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Grünes Gift

Titel: Grünes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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den Augen der meisten Leute ähnelten sie einander sogar so sehr, daß sie ohne weiteres als Bruder und Schwester hätten durchgehen können. Sie hatten beide dickes, dunkelbraunes Haar, makellose, dunkle Haut und unglaublich blaue Augen. Außerdem waren sie beide sportlich und trainierten häufig zusammen. Einige ihrer Bekannten hatten schon gewitzelt, sie seien die brünette Version von Barbie und Ken.
    »Glaubst du wirklich, daß Nite sich bei mir meldet?« fragte Cassy, während Beau ihr die Tür aufhielt. »Cipher ist immerhin die größte Softwarefirma der Welt. Ich glaube, du mußt dich auf eine Enttäuschung gefaßt machen.«
    »Sie werden auf alle Fälle anrufen«, entgegnete Beau zuversichtlich und betrat hinter Cassy das Restaurant. »Da sie inzwischen meinen Lebenslauf vorliegen haben müßten, rufen sie bestimmt jeden Augenblick an.« Er knöpfte seine Cerruti-Jacke auf und ließ die Spitze seines Handys sehen, das er in der Innentasche trug.
    Es war nicht ungewöhnlich, daß Beau an diesem Morgen so schick gekleidet war. Er achtete immer auf sein Äußeres, denn er war fest davon überzeugt, daß man erfolgreich aussehen mußte, wenn man Erfolg haben wollte. Zum Glück waren seine berufstätigen Eltern gewillt und finanziell in der Lage, sich mit seinen Neigungen abzufinden. Dafür arbeitete Beau hart, studierte zielstrebig und wurde mit hervorragenden Noten belohnt. An Optimismus fehlte es ihm bestimmt nicht.
    »Hallo, ihr beiden!« rief Pitt ihnen aus der Nische zu. »Hier ist noch Platz!«
    Cassy winkte ihm zu und bahnte sich einen Weg durch die Tische. Costas Diner, auch unter dem Namen »Zum Schmierigen Löffel« bekannt, war ein beliebtes Studentenlokal, vor allem zum Frühstücken. Cassy rutschte auf den Platz gegenüber von Pitt, Beau setzte sich neben sie.
    »Hattet ihr gestern abend Probleme mit dem Fernseher oder mit dem Radio?« fragte Pitt aufgeregt, bevor sie auch nur »Hallo« gesagt hatten. »War bei euch gegen Viertel nach zehn irgendein Gerät eingeschaltet?« Cassy zog ein genervtes Gesicht.
    »Im Gegensatz zu anderen Leuten«, erklärte Beau gespielt hochnäsig, »brüten wir wochentags über unseren Büchern.« Pitt zielte mit einem Papierkügelchen auf Beaus Kopf. Während er auf die beiden gewartet hatte, hatte er die ganze Zeit nervös mit einer Serviette gespielt.
    »Da ihr offenbar keinen Schimmer habt, was im wirklichen Leben abgeht, will ich euch mal aufklären. Um Viertel nach zehn sind gestern abend in der Stadt jede Menge Radios und Fernseher durchgeknallt. Meiner ebenfalls. Wie es heißt, haben sich womöglich ein paar Typen der physikalischen Fakultät einen Scherz erlaubt. Ich kann euch sagen, ich bin auf hundertachtzig.«
    »Wäre es nicht klasse, wenn es das ganze Land betroffen hätte?« entgegnete Beau. »Nach einer Woche Fernsehentzug würde der durchschnittliche nationale IQ wahrscheinlich ganz schön nach oben schnellen.«
    »Orangensaft für alle?« fragte Marjorie, die gerade am Tisch erschienen war. Marjorie war die Kellnerin in Costas Diner. Bevor jemand antworten konnte, begann sie bereits einzuschenken, was ein fester Bestandteil des allmorgendlichen Rituals war. Danach nahm sie die Bestellungen auf und brüllte sie auf griechisch den beiden Köchen hinter der Theke zu. Alle drei nippten gerade genüßlich an ihrem Orangensaft, als Beaus Handy gedämpft zu klingeln begann. In seiner Hektik stieß er beim Hervorholen des Telefons sein Glas um. Pitt reagierte schnell und entkam gerade noch dem Orangensaftschwall, der sich um ein Haar über seinen Schoß ergossen hätte. Cassy schüttelte mißbilligend den Kopf, zog ein halbes Dutzend Servietten aus dem Halter und wischte den verschütteten Saft auf. An Pitt gewandt verdrehte sie die Augen und erzählte ihm, daß Beau an diesem Morgen schon einiges daneben gegangen war.
    Beaus Gesicht hellte sich auf. Sein Wunsch schien in Erfüllung zu gehen: Der Anruf kam von Randy Nites Firma. Für Cassy erwähnte er sogar extra laut und deutlich den Namen Cipher. Cassy erklärte Pitt, daß Beau sich um eine Anstellung beim Papst bemühe.
    »Ich würde mich wirklich sehr gerne bei Ihnen vorstellen«, sagte Beau betont gelassen. »Es wäre mir ein außerordentliches Vergnügen. Ich fliege gen Osten, wann immer Mr. Nite mich zu sprechen wünscht. Wie ich Ihnen ja bereits mitgeteilt habe, mache ich im nächsten Monat meinen Abschluß. Danach wäre ich jederzeit abkömmlich.«
    »Abkömmlich!« lachte Cassy. Sie verschluckte

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