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Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition)

Titel: Grimms Märchen, Vollständig überarbeitete und illustrierte Ausgabe speziell für digitale Lesegeräte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Carl Grimm , Jacob Ludwig Carl Grimm
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versagt hatte, so geriet er doch in einen solchen Zorn, dass er des Herrn Schemel, der vor dem Stuhl stand, erwischte, und ihn der alten Diebin hinab in die Rippen warf, dass sie umfiel. Das Weib erschrak, wusste nicht, welcher Teufel nach ihr geworfen, lief heim und ließ die Schleier liegen, welche nun wieder an die Eigentümerin kamen.
     
    Als der Herr und Meister mit dem himmlischen Heere zurück kam, sah er, dass vor seinem Stuhl der Schemel mangelte und fragte den Schneider, wer ihn weggetan hätte. »O Herr«, antwortete er ganz freudig, »ich hab ihn nach einem alten Weib geworfen, das sah ich unten auf Erden waschen und zwei Schleier stehlen.« Da sprach der Herr: »mein lieber Sohn, wollt ich richten, wie du richtest, wie meinst du, dass es dir schon längst ergangen wäre? Ich hätte auch schon lange keine Stühle, Bänke, Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach den Sündern hinab geworfen. Fortan kannst du aber nicht mehr im Himmel bleiben, sondern musst wieder hinaus vor das Tor, da sieh zu, wo du hinkommst, hierinnen soll niemand strafen, denn ich, der Herr.«
     
    Da musste der heilige Petrus den Schneider wieder hinaus bringen vor das Himmelstor, und weil er zerrissene Schuhe hatte und die Füße voll Blasen, nahm er einen Stecken in die Hand und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen.
     

Tischchen-deck-dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack
     
    V or Zeiten war ein Schneider, der drei Söhne hatte und nur eine einzige Ziege. Aber die Ziege, weil sie alle zusammen mit ihrer Milch ernährte, musste ihr gutes Futter haben und täglich hinaus auf die Weide geführt werden. Die Söhne taten das auch nach der Reihe. Einmal brachte sie der älteste auf den Kirchhof, wo die schönsten Kräuter standen, ließ sie da fressen und herumspringen. Abends, als es Zeit war heimzugehen, fragte er: »Ziege, bist du satt?« Die Ziege antwortete:
     
»Ich bin so satt,
Ich mag kein Blatt, mäh! Mäh!«
     
    »So komm nach Haus«, sprach der Junge, fasste sie am Strickchen, führte sie in den Stall und band sie fest. »Nun«, sagte der alte Schneider, »hat die Ziege ihr gehöriges Futter?«
     
    »Oh«, antwortete der Sohn, »die ist so satt, sie mag kein Blatt.« Der Vater aber wollte sich selbst überzeugen, ging hinab in den Stall streichelte das liebe Tier und fragte: »Ziege, bist du auch satt?« Die Ziege antwortete:
     
»Wovon sollt ich satt sein?
Ich sprang nur über Gräbelein
und fand kein einzig Blättelein, mäh! Mäh!«
     
    »Was muss ich hören!«, rief der Schneider, lief hinauf und sprach zu dem Jungen: »Ei, du Lügner, sagst die Ziege wäre satt und hast sie hungern lassen?« Und in seinem Zorne nahm er die Elle von der Wand und jagte ihn mit Schlägen hinaus.
     

     
    Am anderen Tag war die Reihe am zweiten Sohn, der suchte an der Gartenhecke einen Platz aus, wo lauter gute Kräuter standen, und die Ziege fraß sie rein ab.
     
    Abends, als er heim wollte, fragte er: »Ziege, bist du satt?« Die Ziege antwortete:
     
»Ich bin so satt,
Ich mag kein Blatt, mäh! Mäh!«
     
    »So komm nach Haus«, sprach der Junge, zog sie heim und band sie im Stall fest. »Nun«, sagte der alte Schneider, »hat die Ziege ihr gehöriges Futter?«
     
    »Oh«, antwortete der Sohn, »die ist so satt, sie mag kein Blatt.« Der Schneider wollte sich darauf nicht verlassen, ging hinab in den Stall und fragte: »Ziege, bist du auch satt?« Die Ziege antwortete:
     
»Wovon sollt ich satt sein?
Ich sprang nur über Gräbelein
und fand kein einzig Blättelein, mäh! Mäh!«
     
    »Der gottlose Bösewicht!«, schrie der Schneider, »so ein frommes Tier hungern zu lassen.« Lief hinauf und schlug mit der Elle den Jungen zur Haustüre hinaus.
     
    Die Reihe kam jetzt an den dritten Sohn, der wollte seine Sache gut machen, suchte Buschwerk mit dem schönsten Laube aus und ließ die Ziege daran fressen. Abends, als er heim wollte, fragte er: »Ziege, bist du auch satt?« Die Ziege antwortete:
     
»Ich bin so satt,
Ich mag kein Blatt, mäh! Mäh!«
     
    »So komm nach Haus«, sagte der Junge, führte sie in den Stall und band sie fest. »Nun«, sagte der alte Schneider, »hat die Ziege ihr gehöriges Futter?«
     
    »Oh«, antwortete der Sohn, »die ist so satt, sie mag kein Blatt.« Der Schneider traute nicht, ging hinab und fragte: »Ziege, bist du auch satt?« Das boshafte Tier antwortete:
     
»Wovon sollt ich satt sein?
Ich sprang nur über Gräbelein
und

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