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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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falschen Prinzessin vertauscht worden, nun sind wir arme Leute!«
     
    Der mit dem Mantel aber sprach: »lass dir keine graue Haare wachsen, ich will ihn bald wieder geschafft haben.«
     
    Da hing er den Mantel um und wünschte sich in die Kammer der Prinzessin; gleich ist er da, und sie sitzt da und zählt an dem Geld, das sie in einem fort aus dem Beutel holt. Wie sie ihn sieht, schreit sie, es wär’ ein Räuber da, und schreit so gewaltig, dass der ganze Hof gelaufen kommt und will ihn fangen. Da springt er in der Hast zum Fenster hinaus und lässt den Mantel hängen und ist auch der verloren. Wie die drei wieder zusammenkamen, hatten sie nichts mehr als das Horn, da sprach der, dem es gehörte: »ich will schon helfen, wir wollen den Krieg anfangen«, und blies soviel Husaren und Kavallerie zusammen, dass sie nicht alle zu zählen waren.
     
    Dann schickte er zum König und ließ ihm sagen, wenn er den Beutel und Mantel nicht herausgäbe, sollt’ von seinem Schloss kein Stein auf dem andern bleiben. Da redete der König seiner Tochter zu, sie sollt’ es herausgeben, eh’ sie sich so groß Unglück auf den Hals lüden, sie hörte aber nicht darauf und sprach, sie wollt’ erst noch etwas versuchen. Da zog sie sich an wie ein armes Mädchen, nahm einen Henkelkorb an den Arm und ging hinaus in’s Lager, allerlei Getränk zu verkaufen und ihre Kammerjungfer musste mitgehen. Wie sie nun mitten im Lager ist, fängt sie an zu singen so schön, dass die ganze Armee zusammenlauft aus den Zelten, und der das Horn hat, lauft auch heraus und hört zu; und wie sie den sieht, gibt sie ihrer Kammerjungfer ein Zeichen, die schleicht sich in sein Zelt, nimmt das Horn und lauft mit in’s Schloss. Dann ging sie auch wieder heim und hatte nun alles und die drei Kammeraden mussten wieder betteln gehen.
     
    Also zogen sie fort, da sprach der eine, der den Beutel gehabt hatte: »wißt ihr was, wir können nicht immer beisammen sein, geht ihr dort hinaus, ich will hier hinaus gehen.«
     
    Also ging er allein und kam in einen Wald, und weil er müd’ war, legte er sich unter einen Baum, ein wenig zu schlafen. Wie er aufwachte und über sich sah, da war es ein schöner Apfelbaum, unter dem er geschlafen und hingen prächtige Äpfel daran. Vor Hunger nahm er einen, aß ihn und dann noch einen. Da fängt ihm seine Nase an zu wachsen und wächst und wird so lang, dass er nicht mehr aufstehen kann; und wächst durch den Wald und sechzig Meilen noch hinaus. Seine Kammeraden aber gingen auch in der Welt herum und suchten ihn, weil es doch besser in Gesellschaft war, sie konnten ihn aber nicht finden. Auf einmal stieß einer an etwas und trat auf was weiches. »Ei! Was soll das sein«, dachte er, da regte es sich und war es eine Nase.
     
    Da sprachen sie, wir wollen der Nase nachgehen und kamen endlich in den Wald zu ihrem Kammeraden, der lag da, konnt’ sich nicht rühren noch regen. Da nahmen sie eine Stange und wickelten die Nase darum und wollten sie in die Höhe heben und ihn forttragen, aber es war zu schwer. Da suchten sie im Wald einen Esel, darauf legten sie ihn und die lange Nase auf zwei Stangen und führten ihn also fort, und wie sie ein Eckchen weit gezogen waren, war er so schwer, dass sie ruhen mussten. Als sie so ruhten, sahen sie einen Baum neben sich stehen, daran hingen schöne Birnen; und hinter dem Baum kam das kleine rote Männchen hervor und sagte zu dem Langnasigen, er sollte eine von den Birnen essen, so fiel ihm die Nase ab. Da aß er eine Birne und alsbald fiel die lange Nase ab und er behielt nicht mehr, als er zuvor hatte. Darauf sagte das Männchen: »brich dir von den Äpfeln und Birnen ab und mach’ Pulver aus jedwedem, wem du von dem Apfelpulver gibst, dem wächst die Nase, und wenn du dann von dem Birnpulver gibst, so fällt sie wieder ab; und dann reise als Arzt und gib der Prinzessin von den Äpfeln und dann auch von dem Pulver, da wächst ihr die Nase noch zwanzigmal länger als dir; aber halt dich fest.«
     
    Da nahm er von den Äpfeln, ging an den Königshof und gab sich für einen Gärtnersbursch aus und sagte, er hätte eine Art Äpfel, wie in der Landschaft keine wüchsen. Wie die Prinzessin aber hörte davon, bat sie ihren Vater, er sollt’ ihr einige von diesen Äpfeln kaufen; der König sprach: »kauf dir, soviel du willst.«
     
    Da kaufte sie und aß einen, der schmeckte ihr so gut, dass sie meinte, sie hätte ihr Lebtag keinen so guten gegessen, und aß dann noch einen; wie das

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