Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Große Tiere

Große Tiere

Titel: Große Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
hinzu.
    »Unser gemeinsamer Freund ist über den Tod seines Idols niemals richtig hinweggekommen«, sagte Winder. »Vor kurzem erkundigte er sich bei mir auch nach dem Dakota.«
    »Moment mal.« Carrie Lanier hob Einhalt gebietend die Hand. »Das ist doch wohl nicht euer Ernst.«
    Bedrückt rührte Jim Tile in seinem Tee, daß die Eiswürfel leise klirrten. »Dieser Mann kommt auf die verrücktesten Ideen. Und in letzter Zeit ist mir aufgefallen, daß er mit Streß nicht mehr allzugut fertig wird.«
    Joe Winder sagte: »Mein Gott, es war doch nur ein Flugzeug. Jetzt ist es verschwunden, und er wird sich schon wieder beruhigen.«
    »Hoffen wir das Beste.« Der Trooper bat um die Rechnung.
    Carrie sah Winder traurig an. »Und da hab ich schon gedacht, du wärst nicht ganz dicht«, sagte sie.
     
    Agent Billy Hawkins machte Molly McNamara das Kompliment, daß das Haus einfach wunderschön sei. Alter Florida-Stil, einen solchen Kiefernholzboden finde man nirgendwo mehr. Echte alte Dade-County-Kiefer.
    Molly sagte: »Ich habe Holzameisen im Dachboden. Das feuchte Wetter macht sie richtig wild.«
    »Sie sollten lieber bald etwas dagegen unternehmen. Sie sind für die Balken das reinste Gift.«
    »Ja, ich weiß. Wollen Sie noch etwas Limonade?«
    »Nein, danke«, sagte Agent Hawkins. »Wir müssen uns noch mal eingehend über diesen Telefonanruf unterhalten.«
    Molly begann wieder langsam zu schaukeln. »Ich bin völlig perplex. Wie schon gesagt, ich kenne keine Menschenseele in Queens.«
    Hawkins hatte ein Notizbuch aufgeschlagen auf seinem Schoß liegen, in der Hand hielt er einen blauen Filzschreiber. Er sagte: »Salvatore Delicato ist ein Mitglied der John-Gotti-Familie.«
    »Ach du liebe Güte!« rief Molly aus.
    »Es gab schon Verhaftungen wegen Bandenverbrechens, Erpressung und Steuerhinterziehung. Der Anruf zu seinem Anschluß erfolgte von hier. Er dauerte weniger als eine Minute.«
    »Irgend etwas kann da nicht stimmen. Haben Sie sich schon mal mit der Telefongesellschaft kurzgeschlossen?«
    »Miss McNamara«, sagte Hawkins, »können wir bitte mit dem Quatsch aufhören?«
    Mollys großmütterlicher Gesichtsausdruck wurde eisig. »Passen Sie auf, was Sie sagen, junger Mann.«
    Leicht errötend fuhr der Agent fort: »Haben Sie schon mal jemanden namens Jimmy Nardoni kennengelernt, auch bekannt unter dem Namen Jimmy Noodles? Oder einen Mann namens Gino Ricci, auch bekannt als Gino die Klinge?«
    »Was für interessante Namen«, bemerkte Molly. »Nein, ich habe noch nie von ihnen gehört. Überwachen Sie mein Telefon, Agent Hawkins?«
    Er widerstand dem Impuls, ihr mitzuteilen, daß Sal Delicatos Telefon von einer ganzen Schwadron von Lauschern überwacht wurde-nicht nur vom FBI, sondern auch von der New York State Police, der U. S. Drug Enforcement Administration, der Tri-State Task Force on Organized Crime und dem Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms. Der Verteilerkasten auf dem Versorgungsmast hinter der Metzgerei des Salamanders verfügte über derart viele zusätzliche Drähte, daß er aussah wie ein Taubenschlag.
    »Ich will Ihnen mal meine Theorie schildern«, sagte Agent Hawkins zu Molly. »Ein Mann hat Ihr Telefon benutzt, um Sal Delicato mit der Absicht anzurufen, ihm den Aufenthaltsort eines staatlich geschützten Zeugen zu verraten, der zur Zeit in Monroe County, Florida lebt.«
    »Das ist unglaublich«, sagte Molly. »Wer ist denn dieser staatliche Zeuge?«
    »Ich denke, daß Sie das längst wissen.« Hawkins schrieb etwas in sein Notizbuch. »Wir glauben, daß der Mann, der Ihren Anschluß benutzt hat, Buddy Michael Schwartz war. Ich habe Ihnen sein Foto bei meinem letzten Besuch gezeigt. Sie sagten, er käme Ihnen irgendwie bekannt vor.«
    »Ich kann mich vage erinnern.«
    »Er hat auch noch andere Namen«, sagte Hawkins. »Wie ich Ihnen neulich erzählte, wird Schwartz in Verbindung mit dem Tierdiebstahl aus dem Wunderland der Abenteuer gesucht.«
    »Er wird gesucht?«
    »Weil wir ihm einige Fragen stellen wollen«, sagte der Agent. »Wir nehmen jedenfalls an, daß zwischen den beiden Vorfällen eine Verbindung besteht.« Das ominöse Telefongespräch hatte die Ermittlungen im Wühlmaus-Fall zu einer Angelegenheit von höchster Priorität gemacht. Billy Hawkins war von einem Bankraub abgezogen und mit dem Auftrag losgeschickt worden, herauszufinden, weshalb jemand Francis X. Kingsbury alias Frankie King ans Messer liefern wollte. Bis zu dem Telefonanruf bei Sal Delicato hatte das Justizministerium

Weitere Kostenlose Bücher