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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Fischwirtschaft benutzt diese Funkkragen, um zu wissen, wo sie sich gerade aufhalten.«
    Skink trank sein Bier. »Zwei Tage später tauchte der Schnapswagen wieder auf. Nur hatte er diesmal eine Reifenpanne, wegen eines Stücks Stacheldraht.«
    »Mitten auf der Straße?« fragte Nina.
    »Fragen Sie mich nicht, wie der Draht dahin gekommen ist. Wie dem auch sei, ich hatte jedenfalls ein ausführliches Gespräch mit dem Jungen.«
    Winder sagte: »Mein Gott, sagen Sie bloß.«
    »Das Blut der Raubkatze klebte noch an den Scheinwerfern. Auch etwas von dem Fell.« Skink spuckte ins Feuer. »Diesem Bastard schien das völlig egal zu sein.«
    »Sie haben doch nicht...«
    »Nein, nichts Bleibendes. Nichts, was eine Versicherung nicht regeln könnte.«
    Mit ihrer weichsten Stimme fragte Nina: »Haben Sie auch den Panther gegessen?«
    »Nein, Ma’am«, antwortete Skink. »Habe ich nicht.«
    Die große Raubkatze war eine halbe Meile weiter neben dem Pfad begraben. Sie lag unter leuchtenden Bougainvilleas, die Skink selbst gepflanzt hatte. Joe Winder zog in Erwägung, Nina diese Stelle zu zeigen, aber sie schien kein Interesse daran zu haben. Die Dunkelheit brach herein, und die Moskitos waren millionenfach erschienen. Nina schlug wütend auf ihre nackten Arme und Beine, während Joe Winder in einem fort den Kopf schüttelte, um die kleinen Blutsauger aus seinen Ohren zu vertreiben.
    Skink sagte: »Ich habe dagegen ein Gelee. Tolles Zeug.« Er streckte im Feuerschein die Arme aus. Der linke war eingehüllt von schwarzen Moskitos; der rechte war völlig unberührt.
    »Es heißt EDTIAR«, fuhr Skink fort. »Extended Duration Topical Insect/Arthropod Repellent. Ich arbeite als Testperson für die U. S. Marines; sie bezahlen mich dafür und so weiter.«
    Nina, die mittlerweile der Verzweiflung nahe war, zermanschte ein dickes, fettes Insekt auf Joe Winders Wange. »Wir müssen jetzt gehen«, sagte sie.
    »Heute abend sind sie besonders gierig«, sagte Skink mitfühlend.
    Winder selbst wurde regelrecht verschlungen. Er stand auf und schlug auf seinen Oberkörper ein. Die Mücken summten in seinen Augen, seinem Mund, seinen Nasenlöchern.
    »Joe, was soll das hier eigentlich bringen?« erkundigte Nina sich.
    »Ich warte darauf, daß er mir verrät, wer Will Koocher getötet hat.«
    »Um Himmels willen.«
    Skink sagte: »Wir bewegen uns jetzt auf gefährlichem Gelände.«
    »Das ist mir egal«, sagte Winder. »Erzählen Sie, was passiert ist. Ich bin sicher, es hatte irgendwie mit den Mangowühlmäusen zu tun.«
    »Ja«, sagte Skink.
    Nina verkündete, daß sie aufbrechen wolle. »Ich werde bei lebendigem Leib aufgefressen, und außerdem kommen wir zu spät ins Kino.«
    »Scheiß aufs Kino«, sagte Joe Winder, vielleicht ein wenig zu kurz angebunden.
    Denn Nina war plötzlich verschwunden – den Pfad hinunter und durch den Wald. Knackende Zweige und gedämpfte Flüche markierten ihren Weg.
    »Da scheint mein Charme wieder mal versagt zu haben«, sagte Winder.
    Skink kicherte. »Gehen Sie lieber. Diese Sache kann warten.«
    »Ich will mehr wissen.«
    »Es geht um die Wühlmäuse, wie Sie richtig vermutet haben.« Er griff in die Tasche seiner Second-hand-Hose und holte ein Fläschchen hervor, das nicht mehr als vier Unzen Inhalt hatte. Er drückte es Joe Winder in die Hand.
    »Aha, das magische Insekten-Gelee!«
    »Nein«, sagte Skink. »Und jetzt beeilen Sie sich, ehe Schneewittchen sich noch im großen finsteren Wald verirrt.«
    Nina hatte ihren Soloausflug vierzig Meter von Skinks Lagerplatz entfernt abgebrochen; und dort fand Winder sie, gegen den glatten roten Stamm eines Gumbobaums gelehnt.
    »Bring uns hier raus«, verlangte sie und wischte sich eine Schwadron vollgesogener Moskitos von der Stirn.
    Etwas außer Atem, schloß Winder sie in die Arme und drückte sie an sich. »Du hast dich prima gehalten«, lobte er sie. »Du bist tatsächlich auf dem Pfad geblieben.«
    Sie saßen im Wagen und hatten bereits die Hälfte der Strecke nach Homestead hinter sich, als sie endlich wieder redete: »Warum kannst du die Finger nicht von der Sache lassen? Dieser Bursche bedeutet nichts als Ärger.«
    »Er ist nicht verrückt, Nina.«
    »Wie du meinst.«
    »Ein Mensch ist ermordet worden. Darüber kann ich nicht einfach hinweggehen.«
    Sie zupfte sich ein Blatt vom Ärmel, kurbelte das Fenster herunter und schnippte es nach draußen. Sie sagte: »Wenn er nicht verrückt ist, wie kommt es dann, daß er so ein seltsames Leben führt? Warum

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