nämlich. 208
Obwohl ich Amerika wirklich sehr mag, müsste sich doch so einiges ändern, damit Jennsylvanien daraus wird. Das Weiße Haus würde ich rosarot streichen lassen, Kate Spade müsste die Flagge mit Blümchen- und Karomustern aufpeppen, und Ente à l’orange würde das neue Wappentier.
Als Diktatorin, deren offizielle Anrede Euer Gnaden, die Gouverneurin lauten würde, würde ich auf der Stelle die Kontrolle über die Medien übernehmen. Profisport wäre zwar weiterhin erlaubt, dürfte aber nur noch zu den Zeiten übertragen werden, wenn ich gerade zu schlafen geruhe, und in meiner Gegenwart dürfte nicht darüber gesprochen werden. (Eiskunstlaufen wäre die einzige Ausnahme
von dieser Regel und würde zum Volkssport Nummer eins erklärt.) Zur Hauptsendezeit liefen die derzeit ins Nachtprogramm verbannten Folgen von Trading Spaces , meiner Lieblingsrenovierungsshow, und die Fox-Serie 24 würde zu 24/365 . Klonen wäre erlaubt, damit ein zweiter Kiefer Sutherland weiterdrehen kann, während der echte mich zu Staatsbesuchen und Empfängen begleitet. Die einzige Ausnahme von meiner Politik der Gewaltlosigkeit wäre, dass jeder, der in irgendeiner Weise mit diesen gruselig schlechten Gap-Werbespots zu tun hat, auf der Stelle ohne Prozess standrechtlich hingerichtet wird.
Ich wäre eine äußerst wohlwollende und allseits beliebte Führerin, denn die Jenadier und Jennsylvanier kämen in den Genuss jeder Menge Vergünstigungen. Zunächst einmal würde meine Regierung Pediküre und Strähnchenfärben subventionieren, und zwar finanziert durch einen fünfzigprozentigen Aufpreis auf sämtliche Fitnessstudiomitgliedschaften. An jeder Ecke gäbe es eine Buchhandlung, in der meine Untertanen kostenlos Kaffee, Taschenbücher und Pistazieneiscreme bekämen. Man würde Loblieder singen auf die Fettleibigkeit, statt über Dicke zu spotten, weil unmäßiger Konsum die Wirtschaft ankurbelt. Modemagazine würden Artikel bringen mit Überschriften wie: »Der ausladende Po ist das neue Schwarz!« und »Mehr ist mehr!«. Außerdem würde ich eine Waschbrettbauchabgabe einführen. Und sollte ich das noch nicht erwähnt haben, jeder Bürger hätte ein Anrecht auf drei kostenlose Ballonkatheteroperationen.
Jennsylvanien wäre ein Paradies, voller Tulpen und Dessertbüfetts und traumhaft schöner Handtaschen, und das alles vor einem Hintergrund endloser, allgegenwärtiger New-Wave-Musik. Kurz gesagt, es wäre ein Utopia.
Wobei mir gerade einfällt, wenn im Irak eine neue Regierung eingesetzt wird, braucht die einen Führer.
Weshalb ich in aller Bescheidenheit jemanden nominieren möchte, und zwar …
… mich selbst.
An: Vermieter Bill
Von:
[email protected]Datum: 16. April 2004
Betreff: Wie schön für Sie!
Bill,
Glückwunsch zu Ihrem neuen Job! Sicher machen Sie den ganz klasse, aber einen Rat hätte ich da noch, ehe sie mit dem größten Bauprojekt des Landes anfangen: VERGEWISSERN SIE SICH, DASS DIE HANDWERKER DIE KLIMAANLAGE AN DIE STROMVERSORGUNG ANSCHLIESSEN.
Beste Grüße
Jen
An:
[email protected] Von:
[email protected]Datum: 26. Januar 2005
Betreff: Freie Stelle
Kathleen,
auf Monster.com habe ich gesehen, dass Ihr jemanden für die strategische Kundenbetreuung sucht, um Eure neuen Leitlinien für den vertikalen Markt festzulegen. Mit meinem Abschluss in Politikwissenschaft und meiner erfolgreichen Laufbahn bei Corp. Com. wäre ich die ideale Kandidatin.
Wie schade, dass ich mich nicht bewerben kann, weil ich leider die Geschichte meiner Entlassung fertigschreiben muss, für die Penguin mich gerade unter Vertrag genommen hat.
Bitter is the New Black erscheint im März 2006.
Beste Grüße
Jen 209
Danksagung
Uah, wo soll ich bloß anfangen? Alleine hätte ich es nämlich bestimmt nicht bis hierher geschafft. Okay, zuerst die hohen Tiere - eine Million Dankeschöns an Kate Garrick, Brian DeFiore und alle anderen bei DeFiore & Co. Ihr Leute wisst ja gar nicht, wie toll ihr seid. (Kate, keine Ahnung, wie du es geschafft hast, selbst bei meinen leicht ins Aggressive umschlagenden Panikattacken so professionell zu bleiben.) (Ich meine, ganz ehrlich, wie nur?) (Vielleicht weißt du ja, was für eine blöde Kuh ich bin, aber mein angeborener Charme hat es wieder wettgemacht, ja?)
Außerdem bin ich allen bei Penguin unendlich dankbar. Von der makellosen Aufmachung des Buchs und dem umwerfenden Cover (danke, Grafikabteilung und Jaya Micelli!) über die fabelhafte Werbung (Applaus,