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Große Tiere: Roman (German Edition)

Große Tiere: Roman (German Edition)

Titel: Große Tiere: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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still«, sagte Bud Schwartz. Er hatte schon genug Mühe, die Unterhaltung im Wohnzimmer zu verstehen.
    Der FBI-Mann sagte gerade: »Wir haben Grund zu der Annahme, daß es eine Verbindung gibt zwischen dem Wildlife Rescue Corps und den Müttern der Wildnis -«
    »Das ist absolut unmöglich«, sagte Molly McNamara.
    Agent Hawkins sagte nichts dazu. Er saß einfach nur da mit seinen kantigen Schultern und seinem kantigen Bürstenhaarschnitt, sah unbeteiligt aus und wirkte nicht im mindesten anklagend.
    Molly fragte: »Welche Beweise haben Sie denn dafür?«
    »Keine Beweise, nur Indizien.«
    »Ich verstehe.« Ihre Stimme hatte einen Tonfall amüsierter Neugier.
    Billy Hawkins klappte seinen Aktenkoffer auf und holte zwei helle Bögen Papier heraus. Fotokopien. »Im vergangenen Monat haben die Mütter der Wildnis eine Presseerklärung herausgegeben. Erinnern Sie sich?«
    »Natürlich«, antwortete Molly. »Ich habe sie ja selbst geschrieben. Wir haben eine Untersuchung gewisser Unregelmäßigkeiten bei der Nutzungsverfügung für das Gelände in Falcon Trace verlangt. Wir waren der Ansicht, daß die Grand Jury sich ein paar Zeugenaussagen anhören sollte.«
    Der FBI-Agent reichte ihr die Papiere. »Das ist eine Fotokopie, die kurz nach dem Diebstahl der blauzüngigen Mangowühlmäuse im Wunderland der Abenteuer auftauchte.«
    Molly hatte beide Dokumente auf ihren Schoß gelegt. »Es sieht so aus, als seien sie auf derselben Schreibmaschine getippt worden«, stellte sie fest.
    Im Schlafzimmer sank Bud Schwartz auf die Knie, als er hörte, was Molly da sagte. Er dachte: Sie ist verrückt. Sie hat völlig den Verstand verloren. Wir landen alle im Gefängnis!
    Im Wohnzimmer sagte Molly gerade: »Ich bin darin keine Expertin, aber die Schrift kommt mir sehr ähnlich vor.«
    Wenn Billy Hawkins durch den Verlauf des Gesprächs überrumpelt worden war, dann überspielte er das sehr gut.
    »Sie haben recht«, sagte er ausdruckslos. »Diese beiden Texte wurden auf einer Smith-Corona Modell XD 5500 Electronic geschrieben. Noch wissen wir nicht, ob es dieselbe Maschine war, doch benutzt wurde ganz sicher dieses Modell.«
    Molly brachte die halbvolle Teekanne zurück in die Küche. Hawkins hörte Wasser rauschen, dann das Klirren von Besteck und Geschirr in der Spüle. Im Gästezimmer legte Danny Pogue seinen Mund dicht an BudSchwartz’ Ohr und hauchte: »Und wenn sie ihn jetzt erschießt?«
    Daran hatte Bud Schwartz noch gar nicht gedacht. Himmel, sie konnte doch nicht etwa so völlig von der Rolle sein und einen FBI-Beamten in ihrer eigenen Wohnung umbringen! Es sei denn, sie hatte die Absicht, dies zwei miesen kleinen Einbrechern im Gästezimmer anzuhängen...
    Als Molly wieder hereinkam, sagte Billy Hawkins: »Wir haben die Originale nach Washington geschickt. Ich hoffe, daß man dort zweifelsfrei feststellen kann, daß es dieselbe Schreibmaschine war.«
    Molly setzte sich. »Das nachzuweisen ist doch ziemlich schwierig, nicht wahr? Bei diesen neuen elektronischen Schreibmaschinen, meine ich. Es gibt keine unterschiedliche Anschlagstärke mehr. Das habe ich mal irgendwo gelesen.«
    Der FBI-Mann lächelte zuversichtlich. »Unser Labor ist sehr, sehr gut. Wahrscheinlich das beste der Welt.«
    Molly McNamara holte ein hellblaues Papiertaschentuch hervor und fing an, ihre Brille zu putzen: akkurate, kreisende Bewegungen. »Es wäre immerhin möglich«, sagte sie, »daß jemand in unserer Gruppe sich ein wenig hat hinreißen lassen.«
    »Ein emotionsgeladenes Thema«, gab Billy Hawkins zu, »dieser Kampf für die Rechte der Tiere.«
    »Trotzdem kann ich nicht glauben, daß eine der Mütter eine Straftat begehen würde. Ich kann einfach nicht glauben, daß sie diese Lebewesen stehlen würden.«
    »Vielleicht haben sie jemanden engagiert, das zu tun.«
    Hawkins griff wieder in seinen Aktenkoffer und holte ein Polizeifoto hervor. Er reichte es Molly hinüber und sagte dazu: »Buddy Michael Schwartz, einschlägig vorbestraft. Sein Pickup-Truck wurde beobachtet, als er kurz nach dem Diebstahl das Gelände des Wunderlands verließ. Mit zwei weißen, männlichen Insassen.«
    Hinter der Gästezimmertür hatte Bud Schwartz Schwierigkeiten, ruhig zu bleiben. Sein Magen rumorte, seine Kehle war plötzlich knochentrocken. Danny Pogues Gesicht erstarrte, und seine glasigen Augen erinnerten an die eines Kaninchens, das mitten in der Nacht auf dem Highway im Scheinwerferlicht eines heranrasenden Wagens sitzt. »Bud«, stieß er hervor. »O

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