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Gun Machine

Gun Machine

Titel: Gun Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warren Ellis
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durch ihren harten Gaumen ins Hirn und drehte es herum. Sie starb sofort. Nur ein Platschen war zu hören, als das gesamte Blut in ihrem Kopf aus ihrem Mund und auf den Betonboden stürzte.
    Grinsend warf Mike einen Blick um das Heck des Trucks. Der Jäger spießte sein Auge auf und stieß die Klinge tief in seinen Kopf, packte den Messergriff mit beiden Händen und stemmte die Beute in die Höhe. Mike hing ein paar Zentimeter über der Erde und starb, was sich fünfzehn störrische Sekunden lang hinzog. Dann knackte der Jäger seinen Schädel wie eine Auster und schüttelte ihn von der Klinge. Als die Leiche auf den Beton sank, quoll ein Faden feuchter grauer Hirnmasse aus ihrem zerstörten Auge.
    Das Heck des Trucks stand offen. Zwei Drittel der Ladefläche wurden von Plastikkisten eingenommen, und in den Plastikkisten befanden sich Waffen. Seine Waffen.
    Lange Sekunden harrte der Jäger reglos aus, benommen von so viel erniedrigter Schönheit. Die wahre Bedeutung der Waffen war verloren, verdorben von Dummköpfen, die sie in grässliche Kisten geworfen hatten wie wertloses Bauernwerkzeug.
    Und trotzdem besaßen sie noch immer Schönheit. Trotzdem konnten sie wieder Bedeutung erlangen. Selbst für diese kruden, amputierten Teile seiner Maschine hatte der Jäger noch Verwendung.
    Das Stück Plastik, das er vorhin ertastet hatte, befand sich noch im Umschlag. Er nahm den Schlüssel heraus und entriegelte damit den Rollladen, der klappernd in der Decke verschwand, schloss das Heck des Trucks und setzte sich hinters Steuer. Sosehr es ihn auch davor graute, es ließ sich nicht vermeiden. In den Augen des Jägers handelte es sich nun um eine Rettungsaktion. Vorsichtig, nur versuchsweise, strich er über den Zündschlüssel, der noch im schmalen Schlund des Mechanismus steckte. Ein widerwärtiges, insektenhaftes Kribbeln unter seinen Fingerspitzen. Der Jäger ballte die Hand zur Faust, fasste den Schlüssel und drehte ihn mit felsenfester Entschlossenheit herum. Sofort erwachte der Truck zu einer abscheulichen, keuchenden Parodie auf tierisches Leben. Nachdem der Jäger sich sein Wissen über die Funktionsweise derartiger Gefährte vergegenwärtigt hatte, machte er sich behutsam ans Werk, und als sich der Truck aus der Garage auf die Straße schob, spürte er eine herbe Befriedigung– obwohl er seit Jahren, vielleicht seit Jahrzehnten nicht mehr gefahren war, hatte er sich richtig erinnert. Drei Meter weiter hielt er an, stieg eilig aus, zog den Rollladen herunter und sperrte ihn ab.
    Der Jäger steuerte die Maschine zu John Tallows Haus. Den ganzen Weg über kratzten die schwarzen Äste des Waldes von Mannahatta voller Hass über ihr Blechdach.
    In New York City gab es keine kurzen Autofahrten, nicht mal so tief in der Nacht. Wie spät war es eigentlich? Die Sterne konnte der Jäger nicht erkennen, und auf dem Armaturenbrett war keine Uhr. Dennoch hatte der Jäger das Gefühl, die grauenhafte Mathematik Lower Manhattans in einer akzeptablen Zeitspanne durchmessen zu haben. Er suchte sich eine Parklücke in der richtigen Straße, in Sichtweite von Tallows Mietshaus, und konsultierte den Umschlag ein letztes Mal. Irgendjemand – vermutlich Westover – hatte sich Mühe gegeben: Der Jäger fand einen grob skizzierten Plan des Stockwerks, in den das Ziel und verschiedene Ausgänge eingezeichnet waren. Er steckte den Kopf aus dem Fenster und ermittelte mit sekundenlangen Berechnungen, wo Norden sein musste. Als er die Skizze entsprechend drehte, stellte sich heraus, dass er das Fenster des Apartments von seiner Position aus sehen sollte.
    Kaum hatte er das korrekte Fenster entdeckt, erlosch das Licht in Tallows Apartment.
    Der Jäger stieg aus, sperrte den Truck ab und spazierte über die Straße. Er hatte Zeit, Informationen und das richtige Werkzeug für die kommende Aufgabe.
    Als er sich der Fassade näherte, sah er schon, dass die Haustür abgeschlossen war. Doch ehe er sie erreicht hatte, traf ein ziemlich betrunkenes Pärchen ein, zwei Mittzwanziger, die sich darüber amüsierten, dass ihre Finger den Schlüssel kaum noch halten konnten. Für das Öffnen der Tür vergeudeten sie eine volle Minute.
    Der Jäger schob sich hinter ihnen ins Innere, den Autoschlüssel so in der Faust, dass die Spitze einen Zentimeter aus den Knöcheln ragte. » Danke. Jetzt muss ich das nicht mehr selbst probieren « , sagte er und wankte geduckt vorbei. Das Pärchen lachte, viel zu versunken in seine Zweisamkeit, um auf dem Weg zum Lift

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