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GU Mein Gluecksrezept

GU Mein Gluecksrezept

Titel: GU Mein Gluecksrezept Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konstanze Kuchenmeister
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Operation, keine Bestrahlung, keine Chemotherapie. Selbst mein Mann nicht. Nein, nicht einmal er, der niemals aufgab, der durchhielt, wo andere längst am Boden lagen, der immer kämpft bis zum Schluss. Auch er käme in diesem Fall an seine Grenzen, wäre diesem letzten aller Gegner nicht gewachsen.
    Innerlich war ich wie zerbrochen, und auch äußerlich konnte ich mich nicht mehr aufrichten. So saß ich zusammengekrümmt auf meinem Bett, saß noch so da, als mein Mann zur Tür hereinstürmte. Als Stefan mich sah, schrie er nur: »Das kann nicht sein!« Ich war verzweifelt, wir waren verzweifelt. Alles würde wieder von vorne losgehen: Operation, Intensivstation, Chemotherapie. Und dennoch wäre alles nutzlos, würde nur den letzten Akt um wenige schmerzlich schöne Augenblicke mit meinen Lieben verlängern. Währenddessen würden wir es immer hören, es würde laut und lauter werden: das Rascheln des Vorhangs am Schluss …
    Zu Tode betrübt – himmelhoch jauchzend
    Das alles ging mir damals und auch noch lange Zeit danach durch den Kopf. Aber wie Sie sehen: Ich lebe noch! Wirklich und wahrhaftig. Um es kurz zu machen: Das Messgerät im Labor war nicht korrekt eingestellt worden, und deswegen lag der Wert so hoch! Was für ein unbegreifliches Glück für mich! Der Wert und damit meine Welt waren auch weiterhin in Ordnung!
    Seitdem weiß ich ganz genau, wie sich die Hölle anfühlt, live und in Farbe. Wenn ich bis zu besagter Blutentnahme geglaubt hatte, meine bisherige Verzweiflung wäre nicht zu übertreffen, wurde ich eines Besseren belehrt.
    Inzwischen nehme ich nur noch hin und wieder meinen ganzen Mut zusammen und lasse mir von einer Arzthelferin in meiner Praxis das Blut abnehmen. Die Werte sind gut und stabil niedrig, und ich lebe. Das ist einfach ganz wundervoll, ein zweites Leben, ein Geschenk an mich und meine Familie!
    Die Pflicht, stark zu sein
    Einfach war das alles nicht durchzustehen. Ich bin nicht Superwoman. Man kann in einem solchen Moment nicht einfach tief durchatmen und sich mal eben einreden: »Ich schaffe das schon. Ich kann. Ich werde leben.« Man muss es vollauf und unbedingt wollen, muss selbst daran glauben. Unbedingt, das heißt wirklich, ohne eine Bedingung an das Wie und Warum zu stellen. Ohne Zweifel, nicht nur manchmal, sondern immer. Das hört sich banal an, und es ist banal. Leider ist es nicht immer einfach.
    Der unerschütterliche Glaube ist aus meiner Sicht der Schlüssel zum Glück, der einzig gangbare Weg aus dem Tal. Denn wenn man den unbedingten Glauben aufbringt, es zu schaffen, reißt er einen heraus aus diesem Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit, das ja fast noch schlimmer ist als die Angst. Und nur dann kann man sich mit felsenfestem Willen dem Leben stellen. Ich sage bewusst: »dem Leben«. So abgeklärt es im ersten Moment klingt: Jede Krankheit und jede andere Art von Katastrophe ist in meinen Augen nichts anderes als eine makabre Spielart des Lebens. Und als solcher kann man der Katastrophe mit den gleichen Mitteln beikommen, die auch sonst zu einem gelungenen Leben beitragen. Deshalb heißt mein E-Book »Mein Glücksrezept«. Es ist für das Leben allgemein ebenso gültig wie für Krisensituationen im Speziellen.

    Von Haus aus hanseatisch cool
    Meine Kindheit und Erziehung haben wahrscheinlich eine bedeutsame Rolle gespielt und mir ein gutes Rüstzeug mitgegeben, auch wenn ich in der Krise selbst sicher mehr von den Strategien meines Mannes und seiner speziellen Form der Penetranz profitiert habe.
    Vermutlich kam mir der distanzierte Umgang mit Gefühlen ziemlich zugute, den ich in meinem hanseatischen Elternhaus gelernt habe. Da ich das einzige Kind bin, kam ich in den vollen Genuss einer ziemlich elitären Erziehung, bei der es strikt vermieden wurde, etwas wie Trauer oder Begeisterung zu zeigen. Ich erinnere mich sehr gerne an meine Hochzeit, denke oft daran, wie fröhlich und gutgelaunt ich mein wunderschönes Outfit in Form eines Parade-Brautkleids besorgte.
    Ich fühlte mich wie eine Prinzessin, begleitet von meiner Mutter, die weniger begeistert war von meiner geplanten Eheschließung in Franken. Sagen wir es so nüchtern. Schließlich waren wir Hamburger Bürgertum und ich mit mindestens einem Perlmuttlöffel im Mund geboren. Stefan ist – nun ja – ein Typ mit ausgeprägt fränkischen Wurzeln.
    Vater, Mutter, die besseren Kreise …
    Meine Mutter war Miteigentümerin des traditionsreichen Hamburger Spielzeuggeschäfts »Kinderparadies« am

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