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Gun Machine

Gun Machine

Titel: Gun Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warren Ellis
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zertrümmerte die Wand. Drinnen landete irgendwas mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden, während die Forensiker ihre Mütter verfluchten, weil es haufenweise Staub raussprengte. Nach drei weiteren kurzen Hieben war das Loch so groß, dass Tallow hindurchschlüpfen konnte. Wieder plumpste irgendwas auf den Boden. Er schaltete die geliehene Taschenlampe ein und schwenkte sie langsam herum.
    Das Zimmer war voller Schusswaffen.
    An allen Wänden hingen Waffen. Ein halbes Dutzend lag vor Tallows Füßen. Er drehte sich um, die Taschenlampe auf Schulterhöhe. Auch an der Wand, durch die er gekommen war, hingen Waffen. Manche waren in Reihen angebracht, doch zu seiner Rechten bildeten sie komplexe Wirbel, und am anderen Ende des Raums waren sie zu einem Gebilde auf dem Boden angeordnet, aus dem er kein bisschen schlau wurde. Auf diesen Waffen glänzten Farbspritzer.
    Außerdem nahm er Gerüche wahr, die er nicht identifizieren konnte. Vielleicht Weihrauch. Moschus. Fell oder Haut.
    Wellenartige Muster aus Metall, vom Boden bis zur Decke. In der abgestandenen, leicht parfümierten Luft des Zimmers fühlte Tallow sich beinahe wie in einer Kirche.
    Abgesehen von ihm war niemand im Apartment. Er richtete die Taschenlampe auf die Tür– sie war mit dicken Stahlriegeln und schweren Schlössern gesichert. An einem Schließmechanismus flackerte eine rote LED . Tallow hatte keinen Schimmer, wie man dieses Apartment durch die Tür betreten konnte, aber die Ramme war offenbar keine Lösung.
    Vorsichtig schlich er durch den Flur und überprüfte die Zimmer, ohne etwas zu berühren.
    In jedem Zimmer waren Waffen.
    Im hintersten Raum klaffte ein Spalt in der schweren Gardine vor dem einzigen Fenster. Ein einsamer Lichtstrahl fiel in das waffenverkrustete Zimmer, Staubkörner hingen im unbewegten Licht. Tallow stand ein paar Sekunden mit angehaltenem Atem da. Und verließ das Zimmer langsam und lautlos.
    Er lächelte beinahe, als er den Kopf aus dem Loch steckte, auf den nächstbesten Forensiker deutete und sagte: » Ich hab da was für euch. «

Drei
    Die Lage im Mietshaus kochte rasch zu einem brodelnden Chaos hoch. Im Gedrängel der Uniformen und der paar eilig rekrutierten Detectives, die eine erneute Befragung der Bewohner über die Nachbarn aus Apartment 3A durchführen sollten, glitt Tallow unauffällig die Treppe hinab.
    Die Sonne versteckte sich bereits hinter den langen verchromten Armen des Bankenviertels. Als er in den fahlen Himmel blickte, fragte Tallow sich kurz, wohin der Tag verschwunden war. Er stieg in seinen Wagen. Selbst vom Fahrersitz aus kam ihm das Auto leer vor. Er zwängte sich in den immer dichteren Verkehr und schlug sich nach Osten durch, zurück in den tiefsten 1st Precinct.
    Fünfzehn Minuten später stand der Wagen vor seinem Lieblingscafé, einem Café mit Tischen auf dem Gehsteig, wo sich keiner über Raucher beschwerte. Er kaufte sich eine Schachtel Zigaretten und ein Wegwerffeuerzeug im Laden an der Ecke, setzte sich mit einem großen Pappbecher mit Kartonbanderole an einen Blechtisch, nahm einen Schluck teuflisch schwarzen Kaffee, zündete sich mit gar nicht mal so zittrigen Fingern die erste Kippe an und nahm die Sache in Angriff: Er musste den Autopiloten abschalten und die Welt an sich heranlassen.
    Er ließ die Welt Schritt für Schritt an sich heran. Er ließ zu, dass er das leichte Zwicken des Sakkos unter den Achseln registrierte. Dabei trug er das einzige Sakko, das er hatte umarbeiten lassen, um darin Platz für sein Schulterhalfter zu haben. Das bedeutete, dass er um die Brust herum zugenommen hatte. Als er die Augen einen Moment lang schloss, spürte er ein winziges Ziehen am Schädel. Getrocknetes Blut auf seiner Haut.
    Schritt für Schritt. Die naturbelassene Kartonbanderole um den Venti-Plus-Becher, vollgestempelt mit biologischer Tinte, die verkündete, wie stolz das Café auf seine Unabhängigkeit sei, wobei der simple schwarze Druck auf der fleckigen Pappe ein eigenes Statement in Sachen Authentizität war. Der schimmernde Blechtisch, der die Sonne so grell spiegelte, dass man hier tagsüber nicht allzu lange verweilen konnte, insbesondere nicht mit einem Notebook oder Tablet, wodurch sichergestellt wurde, dass die Plätze auf dem Gehsteig nie über Gebühr von denselben Personen in Beschlag genommen wurden. Das Aroma der Zigarette, Holz und Öl. Die tröstliche Wärme in Tallows Brust, als er den Rauch tief einsaugte und durch die Nasenlöcher ausatmete. Der chemische

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