Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
Vom Netzwerk:
he wier ene ganze Tied un seg: »fank vull! Fank vull!«, bis he kümmt an enen Galgen, do hebt se en armen Sünder, den willt se richten. Do seg he: »guden Morgen, fank vull! Fank vull!«
     
    »Wat segst du, Kerl, fank vull? Söllt der noch mehr leige (leidige, böse) Lude in de Welt sien? Is düt noch nig genog?« – He krig wier wat up den Puckel. – »Wat sall ick denn seggen?« – »Du sallst seggen: Gott tröst de arme Seele!«
     
    De Junge geit wier ene ganze Tied un seg: »Gott tröst de arme Seele!« Do kümmt he an en Grawen, do steit en Filler (Schinder), de tüt en Perd af. De Junge seg: »guden Morgen, Gott tröst de arme Seele!«
     
    »Wat segst du, leige Kerl?« un schleit en met sinen Filhacken üm de Ohren, dat he ut den Augen nig seihen kann. – »Wu sall ick denn seggen?« – »Du sallst seggen: do ligge du Aas in en Grawen.«
     
    Do geit he un seg alltied: »do ligge du Aas in en Grawen! Do ligge du Aas in en Grawen!« Nu kümmt he di enen Wagen vull Lüde, do seg he: »guden Morgen, do ligge du Aas in en Grawen!« Do föllt de Wagen üm in en Grawen, de Knecht kreg de Pietske un knapt den Jungen, dat he wier to sine Mohr krupen moste, un he is sien Lewen nig wier up reisen gohn.
     

Auf Reisen gehen
     
    E s war einmal eine arme Frau, die hatte einen Sohn, der wollte so gerne reisen. Da sagte die Mutter: »Wie kannst du reisen? Wir haben ja gar kein Geld, das du mitnehmen kannst.« Da sagte der Sohn: »Ich will mir schon helfen; ich werde immer sagen: Nicht viel; nicht viel; nicht viel.«
     
    Da ging er nun eine gute Zeit dahin und sagte immer: »Nicht viel, nicht viel, nicht viel.« Da kam er zu ein paar Fischern und sagte: »Gott helf euch! Nicht viel, nicht viel, nicht viel.« – »Was sagst du, Kerl, nicht viel?« Und als sie das Netz herauszogen, kriegten sie auch nicht viel Fische. Da ging einer von den Fischern mit einem Stock auf den Jungen los und sagte: »Jetzt sollst du mal deine Dresche besehen!« und schlug auf ihn los. »Was soll ich denn sagen?«, sagte der Junge. »›Fang voll, fang voll!‹, sollst du sagen.«
     
    Da ging er wieder eine Zeitlang und sagte: »Fang voll, fang voll«, bis er an einen Galgen kam. Da hatten sie einen armen Sünder, den wollten sie richten. Da sagte er: »Guten Morgen, fang voll, fang voll.« – »Was sagst du, Kerl, fang voll? Soll es denn noch mehr böse Leute in der Welt geben? Ist das noch nicht genug?« Und dann kriegte er wieder was auf den Buckel. »Was soll ich denn sagen?« – »Du sollst sagen: Gott tröste die arme Seele.«
     
    Der Junge ging wieder eine ganze Zeit und sagte: »Gott tröste die arme Seele.« Da kam er an einen Graben; da stand ein Abdecker, der zog einem Pferd die Haut ab. Der Junge sagte: »Guten Morgen, Gott tröste die arme Seele!« – »Was sagst du da, dummer Kerl?«, sagte da der Schinder und schlug ihm mit seinem Schinderhaken eins hinter die Ohren, daß er nicht aus den Augen sehen konnte. »Was sollte ich denn sagen?« – »Du sollst sagen: Da lieg im Graben, du Aas.«
     
    Da ging er nun weiter und sagte immer: »Da lieg im Graben, du Aas! Da lieg im Graben, du Aas!« Nun kam er zu einem Wagen voll Leute; da sagte er: »Guten Morgen! Da lieg im Graben, du Aas!« Da fiel der Wagen um in einen Graben; der Knecht kriegte die Peitsche her und verdrosch den Jungen so, daß er zu seiner Mutter heimkriechen mußte. Und er ist sein Lebtag nicht wieder auf Reisen gegangen.
     

Die Kinder in Hungersnot
     
    E s war einmal eine Frau mit ihren zwei Töchtern in solche Armut geraten, dass sie auch nicht ein Bischen Brot mehr in den Mund zu stecken hatten. Wie nun der Hunger bei ihnen so groß ward, dass die Mutter ganz außer sich und in Verzweiflung geriet, sprach sie zu der ältesten: »ich muss dich töten, damit ich etwas zu essen habe.«
     
    Die Tochter sagte: »ach, liebe Mutter, schont meiner, ich will ausgehen und sehen, dass ich etwas zu essen kriege ohne Bettelei.«
     
    Da ging sie aus, kam wieder, und hatte ein Stückchen Brot eingebracht, das aßen sie miteinander, es war aber zu wenig, um den Hunger zu stillen. Darum hub die Mutter zur andern Tochter an: »so musst du daran.«
     
    Sie antwortete aber: »ach, liebe Mutter, schont meiner, ich will gehen und unbemerkt etwas zu essen anderswo ausbringen.«
     
    Da ging sie hin, kam wieder und hatte zwei Stückchen Brot eingebracht; das aßen sie mit einander, es war aber zu wenig, um den Hunger zu stillen. Darum sprach die Mutter nach etlichen

Weitere Kostenlose Bücher