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Größenordnung Götterwind

Größenordnung Götterwind

Titel: Größenordnung Götterwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Gelegenheit gehabt, unseren historischen Tango plus drei Saltos zu tanzen.«
    »Salti, Herr Major«, korrigierte Steamers unbewegt. »Wollen Sie nun landen oder nicht? Dieser Stützpunkt ist nach wie vor geheim. Wenn Sie aber noch zwei Minuten warten, taucht der nächste russische Raumsatellit über dem Horizont auf. Man wird sich fragen, was eine B-1289-G über dieser Nordmeerinsel zu suchen hat.«
    »Geheim?« hakte ich ein. »Geheim vor unseren neuen Freunden? Wie paßt das in die Psychorechnung, Steamers?«
    Er seufzte und schenkte mir einen anklagenden Blick.
    »Seit vier Stunden erneut geheim, HC-9«, erklärte er. »Wir haben unseren Verbündeten ungewollt und auch unbewußt einen gewissen Schaden zugefügt, und das nehmen sie übel. Captain, schalten Sie um auf Fernlenksteuerung.«
    Steamers winkte und schaltete ab. Unser Pilot verlor die Kontrolle über die Maschine.
    Sie sank mit röhrenden Hubtriebwerken nach Hubschrauberart ab, stand sekundenlang still in der Luft und verschwand dann in einem plötzlich erkennbar werdenden Schacht.
    Das Luk war selbstverständlich hervorragend getarnt und unterschied sich in nichts von der Bodenformation. Aber an Dinge dieser Art waren wir gewöhnt.
     
    Der Nordlandstützpunkt SMARAGD war ehemals von der GWA und auch auf Kosten der GWA eingerichtet worden. Das bedeute te, daß es hier nie einen Soldaten der Air-Force oder anderer Waf fengattungen gegeben hatte, sondern stets nur Vertreter der militärischen und wissenschaftlichen GWA.
    Infolgedessen war SMARAGD in der Tat geheim geblieben. Reling hatte sich gehütet, das Achtzehn-Milliarden-Dollar- Projekt preiszugeben.
    Das sollte sich nun bewähren. Nach Steamers’ Aussagen brauchten wir nämlich ein neues Hauptquartier, das möglichst weit entfernt von Washington lag und das nur vertrauenswürdigen Personen bekannt war.
    Warum man das meinte, sollte ich sofort erfahren.
    Hannibal wußte schon mehr. Er hatte wieder einmal seine Neugierde nicht bezähmen können und telepathisch gelauscht. Allerdings, so behauptete er, nur bei GWA-Aktiven, die ohnehin die »verdammte Pflicht und Schuldigkeit« gehabt hätten, uns schneller zu informieren. Schließlich ging es um unsere kostbare Haut.
    Das war ein Standpunkt, den ich nicht billigen konnte. Zumindest aber erweckte er in mir zwiespältige Gefühle, denn Hannibal und ich wußten nur zu gut, daß wir von vielen Leuten als Monstren eingestuft wurden. Ohne die schwerwiegenden Vorkommnisse der letzten Monate wären wir wahrscheinlich längst »kaltgestellt« worden, wie Hannibal meinte. Telepathen waren gefährlich, zumal dann, wenn sie über eine hervorragende GWA-Allroundausbildung verfügten.
    Ich hatte den Kleinen zurechtgewiesen und ihn aufgefordert, sein erlauschtes Wissen für sich zu behalten. Das hatte er auch versprochen. Logisch betrachtet, war die Ermittlung einer dienstlichen Angelegenheit mit Hilfe der Telepathie sicherlich nicht verwerflich, denn wir standen schließlich im Dienst der Menschheit.
    Die Para-Lauscherei hatte jedoch zwei Seiten – und die galt es zu beachten!
    Jeder Mensch hat ein ausgeprägtes Intimdenken, das andere Leute wirklich nichts angeht. Wenn wir also glaubten, im Rahmen unserer dienstlichen Verpflichtungen telepathisch ermitteln zu müssen, war es fast unvermeidbar, daß wir Fragmente des In timdenkens mitbekamen. Genau an dieser Stelle hatten wir aufzuhören; aber es gelang technisch nie!
    Also war es besser, die normale Art der Informationsgebung abzuwarten. Es war und blieb unanständig, in die private Gedankenwelt anderer Menschen einzudringen. Das hatten wir uns auch selbst verboten; aber in diesen Minuten hatte es sich erneut erwiesen, wie schwer es ist, auf die Anwendung einer ungeheuerlichen Fähigkeit zu verzichten.
    Ich berichte das nicht, um Sie zu langweilen, sondern nur, um zu versuchen, unsere gelegentlichen Versager mit einer menschlichen Unvollkommenheit zu begründen.
    Der GWA-Stützpunkt SMARAGD auf Axel-Heiberg-Land war so groß und technisch vollkommen, wie ich es mir aufgrund der enorm hohen Baukosten vorgestellt hatte. Für achtzehn Milliarden Dollar kann man etwas erwarten.
    Die erste Sohle begann etwa fünfhundert Meter unter dem ge wachsenen Fels. Was darunter lag, war uns noch unklar. Es muß te aber bedeutungsvoll sein, denn nur als Abschußplatz für Fernkampfraketen war SMARAGD nicht gedacht gewesen.
    Die uniformierten Posten der militärischen GWA waren allgegenwärtig. Die elektronischen

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