Gun Machine
beim Sicherheitsdienst des Aer Keep. Aber heute habe ich einen Cop abgefertigt, und das ist wohl aufgefallen. Vorhin hat Mr. Westover mir gesagt, dass ich neue Aufgaben habe. Sehr wichtige Aufgaben. «
Zum Missfallen des Jägers röteten sich die Wangen des Fahrers vor Stolz. Seine Augen blitzten im Gefühl einer neu gewonnenen Macht und Überlegenheit.
» Fahren Sie einfach « , sagte der Jäger, beugte sich vor und legte das Gesicht in die Hände. Für den Moment war ihm die schwankende Bewegung des Wagens doch ein wenig zu fremd.
» Alles in Ordnung? « , fragte der Fahrer.
» Ich bemühe mich, nicht aus dem Fenster zu schauen. Überhaupt würde ich es vorziehen, nicht gesehen zu werden. Fahren Sie einfach. «
» Ja, Sir. Einem bedeutenden Mann wie Ihnen will ich natürlich nicht widersprechen. Sie haben sicher noch sehr wichtige Dinge vor, wenn man Ihnen mitten in der Nacht einen eigenen Fahrer zur Verfügung stellt. Aber da bin ich genau der Richtige. Sagen Sie Mr. Westover ruhig, dass ich wie geschaffen bin für so einen Job… «
Die Fahrt zog sich zu lange hin. Der Jäger war nicht in der Lage, den Lauf der Zeit exakt zu verfolgen, doch in Anbetracht des endlosen Geredes aus dem Mund des Fahrers dauerte es ihm definitiv zu lang. Es machte ihn krank. Selbst in gutmütigerer Stimmung wäre es ungewohnt gewesen, mit dem Lärm eines Menschen eingesperrt zu sein, und nun trieb ihn das ununterbrochene Gerede in blinde Wut.
Endlich hielten sie in einer ruhigen Straße. Als der Jäger sich umblickte, entdeckte er den breiten Rollladen des Lagers, eigentlich nur einer besseren Garage, in der man einige Laster entladen und über Nacht parken konnte.
» Wir sind da, Sir « , sagte der Fahrer.
Der Jäger griff um die Rückenlehne herum und schlug ihm dreimal mit brutaler Gewalt auf den Hals. Ein abruptes, qualvolles Aufbäumen, und der Mann war tot.
Als der Sterbende nicht mehr zuckte, stieg der Jäger aus, öffnete die Fahrertür und durchsuchte die Leiche nach Waffen. Er musste die Luft anhalten– Urin und Exkremente waren in die Hose des Toten gesickert. Bald fand er eine schwere, übermäßig herausgeputzte Beretta. Aufgrund des Wissens, das er sich mit religiöser Hingabe in der Bibliothek angeeignet hatte, als es ihm noch nicht unmöglich war, einen Computer zu berühren, konnte er sie hypothetisch als Neos Halbautomatik identifizieren. Möglichst schnell und leise überprüfte er die Munition: eine im Patronenlager, noch neun im Magazin. Solche Waffen waren mit Vorsicht zu genießen– sie nutzten das heiße Gas, das beim Feuervorgang entstand, um den Verschluss zu öffnen und die nächste Patrone zu laden, wobei der Schlitten unaufgefordert einige Zentimeter nach hinten schnellte. Eine dumme Waffe. Der Jäger steckte sie ein und schloss die Tür.
Der Rollladen vor der Garage war verriegelt, doch daneben gab es einen zurückgesetzten Personeneingang. Als der Jäger das Kartenlesegerät in der Nische sah, hatte er große Schwierigkeiten, seinen Magen unter Kontrolle zu halten. Über der Tür hing eine Überwachungskamera, doch wie Westover es in seinen Notizen versprochen hatte, leuchtete das rote Lämpchen nicht. Die Plastikkarte für das Lesegerät befand sich im Umschlag. Der Jäger atmete tief ein und hielt die Luft an, zwang seine Finger, die Karte durch die schwarzen Lippen des Geräts zu ziehen. Mit einem Seufzen öffnete sich die Tür.
Im Inneren erwarteten ihn grauer Beton, ein einzelner Truck im Spearpoint-Gewand, eine Stahltreppe zu einem höher gelegenen Büro und zwei Stimmen.
» Sophie « , sagte eine Männerstimme, » für den Papierkram haben wir doch Personal. Ich will nach Hause. Ich hab mein Training ausgelassen, ich hab das verdammte Abendessen ausgelassen. Ich will nur noch nach Hause und ins Bett. «
Der Jäger schlich am Truck entlang auf die Stimmen zu, die sich dahinter erhoben.
» Jetzt komm schon, Mike. Das dauert zwei Minuten. Und wenn ich’s nicht mache, dauert es gleich morgen früh ganze zehn Minuten, wenn irgendeine Schreibtischdrohne mal wieder seinen– ja, es ist immer ein er, Mike– jämmerlichen Arbeitsplatz rechtfertigen will. Wo ist der Schlüssel? «
» Steckt. «
» Mann, Mike, du bist echt ein einziger Arschlochmuskel! «
Sophie lief um das Heck des Trucks herum Richtung Fahrertür und direkt in die Arme des Jägers. Sie riss den Mund auf und rang um Atem, wobei sie genügend Luft für einen Schrei oder Schlag einatmete. Der Jäger rammte das Messer
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