Brechtrunk einnehmen.«
     
    Da ward er anderen Sinnes und sprach: »Behalt es nur, es ist doch einerlei, denn ich will dich zu meiner treuen Ehegemahlin annehmen.«
     
    Und da ward Hochzeit gehalten, und sie lebten vergnügt miteinander bis an ihren Tod.
     

Die lange Nase
     
    E s waren drei alte abgedankte Soldaten, die waren so alt, dass sie auch keine Libermilch mehr beißen konnten, da schickte sie der König fort, gab ihnen keine Pension, hatten sie nichts zu leben und mussten betteln gehn. Da reisten sie durch einen großen Wald und konnten das Ende davon nicht finden; als es Abend war, legten sich zwei schlafen und der dritte musste bei ihnen Wache halten, damit sie von den wilden Tieren nicht zerrissen werden. Wie die zwei nun eingeschlafen waren, und der eine dabei stand und Wache hielt, kam ein kleines Männchen in rotem Kleide und rief: wer da?
     
    »Gut Freund«, sagte der Soldat. »Was für Gutfreund?« – »Drei alte abgedankte Soldaten, die nichts zu leben haben.«
     
    Da sprach das Männchen, er sollte zu ihm kommen, es wollt’ ihm was schenken, wenn er das in Acht nähme, sollte er sein Lebtag genug haben. Da ging er heran und es schenkte ihm einen alten Mantel, wenn er den umhängte, was er dann wünschte, das ward alles wahr, er sollt’ es aber seinen Kammeraden nicht sagen, bis es Tag würde. Wie es nun Tag war und sie aufwachten, da erzählte er ihnen was geschehen war und sie reisten weiter bis zum zweiten Abend, und als sie sich schlafen legten, musste der zweite wachen und Posten bei ihnen stehen. Da kam das rote Männchen und rief wer da? »Gutfreund.« – »Was für Gutfreund?« – »Drei alte abgedankte Soldaten.«
     
    Da schenkte ihm das Männchen ein altes Beutelchen, das wurde nie leer von Geld, soviel auch herausgenommen wurde; er soll’s aber auch erst bei Tag seinen Kammeraden sagen. Da gingen sie noch den dritten Tag durch den Wald und Nachts musste der dritte Soldat Wache stehen. Das rote Männchen kam auch zu dem und rief wer da? »Gutfreund!« – »Was für Gutfreund?« – »Drei alte abgedankte Soldaten.«
     
    Da schenkte ihm das rote Männchen ein Horn, wenn man darauf blies, kamen alle Völker zusammen. Am Morgen, wie nun jeder ein Geschenk hatte, tat der erste den Mantel um und wünschte, dass sie aus dem Wald wären, da waren sie gleich draußen. Sie gingen in ein Wirtshaus und ließen sich da Essen und Trinken geben, das Beste, das der Wirt nur auftreiben konnte; als sie fertig waren, bezahlte der mit dem Beutelchen alles und zog dem Wirt auch keinen Heller ab.
     
    Nun waren sie das Reisen müde, da sprach der mit dem Beutel zu dem mit dem Mantel: »ich wollte, dass du uns ein Schloss dahin wünschtest, Geld haben wir doch genug, wir könnten wie Fürsten leben.«
     
    Da wünschte er ein Schloss und gleich stand es da und war alles Zugehör dabei. Als sie eine Zeitlang da gelebt hatten, wünschte er einen Wagen mit drei Schimmeln, sie wollten in ein ander Königreich fahren und sich für drei Königssöhne ausgeben. Da fuhren sie ab mit einer großen Begleitung von Lakaien, dass es recht fürstlich aussah. Sie fuhren zu einem König, der nur eine einzige Prinzessin hatte und als sie ankamen, ließen sie sich melden und wurden gleich zur Tafel gebeten und sollten die Nacht da schlafen.
     
    Da ging’s nun lustig her und als sie gegessen und getrunken hatten, fingen sie an Karten zu spielen, was die Prinzessin so gerne tat. Sie spielte mit dem, der den Beutel hatte, und so viel sie ihm abgewann, so sah sie doch, dass sein Beutel nicht leer ward und merkte, dass es ein Wünschding sein müsste. Da sagte sie zu ihm, er sei so warm vom Spiel, er solle einmal trinken und schenkte ihm ein, aber sie tat einen Schlaftrunk in den Wein. Und wie er den kaum getrunken hatte, so schlief er ein, da nahm sie seinen Beutel, ging in ihre Kammer und näht einen andern, der ebenso aussah, tat auch ein wenig Geld hinein und legt ihn an die Stelle des alten. Am andern Morgen reisten die drei weiter, und als der eine das wenige Geld ausgegeben hatte, was noch im Beutel war und nun wieder hineingriff, war er leer und blieb leer. Da rief er aus: »mein Beutel ist mir von der

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