Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
sich anderen Überlegungen zu. Der Zustand des Raumes deutete daraufhin, daß man ihn überstürzt hierher gebracht hatte, wahrscheinlich wegen der Besucher, die Mara zufolge erwartet wurden.
Und wenn dem so war, dann hatte er eine gute Chance, irgendwo in dem Gerumpel etwas zu finden, was ihm helfen konnte.
Er trat an die Tür, bog die noch immer warme Metallplatte etwas zurück und kniete nieder, um einen Blick auf den Schloßmechanismus zu werfen. Es sah nicht sehr vielversprechend aus. Ob nun durch Zufall oder durch Absicht, Mara hatte es geschafft, die Stromleitung mit ihrem Blasterschuß vollständig zu verdampfen. Aber wenn er eine andere Stromquelle fand…
Er stand wieder auf, wischte sich die Knie ab und ging zu den fein säuberlich gestapelten Kisten hinüber. Mara hatte die Aufschrift kontrolliert, aber nicht hineingesehen. Vielleicht würde eine gründliche Suche etwas Nützliches zutage fördern.
Unglücklicherweise war er mit der Suche noch schneller fertig als mit der Untersuchung des zerstörten Schlosses. Die meisten Kisten waren versiegelt und ohne Werkzeuge nicht zu öffnen, und die Handvoll, die es nicht waren, enthielten so nutzlose Dinge wie Kleidung oder Ersatzmodule.
Also gut, sagte er sich, setzte sich auf eine der Kisten und schaute sich um. Ich kann die Tür nicht öffnen. Es gibt keine Fenster. Doch es gab einen zweiten Raum in diesem Schuppen – er hatte die andere Tür gesehen, als Mara diese hier geöffnet hatte. Vielleicht gab es eine Klappe oder einen Durchgang, versteckt hinter den Kistenstapeln:
Natürlich war es nicht wahrscheinlich, daß Mara etwas derart Offensichtliches übersehen hatte. Aber er hatte Zeit und sonst nichts zu tun. Er stand auf und begann die Kisten zur Seite zu schleppen und die Wand freizulegen.
Er hatte kaum angefangen, als er es fand. Keinen Durchgang, aber etwas fast genauso Gutes: eine Multisteckdose dicht über der Fußleiste.
Karrde und Mara hatten einen Fehler gemacht.
Die metallene Türplatte ließ sich relativ leicht biegen. Luke bearbeitete sie so lange, bis ein dreieckiges Stück abbrach. Es war zu weich, als daß er die versiegelten Kisten aufstemmen konnte, aber mit ihm ließ sich wahrscheinlich die Multisteckdose aufschrauben.
Er ging zur Steckdose und legte sich in den schmalen Spalt zwischen der Wand und den Kisten. Er wollte gerade seinen selbstgebastelten Schraubenzieher ansetzen, als er ein leises Piepen hörte. Er erstarrte, horchte. Das Piepen wiederholte sich, gefolgt von einer Reihe leiser Trillertöne. Das Trillern klang sehr vertraut… »Erzwo?« rief er gedämpft. »Bist du das?«
Für einige Herzschläge blieb es still im anderen Raum. Dann, abrupt, drang eine kleine Explosion elektronischer Geräusche durch die Wand. »Ruhig, Erzwo!« rief Luke zurück. »Ich werde versuchen, diese Steckdose aufzuschrauben. Wahrscheinlich ist auch eine auf deiner Seite – kannst du sie öffnen?«
Ein deutlich negatives Trällern erklang. »Nein? Nun, dann warte einfach ab.«
Das Metalldreieck war kein perfektes Werkzeug. Trotzdem brauchte Luke nur ein paar Minuten, um die Dose zu entfernen und die Drähte herauszuziehen. Durch das Loch sah er die Rückseite der Dose in Erzwos Raum. »Ich glaube nicht, daß ich von hier aus an deine Steckdose herankomme«, rief er dem Droiden zu. »Ist deine Tür abgeschlossen?«
Ein negatives Piepen erklang, gefolgt von einem seltsamen Quietschen, als würden sich Erzwos Räder drehen. »Ein Riegel?« fragte Luke. Das Quietschen wiederholte sich. »Oder ein Haken?«
Ein negatives Piepen. Wäre die Tür nur durch einen Haken gesichert, hätte Erzwo sie aufbrechen können, aber für einen Riegel waren seine Kräfte zu schwach. »Mach dir nichts draus«, beruhigte ihn Luke. »Wenn der Draht hier bis zur Tür reicht, kann ich das Schloß knacken. Dann können wir beide verschwinden.«
Vorsichtig, um nicht die Starkstromkabel zu berühren, griff er nach den Schwachstromdrähten und zog sie langsam aus der Wand. Sie waren länger als erwartet; erst nach eineinhalb Metern spürte er Widerstand.
Mehr als erwartet, aber weniger als nötig. Die Tür war gut vier Meter entfernt, und er brauchte noch ein paar Zentimeter zusätzlich, um die Drähte an den Schloßmechanismus anzuschließen. »Es dauert noch ein paar Minuten!« rief er Erzwo zu. Wenn die Schwachstromdrähte eineinhalb Meter Spiel hatten, dann die anderen vermutlich auch. Wenn er zwei von ihnen abtrennen konnte, sollte er mehr als genug haben,
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