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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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war’s gerade, was es sich gewünscht hatte. Also ward eine große und prächtige Hochzeit gehalten. Abends, wie Braut und Bräutigam in ihr Schlafkämmerlein geführt wurden, wollte der König wissen, ob sich das Eselein auch fein artig und manierlich betrüge, und hieß einen Diener sich dort verstecken. Wie sie nun beide drinnen waren, schob der Bräutigam den Riegel vor die Türe, blickte sich um und wie er glaubte, dass sie ganz allein wären, da warf er auf einmal seine Eselhaut ab und stand da als ein schöner, königlicher Jüngling, der sprach: »siehst du, wer ich bin und daß ich deiner wert gewesen.«
     
    Da ward die Braut froh, küsste ihn und hatte ihn von Herzen lieb. Als es aber Morgen ward, sprang er auf, zog seine Tierhaut wieder über und hätte kein Mensch gedacht, was für einer dahinter steckte. Bald kam auch der alte König gegangen: »ei«, rief er, ist das Eselein schon munter! Du bist wohl recht traurig, sagte er zu seiner Tochter, »daß du keinen ordentlichen Menschen zum Mann bekommen hast?«
     
    »Ach nein, lieber Vater, ich habe ihn so lieb, als wenn er der allerschönste wär’ und will ihn mein Lebtag behalten.«
     
    Der König wunderte sich, aber der Diener, der sich versteckt hatte, kam und offenbarte ihm alles. Der König sprach: »Das ist nimmermehr wahr!« – »So wacht selber die folgende Nacht, ihr werdet’s mit eigenen Augen sehen; und wißt ihr was, Herr König, nehmt ihm die Haut weg, und werft sie in’s Feuer, so muss er sich wohl in seiner rechten Gestalt zeigen.«
     
    »Dein Rat ist gut«, sprach der König, und Abends, als sie schliefen, schlich er sich hinein, und wie er zum Bett’ kam, sah er im Mondschein einen stolzen Jüngling da ruhen, und die Haut lag abgestreift auf der Erde. Da nahm er sie weg, und ließ draußen ein gewaltiges Feuer anmachen und die Haut hineinwerfen und blieb selber dabei, bis sie ganz zu Asche verbrennt war. Weil er aber sehen wollte, was der Beraubte anfangen würde, blieb er die Nacht wach, und lauschte. Als der Jüngling ausgeschlafen hatte, beim ersten Morgenschein, stand er auf und wollte die Eselshaut umziehen, aber sie war nicht zu finden. Da erschrack er und sprach voll Trauer und Angst: »Nun muss ich sehen, dass ich entfliehe.«
     
    Wie er hinaustrat, stand aber der König da und sprach: »Ei! Mein Sohn, wohin so eilig, was hast du im Sinn? Bleib hier; du bist ein so schöner Mann, du sollst nicht wieder von mir; ich geb’ dir jetzt mein Reich halb, und nach meinem Tod bekommst du es ganz.«
     
    »So wünsch’ ich dem guten Anfang auch ein gutes Ende«, sprach der Jüngling, »ich bleibe bei euch.«
     
    Da gab ihm der Alte das halbe Reich, und als er nach einem Jahr starb, hatte er das ganze, und nach dem Tode seines Vaters noch eins dazu, und lebte reich und vergnügt.
     

Der undankbare Sohn
     
    E s saß einmal ein Mann mit seiner Frau vor der Haustür, und sie hatten ein gebraten Huhn vor sich stehen und wollten das zusammen verzehren. Da sah der Mann, wie sein alter Vater daherkam, geschwind nahm er das Huhn und versteckte es, weil er ihm nichts davon gönnte. Der Alte kam, tat einen Trunk und ging fort. Nun wollte der Sohn das gebratene Huhn wieder auf den Tisch tragen, aber als er danach griff, war es eine große Kröte geworden, die sprang ihm ins Angesicht und saß da, und ging nicht wieder weg; und wenn sie jemand wegtun wollte, sah sie ihn giftig an, als wollte sie ihm ins Angesicht springen, so dass keiner sie anzurühren getraute. Und die Kröte musste der undankbare Sohn alle Tage füttern, sonst fraß sie ihm aus seinem Angesicht; und also ging er ohne Ruhe in der Welt hin und her.
     

Die Rübe
     
    E s waren einmal zwei Brüder, die dienten beide als Soldaten, und war der eine reich, der andere arm. Da wollte der Arme sich aus seiner Not helfen, zog den Soldatenrock aus und ward ein Bauer. Also grub und hackte er sein Stückchen Acker und säte Rübsamen. Der Same ging auf, und es wuchs da eine Rübe, die ward groß und stark und zusehends dicker und wollte gar nicht aufhören zu wachsen, so daß sie eine Fürstin aller Rüben heißen konnte, denn nimmer war so eine gesehen und wird auch nimmer wieder gesehen werden.
     
    Zuletzt war sie so groß, daß sie allein einen ganzen Wagen anfüllte und zwei Ochsen daran ziehen mußten, und der Bauer wußte nicht, was er damit anfangen sollte und ob’s sein Glück oder sein Unglück wäre. Endlich dachte er: Verkaufst du sie, was wirst du Großes dafür

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