Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gucci war gestern

Titel: Gucci war gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
Vom Netzwerk:
jetzt vier Tage her. Was wollen die denn bitte wissen, das man in vier Tagen nicht rausbekommen kann? Die sollten sich mal mit mir unterhalten; ich kann denen alles erzählen, was sie wissen wollen. Nicht nur, dass wir verheiratet sind, wir haben uns auch beim Jobben kennengelernt, weshalb ich über deine Arbeitsmoral bestens Bescheid weiß. Und die ist hervorragend.«
    »Danke, aber lieber nicht.«
    »Warum denn nicht? Ich wäre ganz ehrlich und würde deine Schwachpunkte auch ganz bestimmt nicht erwähnen. Dein Musikgeschmack ist das Letzte, du bist total zwanghaft, was die Sauberkeit deines Autos angeht, und die Kisten im Arbeitszimmer hast du bis heute noch nicht ausgepackt. Für dich spricht, dass du dich gut anziehst, klug bist und im Restaurant immer die Rechnung übernimmst. Was gibt es denn da nicht zu mögen?«
    »So gesehen bin ich ein Hauptgewinn. Übrigens, Courtney hat angerufen. Sie und Brett gehen heute Abend zusammen essen, und sie möchte, dass wir anschließend mit ihnen was trinken gehen.«
    »Können wir uns das leisten?«
    »Das passt schon. Schließlich werden wir beide in spätestens einer Woche wieder in Lohn und Brot stehen, oder nicht?«

    »Jippiiiie!!! Blauuu wie tauuuuusend Russen! Courtniiiie und Bretttt sind so süüüüüß. KÜSSCHEN, KÜSSCHEN. Und die doooofe, doooofe Kathleen ist soooo gemein zu der aaaarmen Courtniiiie! Happich doch gesagt, die ist BÖÖÖÖÖSE. Ich habe die gaaaanze Zeit über Birchycompany geredet und gesagt, dass die gaaaanz KLLLLLASSSSSE sind! Court sagt, Brichtooom LI-IIIIEBT mich und ich habe einen Joooohob! Juuuuhuuuu! Endlich wieder reich!!

    »Hey, Schatz, weißt du was?«, rufe ich, als ich zur Hintertür hereinkomme. »Heute muss nebenan Tag der offenen Tür sein, weil da haufenweise Leute mit ihren Kindern die ungesicherte Baustelle besichtigen! Da draußen krabbeln Dutzende von Kindern über wackelig aufgestapelte Paletten voller Ziegelsteine und erklimmen den Mount Müll. Ich stelle mich jetzt mit dem schnurlosen Telefon auf die Veranda, damit ich sofort den Rettungswagen rufen kann, wenn der Erste geplättet wird wie der Coyote aus dem Comic. Fletch, du musst dir das ansehen!« Schweigen. »Fletch? Bist du da?« Noch mehr Schweigen. »Liebling, wo bist du?«
    Schnell laufe ich die Treppe hinauf, wo ich Fletch bäuchlings auf dem Bett finde. »Fletch? Was ist los?«
    Das Gesicht in den Kissen vergraben murmelt er: »Ich habe den Job nicht bekommen.«
    »WAS? Wie kann das denn sein? Was ist passiert? Hat jemand dir eine schlechte Referenz gegeben?«
    »Nein, der Personalchef meinte, meine Referenzen seien großartig. Aber letzte Woche hat sich angeblich ein interner Bewerber gemeldet, der den Job dann letztendlich bekommen hat.«
    »Nein! Das können die doch nicht machen! Die können dir doch nicht einfach sagen, du bekommst den Job, und ihn DIR DANN NICHT GEBEN. Das können die nicht! Ich weiß ja nicht, ob das illegal ist, aber unmoralisch ist es auf jeden Fall.«

    »Haben Sie aber gemacht.«
    »Und warum liegst du dann hier rum? Warum läufst du nicht Sturm dagegen? Das ist doch der Gipfel! Warum bist du nicht sauer?«
    »Ich habe aufgegeben.«
    »Du kannst nicht einfach aufgeben. Und überhaupt, was soll das denn heißen? Du hast aufgegeben?«
    »Ich habe es satt, immer zu kämpfen.«
    »So ein Schwachsinn. Kannst du die nicht verklagen oder so?«
    »Ich habe ja nicht mal was Schriftliches.«
    »Schätzchen, wenn das ein Scherz sein soll, dann wäre es nett, wenn du jetzt mit der Pointe rausrücken könntest. Also, raus mit der Sprache: Du bekommst ein sechsstelliges Gehalt und ein eigenes Büro, stimmt’s? Stimmt’s? Fletch? Stimmt’s??«
    Fletch sieht mich an, als trüge er die Last der ganzen Welt auf den Schultern. »Das ist kein Scherz.«
    »Und wenn du ein anderes Angebot abgelehnt hättest, weil sie dir einen Job in Aussicht gestellt haben? Was, wenn wir schon den Umzug geplant hätten, da wir davon ausgegangen sind, dass sie dich einstellen? Das können die doch nicht machen.«
    »Jen, es ist vorbei. Ich will nicht mehr darüber reden. Lass mich einfach in Ruhe, ich will schlafen.«
    »Diese miesen hinterhältigen Stinktiere. Ich will Rache.«
    »Jen, lass es gut sein. Es ist vorbei. Es ist egal.« Und damit zieht er sich die Decke über die Ohren und dreht sich zur Wand. Ich will ihn umarmen, aber er rückt von mir ab.
    Also gehe ich allein nach unten und schmiede finstere Rachepläne. Nachdem ich praktisch einen Trampelpfad in die

Weitere Kostenlose Bücher