Pandoras Planet
1.
Klide Horsip, verantwortlich für die Integration von Planeten, war stolz darauf, mehr zu sein, als nur ein Wächter. Jeder Fortschritt der Integral Union bedeutete mehr besetzte Planeten, und jeder einzelne dieser Planeten mußte mit den übrigen Planeten in Einklang gebracht werden. Das war Klide Horsips Aufgabe, und er machte sich jetzt mit Vergnügen an seine Arbeit.
»Ist Phase I durchgeführt?« fragte er erneut, indem er das letzte Wort besonders betonte.
Brak Moffis, der Militärinspekteur, lächelte säuerlich. »Nicht so, wie es bei den meisten Planeten der Fall ist, die von Humanoiden bewohnt werden.«
»Dann berichten Sie kurz über die Einzelheiten«, sagte Horsip. Er schaute aus der Fensterluke des Landungsboots auf die blaue und grüne Welt unter ihm. »Das sieht doch sehr vielversprechend aus.«
»Ja«, sagte Moffis, »das ist soweit schon in Ordnung. Es handelt sich um einen Planeten vom Typ Centra, der mittlere Durchmesser beträgt etwa 0,8, und die Schwerkraft sowie der Sauerstoffgehalt sind ideal für humanoides Leben. Die durchschnittliche Wasseroberfläche ist höher als auf Centra – etwa 75 Prozent – aber sehr gut verteilt. Dadurch wird das Klima gemäßigt. Es gibt genügend Minerale, darunter eine hohe Menge von Nickel-Eisen.«
Horsip nickte. »Und die Bewohner?«
»Die übliche Fauna und Flora – und die Humanoiden.«
»Aha, jetzt kommen wir zur Hauptsache. In welchem Entwicklungsstadium befanden sie sich, als Sie landeten?«
Brak Moffis schaute Horsip an und lächelte schief. »In technischer Hinsicht«, meinte er, »fast auf der gleichen Stufe wie Centra, in einigen Bereichen sogar höher.«
»Das ist nicht Ihr Ernst?«
Der Militärinspekteur schüttelte den Kopf und schaute zur Seite. »Sie würden mich nicht so fragen, wenn Sie bei der Invasion dabei gewesen wären. Vielleicht haben Sie von Centralis II gehört?«
»Der Höllenplanet?« In Horsips Stimme lag Ungeduld. »Was ist damit?«
»Nun«, sagte Moffis, »hier haben wir eine Vergleichsmöglichkeit. Auf diesem Planeten war es noch schlimmer. Gleich am ersten Tag wurden 30 Prozent unseres ersten Landetrupps völlig vernichtet. Am zweiten Tag wurden weitere 50 Prozent eliminiert. Die restlichen 20 Prozent konnten nicht mehr zu den Schiffen zurück, und wir mußten eine zweite Landungswelle zu ihrer Hilfe schicken. Auch diese konnte nicht die Oberhand gewinnen, da die Eingeborenen die volle Kontrolle über alle unsere Stützpunkte behielten.« Er hob die Hand, als Horsip einen Einwand vorbringen wollte. »Und all das geschah, obwohl die Eingeborenen in diesem Stadium auch noch untereinander Kämpfe austrugen.«
»Nun«, meinte Horsip, »ich habe gehört, daß gemäß Plan vorgegangen wurde.«
»Das stimmt«, entgegnete Moffis, »aber es war nicht unser Plan.«
»Ich verstehe«, meinte Horsip mißbilligend. »Was taten Sie dann?«
»Ich ordnete alle noch verfügbaren Kräfte, um einen Verteidigungsgürtel zu errichten. Als wir unsere Kräfte wieder gesammelt hatten, führten wir einen schweren Schlag gegen die Truppen der Eingeborenen, und die eingeschlossenen Stützpunkte machten gleichzeitig einen Ausfall, um hinter unseren Verteidigungsgürtel zurückweichen zu können.«
»Sie haben diese Stützpunkte tatsächlich aufgegeben?« Horsip schaute den Militärinspekteur ungläubig an.
Moffis erwiderte diesen Blick kühl. »Ich erzähle Ihnen das alles so genau, damit Sie sehen, daß es sich hier nicht darum handelte, einen Molk im Stall zu schlachten. Wir hatten es anfangs sehr schwer, und vielleicht verstehen Sie mich noch besser, wenn ich Ihnen berichte, wie es einer Landungsgruppe im Norden erging.
Hier bombardierten die Eingeborenen unsere Stützpunkte mit Nuklearwaffen und fesselten so die restlichen Truppen mit sehr kleinen Kräften. Dann zogen sie eigene Reserven zusammen und vernichteten einen Landungstrupp nach dem anderen.«
Horsip schluckte.
Moffis bemerkte die Reaktion von Horsip und nickte. »Ich bin es ebensowenig gewöhnt, in der Defensive zu kämpfen, wie Sie. Aber damit mußten wir uns abfinden. Wir konnten schließlich wenigstens 18 Prozent der ersten Landungsgruppe in unseren Verteidigungsgürtel zurückholen. Dann mußten wir unsere Flotte in die Atmosphäre beordern, um ihre Kommunikationssysteme zu zerstören. Dabei verloren wir fast ein Fünftel unserer Schiffe. So ging das wochenlang, dann endlich konnten wir ihre Kräfte unter Kontrolle bringen. Es gab dann noch schreckliche
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