Groheim - Stadt der Magier (Fantasy-Roman) (German Edition)
dass Trojus einen tiefen Atemzug tun konnte und ging auf das rechte Knie.
„Verzeiht mir, Meister Pe Baradi.“ Dann ging ein Ruck durch ihn und er stand wieder auf. „Ich will keineswegs, dass Kommandant Shan Kefakr uns anführt. Ich mag ihn und seine Maxime des harten Durchgreifens nicht. Trotzdem werde ich Euch nur unter einer Bedingung helfen.“
„So sprecht, lasst mich die Stimme der Straße hören“, sagte Lilarif.
Linga lehnte sich zu Trojus und murmelte: „Geruchlich eher die Stimme der Tavernen“, doch Trojus warf ihm einen vernichtenden Blick zu, so dass Linga schwieg.
„Ihr werdet nicht wieder die Zustände herstellen, die herrschten“, erklärte er. „Es gibt viele Menschen, die gerne mitentscheiden würden.“ Lilarif musterte den Fremden eine Weile und seine Stirn lag in tiefen Falten.
„Ich schwöre Euch, dass die Bevölkerung mehr Freiheiten erhalten wird, was die Mitentscheidungen angeht“, sagte er schließlich.
„Dann folgt mir. Es gibt einige, die Ishfashirs neue Übergangsherrschaft nicht leiden können, weniger noch als den Rat der Magier. Der Widerstand hat viele Gesichter und Namen, wir wollen nicht eine Knechtschaft gegen eine andere tauschen. Wir haben bereits beraten, wie wir uns verhalten sollen. Im Moment sitzen einige einflussreiche Männer in einem Hinterzimmer einer Taverne, nicht weit von hier.“
Hogelesh drehte sich um und führte sie durch eine Nebenstraße in ein Gewirr von Gassen und durch einen schmutzigen Hinterhof zu einer kleinen Gasse, in der mehrere Wohnhäuser waren und eine Taverne, deren Schild so dreckig war, dass nicht mehr zu lesen war, was dort geschrieben stand.
Er betrat sie, gefolgt von Lilarif, Filius, Trojus und Linga. Die Taverne war bis auf den Wirt ausgestorben. Als die Klingel, die über der Eingangstür hing, ertönte, kam der aus einer Seitentür hinter dem Tresen.
„Was? Ach, schon zurück? Willst doch weiter mitreden? Komm“, erklärte der Wirt.
Hogelesh nickte und führte sie durch eine Tür in einen Raum, der in seiner Größe den Schankraum fast übertraf. Er war voll mit blauhäutigen Männern, die auf Stühlen, Fässern und Bänken saßen. Einer von ihnen stand auf einer breiten Kiste und führte eine Diskussion mit einem anderen, der von seinem Fass aufgestanden war, damit man ihn besser verstehen konnte.
„Die Frage ist: Wird Ishfashir die Macht wieder abgeben? Über Schuld und Unschuld der Magier können wir nicht beraten“, erklärte der Mann auf der Kiste.
„Das wird er sicher nicht“, sagte Lilarif laut und deutlich in den Raum hinein. Alle drehten sich zu ihm um. Er nahm seine Kapuze ab und durch den Raum ging ein Raunen.
„Das ist doch ...“
„Nein, das kann nicht!“
„Ist das Pe Baradi? Der Pe Baradi?“
„Ja, ich bin es, Hochmeister Pe Baradi. Ich bin nicht, wie einige behaupten, geflohen. Ich habe mit diesen Fremden“, er deutete auf Trojus und Linga, „aus dem Hraga-Gebirge die Vanthara-Steine geholt, die wir so dringend benötigen, um den Schild zu erneuern und zu stärken. Wie ich hörte, hat Ishfashir es genutzt, um sich selbst an die Spitze dieser Stadt zu stellen. Denn er wusste sehr wohl, wo ich war.“
Stille. Vollkommene Stille im Raum. Der Blauhäutige auf der Kiste schien unsicher, ob er das Wort an Lilarif richten durfte.
„Meister Pe Baradi“, sagte er schließlich, „wieso seid Ihr hier?“
„Weil wir von Ishfashirs Männern angegriffen wurden, als wir in die Stadt zurückkehrten. Ich bitte euch, mir zu helfen den Palast wiederzuerlangen. Ich weiß, dass viele von euch es begrüßen, dass Ishfashir mich und meinesgleichen entmachtet hat. Doch dürft ihr ihn nicht deswegen nun zu eurem Meister machen. Ich ...“, Lilarif stockte. Er schien Mühe zu haben, das zu sagen, was ihm auf der Seele brannte. „Ich weiß, dass es immer wieder Probleme gab zwischen euch und uns, den Magiern. Wenn ihr mir gegen Ishfashir helft, schwöre ich euch, dass der Rat der Stadt zur Hälfte aus von euch gewählten freien Männern der Stadt bestehen wird.“ Ungläubiges Gemurmel erhob sich. Einige schienen ihm für dieses Versprechen folgen zu wollen, andere wollten auf Ishfashir setzen.
„Was? Ist es nicht besser als Ishfashirs Versprechen einer ‚sinnvollen Neuordnung‘, von der wir weder Aussehen, noch Zeit kennen?“, sagte einer zu seinem Sitznachbarn, der anderer Meinung zu sein schien. Er stand auf und fügte laut hinzu: „Ich folge Euch, Meister Pe Baradi.“
Weitere standen auf und
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