Groheim - Stadt der Magier (Fantasy-Roman) (German Edition)
vermummte blauhäutige Männer in einer Ecke saßen und eine Pfeife herumgaben, an der sie nacheinander zogen. Eine kleine Rauchwolke kam anschließend aus ihrem Mund, die leicht rötlich wirkte und sich dann verflüchtigte.
Lilarif ging zum Tresen, gefolgt von Filius. Linga blieb mit Trojus im Hintergrund, denn sie befürchteten, dass man ihre Gesichter sehen würde. Filius lehnte sich auf den Tresen.
„Meister, sag mal, warum ist es denn so leer auf den Straßen?“, fragte er beiläufig. Der Wirt kam zu ihm hinüber und sah ihn fragend an.
„Willst du trinken oder nur reden?“, fragte er mürrisch.
„Zwei Bier“, bestellte Lilarif. Der Wirt nickte und stellte ihnen zwei Humpen hin. Sie sahen nicht allzu sauber aus, doch Filius bewies guten Willen und trank einen kräftigen Schluck.
„Nun?“, hakte Filius nach. Der Wirt kratzte sich am Kinn: „Habt ihr‘s nicht mitbekommen?“
„Wir hatten zu tun“, erklärte Filius. Der Wirt nickte und stellte keine weiteren Fragen.
„Also?“, fragte Lilarif und schob dem Wirt eine kleine Goldmünze hin.
Dieser steckte sie ein und fuhr fort: „Der Schild schwächelt ja immer wieder. Es sind Bestien durchgebrochen. Der Mob forderte, dass die Magier das regeln, doch die haben sich feige verkrochen und der alte Pe Baradi ist nicht auffindbar gewesen. Die Fog‘wa hat die Magier entmachtet und seitdem ist der Schild wieder stabil. Ich denke, dass es stimmt, was man sagt. Die Magier haben uns betrogen und wollten nur ihre Macht ausbauen mit ihrem ständigen ‚Der Schild ist so schwach, wir tun, was wir können‘. Es war alles nur inszeniert von den Robenträgern.“
„Und nun, wer herrscht nun?“, fragte Filius.
„Vorläufig Kommandant Shan Kefakr“, erklärte der Wirt. „Aber das wird nur vorübergehend so sein. Im Moment bedarf es einer starken ordnenden Hand, wenn ihr versteht.“
„Ich verstehe durchaus“, erwiderte Lilarif und trank einen Schluck aus dem Bierkrug. Er stellte ihn ab und nickte Filius zu. „Wir haben noch etwas zu erledigen.“
Sie schlichen weiter durch die Stadt. Lilarif wollte sich erst selbst noch ein Bild machen, bevor sie endgültig entschieden, was sie tun sollten.
Sie erreichten den Lo‘alir-Platz und sahen das Aufgebot an Stadtwachen, die hier patrouillierten. Ein Mann tauchte auf einem Balkon zum Platz hin auf. Ishfashir. Die Menschenmenge auf dem Platz wandte sich ihm zu und mit laut tönender Stimme begann er zu sprechen.
„Ich danke euch, dass ihr mir vertraut, meine Brüder. Viel zu lange haben die Magier uns geknechtet mit ihrer Kraft. Ihren Lügen. Deswegen entledigen wir uns nun ihrer, wir sind genauso gut wie sie. Wir lassen uns nicht mehr belügen. Wir sind nun die Herren!“
Tosender Beifall kam Ishfashir von der Menschenmenge entgegen. Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch die Menge jubelte weiter und einige rannten los, um die gute Nachricht zu verbreiten. Er winkte ihnen zu und fügte dann hinzu, als es etwas leiser wurde: „Vorerst werde ich die volle Entscheidungsgewalt übernehmen, bis getan ist, was getan werden muss, bis unsere Reihen gesäubert sind von den Magiern, die hier abgeschieden von uns und unserem Leid lebten, die uns weismachten, der Schild wäre schwach. Dabei haben sie ihn schwach gemacht!“ Erneuter Beifall brandete auf und Ishfashir verließ den Balkon nach einigen Minuten. Die Menge kochte.
Sie gingen in eine Seitengasse, wo ein Mann Trojus anrempelte, so dass seine Kapuze nach hinten fiel. Der Rempler starrte ihn an und seine Augen weiteten sich.
„Ihr seid einer von den Fremden“, stellte er fest. Seine Hand schnellte zu einem langen Dolch, den er unter seinem grauen Gewand trug. Er zog ihn blitzschnell hervor und hielt ihn Trojus unter die Kehle, so dass dieser sich nicht zu bewegen wagte.
„Es heißt, ihr habt dem alten Pe Baradi zur Flucht verholfen. Er sei feige abgehauen, während hier der Schild zusammenbricht.“
„Das ist so nicht ganz richtig“, setzte Trojus an, doch Lilarif fuhr dazwischen.
„Ich bin der angebliche Feigling“, erklärte er und zog seine Kapuze herunter. „Doch bin ich keineswegs weggerannt. Wir waren im Hraga-Gebirge und haben neue Vanthara-Steine geholt. Mit ihnen können wir den Schild erneuern“, erklärte er. Der Fremde zögerte und sah von Trojus zu Lilarif und zurück. In seinen Augen waren Zweifel zu sehen, dann Resignation, als er begriff, dass das hier vielleicht doch zu hoch für ihn war.
Er ließ den Dolch sinken, so
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