Groheim - Stadt der Magier (German Edition)
der Darnagl entfernt schlug ein Felsbrocken in der Wasseroberfläche ein und ließ das Schiff schaukeln.
„Shogra“, befahl Trojus und Drengir reichte ihm den Lederriemen, um sie zu spannen.
„Ich denke, dass Ihr recht hattet mit Euren Befürchtungen. Irgendwas stimmt bei Euch nicht“, stellte Trojus an Lilarif gewandt fest. „Darf ich auf Euer Schiff feuern?“
Noch während er fragte, richtete Trojus die Shogra aus.
„Das kann niemand befohlen haben“, sagte Lilarif, Trojus nahm das als „Ja“ und feuerte die Shogra ab. Sie war deutlich präziser als das Katapult der Angreifer und Trojus schoss ihnen mit einem eisenbeschlagenen Bolzen in den Bug. Es knirschte vernehmlich, doch der Bolzen steckte nur, das geschlagene Leck war zu klein und zu weit über der Wasserlinie, um gefährlich für den Angreifer zu sein.
Das Schiff fuhr längsseits neben sie und Pfeile schlugen in die Flanke der Darnagl ein. Trojus und die anderen nahmen sich Schilde, die Einar von unter Deck heraufholte.
Sobald die Schiffe sich nahe genug waren, dass ein Entern möglich war, wurden Seile mit Enterhaken auf die Darnagl geworfen, um sie fest an das fremde Schiff zu binden. Lilarif stellte sich den fremden, an Bord springenden Soldaten entgegen und rief: „Im Namen des Rates der Magier, ich befehle euch aufzuhören.“
Die Soldaten zögerten, bis einer von ihnen rief: „Wollt ihr vor ihm knien, wie so oft? Vor den Betrügern und Unterdrückern? Nie mehr!“
Die anderen Soldaten erwiderten den Ruf und mit einem lauten „Nie mehr!“ griffen sie an.
Trojus versuchte mit Drengir zusammen, die Shogra erneut zu laden, während Linga den Mast als Deckung nahm und einen gegnerischen Schützen nach dem anderen tötete.
Filius hatte sich einen Einhänder geschnappt und war in den Nahkampf mit einem Soldaten verwickelt.
Lilarif schleuderte zwei Feuerbälle auf Soldaten, die ihn angreifen wollten und deren Pelzkleidung sogleich Feuer fing und lichterloh brannte.
Einer der Brennenden warf sein Schwert von sich und rannte auf die Reling zu. Mit einem lauten Klatschen landete er im eiskalten Wasser, er tauchte nicht wieder auf. Lilarif nahm das Schwert, das der Angreifer fallengelassen hatte.
Gerade noch rechtzeitig konnte er es hochreißen, um den Schlag eines angreifenden Kriegers abzublocken. Er duckte sich unter einem seitwärts geführten Hieb weg und stach zu. Die Klinge stach tief in den Oberschenkel seines Gegners hinein und ließ ihn zurücktaumeln. Bis zum Heft hatte Lilarif ihm das Schwert hineingerammt. Nun murmelte er etwas und nutzte die Magie, um den Feind hinaus auf das Wasser zu stoßen.
Währenddessen rannte Drengir von einem Enterseil zum anderen und löste die Verbindungen. Als sich die Darnagl zu bewegen begann und auf dem fremden Schiff Rufe laut wurden das Segel zu setzen, feuerte Trojus die Shogra erneut ab. Der Bolzen zerschlug den Mast der Angreifer und ließ ihn bersten. Er fiel ins kalte Wasser und sogleich begann sich das Segel und die Takelage vollzusaugen und schwer zu werden.
„Die sind wir los“, bemerkte Filius. Er hatte einen handkantenlangen Schnitt am Arm, den er notdürftig von Einar reinigen ließ. Einar erklärte ihm, dass sie unter Deck gehen sollten und er ihn nähen würde. Filius wurde bleich, nickte aber.
„Lass es gut sein“, sagte Trojus und legte Linga die Hand auf die Schulter. Dieser feuerte weiterhin Pfeile in Richtung des Feindes und hatte bereits zwei weitere Gegner gefällt, obwohl sie nun sicher fast hundert Schritt weg waren.
„Wie wäre es mit Eurer Zauberkunst?“, fragte nun Filius an den Magier gewandt und nickte auf seine Wunde. Dieser schnaubte nur. Dann schien er sich zu entsinnen, dass der Blauhäutige zwar von seinem Volke war, aber keinerlei Erinnerungen hatte.
„Es ist wie mit einem Gebäude. Das Zerstören ist meist deutlich einfacher als das Reparieren oder gar Aufrichten. Selbst ein klafterlanger Schnitt ist schwerer mit Magie zu schließen, als den ganzen Arm mit Magie abzureißen.“
*
Sie fuhren unbehelligt in den Hafen, wobei sie dieses Mal einen abgelegeneren Steg wählten. Lilarif und Trojus wollten erst herausfinden, was los war, und keine unnötige Aufmerksamkeit bekommen. Das war weniger schwer als erwartet, denn im Hafen schien nichts los zu sein.
Zusammen mit Lilarif, der sich etwas Unauffälligeres als sein Magiergewand anzog, Linga und Filius wollte Trojus die Stadt erkunden. Er warf sich einen Kapuzenmantel über, der sein
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