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Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Grimpow Das Geheimnis der Weisen

Titel: Grimpow Das Geheimnis der Weisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rafael Abalos
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verschafft?«
    »Wir haben beschlossen, die Hütte in den Bergen zu verlassen und nie mehr in diese Eishölle zurückzukehren«, erklärte Durlib und betrat entschlossen die Abtei.
    »Die Hölle, die ihr fürchten sollt, besteht nicht aus Eis, sondern aus Feuer. Darin werdet ihr ewig schmoren, außer Gott vergibt euch eure Sünden«, erwiderte der Mönch und verriegelte die Pforte wieder, nachdem auch Grimpow über die Schwelle getreten war.
    »Genau diese Absicht führt uns in Eure heilige Stätte, Bruder Brasco. Wir wollen unseren Geist in der Klosterkirche stärken und in Eure Gebete einstimmen, bevor wir zu unserer langen Reise in ferne Länder aufbrechen«, erklärte Durlib mit geheuchelter Frömmigkeit.
    »Vermutlich wollt ihr nebenbei auch eure Mägen füllen und im Schutz vor Kälte und Wind bei uns schlafen«, versetzte der Mönch spöttisch.
    »Heute Nacht schon«, gab Durlib zu und schüttelte den Schnee von seinem Fellumhang. »Als Lager genügen uns jedoch ein Strohsack und eine Decke im Pilgersaal, und für unser leibliches Wohl geben wir uns mit einem Kanten Brot, einem ordentlichen Stück Käse und einem Krug von dem Wein zufrieden, den Ihr so gut in Eurer Speisekammer versteckt«, fügte er lachend hinzu.
    Der Mönch musste ebenfalls schmunzeln. »Dieses Jahr war die Ernte miserabel«, berichtete er. Dann machte er sich auf den Weg zur Küche und bedeutete ihnen, ihm zu folgen.
    In der Abtei war alles dunkel. Nur eine Fackel, die am anderen Ende der großen Eingangshalle an einer Steinwand brannte, ließ einen langen, gewölbten Gang erahnen.
    »Ihr wollt euch also auf eine lange Reise begeben«, sagte Bruder Brasco, während er seinen riesigen Bauch unter der braunen Ordenskutte vor sich herschob.
    »Ganz recht. Und zwar gleich morgen früh«, bestätigte Durlib.
    »Wisst ihr denn auch schon, wohin eure Reise euch führen soll?«
    »Wir wollen das Ende der Welt suchen!«, antwortete Durlib voller Begeisterung.
    »Wie ich gehört habe, befindet sich das finis mundi sehr weit von hier, und zwar jenseits der tiefen Meere im Westen. Dort sollen übrigens nur grässliche Ungeheuer und Dämonen hausen«, erklärte der Mönch und machte ein entsetztes Gesicht.
    »Manche behaupten aber auch, dort seien die unsichtbaren Pforten zum Paradies zu finden. Es heißt, in diesen fernen Ländern gebe es Gold und Edelsteine in Hülle und Fülle, die Frauen seien die schönsten, die man je gesehen hat, Speisen und Getränke seien stets in Reichweite und man bleibe ewig jung«, versetzte Durlib.
    Bruder Brasco warf ihm einen missbilligenden Blick zu und öffnete die Küchentür.
    »Die Pforten zum Paradies sind schon in diesem Tal zu finden, das uns Gott als Augenweide erschaffen hat«, widersprach er schroff. »Die Orte, von denen du redest, hat dagegen noch niemand zu Gesicht bekommen. Sie existieren nur in der Einbildungskraft einiger verdorbener, geblendeter Köpfe, die den Versuchungen des Teufels erlegen sind. Du bist doch nicht etwa einer von ihnen?«, fragte der Mönch.
    »Ich bin nur ein Unwissender, der die Macht Gottes fürchtet und jeden Tag betet, um in sein Reich zu gelangen«, antwortete Durlib scheinheilig, um die Zweifel des Mönchs zu zerstreuen.
    »Ich sehe schon, als Komödiant schneidest du deutlich besser ab denn als Gauner«, befand Bruder Brasco, der nach wie vor lächelte.
    Sie betraten die Küche, in deren Mitte noch ein paar dicke Holzscheite im Kamin brannten, und Bruder Brasco wies ihnen eine Bank an einem Tisch zu. Es herrschte eine solche Hitze, dass sie sogleich ihre Fellumhänge ablegten. In einer Ecke des großen Raumes gab es eine Verbindungstür zum Refektorium. Dort gingen zwei Diener mit Tonschüsseln ein und aus. Von seinem Platz aus konnte Grimpow sehen, dass die Klosterbrüder gerade mit dem Abendessen begonnen hatten. Es herrschte tiefes Schweigen, und einzig die Öllampen, die auf den Tischen verteilt waren, warfen ein schwaches Licht, während die Mönche mit gesenkten Köpfen versonnen das Essen betrachteten. Kurz darauf drang das dumpfe Gemurmel des Mönchs, der mit dem Vorlesen der Psalmen an der Reihe war, an Grimpows Ohren.
    Bruder Brasco brachte ihnen ein großes, rundes Brot, für jeden einen Teller heiße Suppe, einige Scheiben Schweinebraten, ein Stück Käse, ein Stück gepökelten Speck und den Krug Wein, um den Durlib gebeten hatte.
    »Wenn der Abt dich fragt, was du da trinkst, sag ihm, es sei nur Wasser«, scherzte der Mönch, als er den Krug auf den Tisch

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