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Gucci war gestern

Titel: Gucci war gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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…«
    »Bob, was hat Sie eigentlich zu der irrigen Annahme verleitet, ich würde anbeißen und bei Ihnen anfangen? Was genau war es, das Sie denken ließ: ›Hey, das Mädel ist dumm wie Brot?‹ Könnten Sie mir bitte verraten, was Sie dazu bewegt hat, einen ganzen Nachmittag meines Leben zu verschwenden, und das für einen Job, der geschätzte tausend Dollar im Monat abwirft, oder zweihundertfünfzig Dollar die Woche, und das vor Steuern und ohne irgendwelche Vergünstigungen? Bob, das möchte ich wirklich zu gerne wissen, weil ich den Teil nämlich schleunigst aus meinem Lebenslauf streichen möchte.«
    »Wie schon gesagt, Sie haben die Gelegenheit, nach Ende der Probezeit richtig gutes Geld zu verdienen.«
    »Aber leider, leider kann ich es mir nicht leisten, die nächsten
sechs Monate in einem Job zu malochen, dessen Bezahlung unterhalb der nationalen Armutsgrenze liegt . Und ich verstehe auch nicht, wie sich irgendwer das leisten kann.«
    »Sie würden sich wundern, wie viele Leute sich um diese Stelle reißen«, erwiderte Bob schnippisch.
    »Tja, ich jedenfalls nicht. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Bob, aber nun müssen Sie mich leider entschuldigen, ich muss mein Badezimmer streichen.«

    Ich weiß noch, wie mein Telefon früher nicht stillstand vor Wahnsinnsjobangeboten. Und jetzt - nichts dergleichen.
    Klingelingeling …
    »Mr Banfield, ich bin mir sicher, dass der Tod eine Branche mit enormem Wachstumspotential ist.… Mhm, verstehe. … Wie dem auch sei, ich kann mir einfach nicht vorstellen, Bestattungsdienstleistungen zu verkaufen. … Nein, mit den ›Leichen‹ hat das nichts zu tun. Ich fürchte, mir fehlt die emotionale Distanz, mich mit trauernden Menschen auseinanderzusetzen. Trotzdem vielen Dank für Ihren Anruf und alles Gute für die weitere Suche.«

    Klingelingeling …
    »Jack, ich glaube, Sie wollen mich nicht verstehen. Dann muss ich wohl etwas direkter werden. Vielleicht so? Lieber senge ich mir mit glühenden Kohlen die Augen aus dem Schädel, als von Tür zu Tür zu ziehen und Leuten Lebensversicherungen anzudrehen. … Nein, ich möchte auch keine Unfall- und Risikolebensversicherung abschließen.… Okay, also, danke für den Anruf.«

    Klingelingeling …
    »Ja, Wally, das klingt wirklich nach einer ›verdammt guten‹ Gelegenheit, und es ehrt mich, dass Sie dabei an mich gedacht haben.… Das Problem ist nur, dass ich nicht vorhabe, in nächster Zeit nach Tunica, Mississippi zu ziehen.… Ähm, nein, mir war nicht klar, dass die Casino-Boot-Branche dort unten ein blühender Wirtschaftszweig ist.… Nein, nein, das stimmt mich auch nicht um.… Nein, auch nicht, wenn es Freikarten fürs Büffet gratis dazu gibt.… Ach, Sie sind wirklich ein Schatz. Ich wünsche Ihnen auch immer ein Ass im Ärmel.«

    Heute Morgen sind meine Eltern angekommen, denn gleich morgen früh starten sie vom Flughafen O ’ Hare nach Hawaii. Jetzt sitzen sie auf der Terrasse und genießen den Sonnenuntergang und die milden frühherbstlichen Oktobertemperaturen.
    »Ich kann es kaum glauben, dass ihr jetzt schon wieder fliegt«, sage ich.
    »Pfft«, entgegnet meine Mutter. »Ich lasse mir doch nicht von einem Haufen dahergelaufener Spinner den Urlaub vermiesen.« Ja, klar. Die USA wurden am 11. September nicht zur Zielscheibe fanatischer, radikalislamischer Fundamentalisten; sie wurden nur angegriffen, um meiner Mutter die Ferien zu versauen. Glücklicherweise weigert sie sich hartnäckig, den Terroristen den Sieg zu überlassen.
    »Gestern war ein Foto von dem Hotel, das wir gebucht haben, auf dem Cover der New York Times . Ein endloser Sandstrand und ein einziger, einsamer Mensch auf einer Klappliege«, seufzt Big Daddy zufrieden. Mein Vater hasst Menschenansammlungen.
    »Ich halte diese ganze Reise für keine gute Idee. Mir ist gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass ihr beide zusammen in einem Flugzeug sitzt«, wende ich ein.
    »Ach, Jennifer, stell dich nicht so an. Uns passiert schon
nichts«, winkt meine Mutter ab. Verstehen Sie, was ich meine? Es wird alles gut gehen, weil sie es sagt . Sie lässt sich doch von irgendwelchen lästigen bewaffneten Nationalgardisten nicht einreden, Flugreisen seien womöglich gefährlicher als ein Kindergeburtstag. Noni, Moms exzentrische sizilianische Großmutter, war genauso. Alles, was sie sagte, war eine Tatsachenfeststellung, ganz gleich, wie erdrückend die Gegenbeweise auch sein mochten. So hasste Noni beispielsweise sämtliche künstlichen

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