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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Atem und presste die Finger auf seine müden Augen. »Heute Morgen hat sie mir erzählt, dass Gloria sie angerufen hat. Gestern. Vielleicht habe ich überreagiert. Aber, verdammt, das hätte sie uns sagen müssen.«
    »Was wollte sie?« Seths Lippen waren plötzlich farblos. Instinktiv ging Cam zu ihm hinüber und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Lass dir von ihr keine Angst einjagen. Diese Zeiten sind vorüber. Also, was ist los?« fragte er Phillip dann.
    »Die Einzelheiten weiß ich nicht. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, Sybill meine Meinung zu sagen, weil sie es mir nicht eher erzählt hat. In erster Linie ging es wohl um Geld.« Phillip richtete seinen Blick auf Seth und sprach ihn direkt an. »Sie hat Gloria gesagt, sie solle verschwinden. Sie bekäme weder Geld noch sonst irgendwas. Sie sei bei einem Anwalt gewesen und habe klargestellt, dass du bleiben kannst, wo du jetzt bist.«
    »Deine Tante lässt sich nicht unterkriegen.« Cam schmunzelte und drückte Seths Schulter. »Sie hat Rückgrat.«
    »Ja.« Seth streckte sich. »Sie ist schon in Ordnung.«
    »Dein Bruder drüben«, fuhr Cam fort und deutete auf Phillip, »ist ein Idiot. Wir alle wissen, dass Sybill das Telefonat gestern nicht erwähnt hat, weil sie die Party nicht stören wollte. Schließlich wird ein Junge nicht jeden Tag elf Jahre alt.«
    »Also habe ich die Sache in den Sand gesetzt«, murmelte Phillip, griff nach einer Planke und versuchte, seiner Frustrationen Herr zu werden, indem er einige Nägel in das Holz schlug. »Ich werde das wieder gutmachen.«
     
    Auch Sybill hatte einiges zu erledigen. Sie hatte den größten Teil des Tages damit verbracht, einen Plan zu schmieden und sich Mut zu machen, ihn auszuführen. Kurz nach vier Uhr bog sie in die Einfahrt des Hauses der Quinns ein und war erleichtert, dass Phillips Jeep nicht zu sehen war.
    Sie nahm an, er würde sich noch mindestens eine Stunde lang am Hafen aufhalten. Und Seth würde bei ihm sein. Wahrscheinlich würden sie danach, wie immer am Samstagabend, unterwegs halten und sich etwas zu essen besorgen.
    Sie kannte ihre Gewohnheiten, aber anscheinend war
sie nicht in der Lage, diese Menschen und ihre Verhaltensweisen wirklich zu verstehen.
    Zehn Schritte zurück, dachte sie, und wieder ergriff der Schmerz Besitz von ihr. Zornig stieg sie aus dem Wagen. Jetzt würde sie tun, was sie tun musste. Es würde nicht länger als eine Viertelstunde dauern, sich bei Anna zu entschuldigen. Sie würde Glorias Telefonat in allen Einzelheiten schildern, damit alle darüber Bescheid wussten. Dann würde sie wieder gehen.
    Sie würde sich in ihrem Hotel in ihre Arbeit vergraben, bevor Phillip auftauchen konnte.
    Rasch klopfte sie an die Tür.
    »Es ist offen«, kam die Antwort. »Aber bevor ich aufstehe, sterbe ich lieber.«
    Sybill griff zögernd nach dem Knauf und öffnete die Tür. Verblüfft sah sie sich um.
    Das Wohnzimmer der Quinns war immer etwas unordentlich, man konnte eben sehen, dass dort gelebt wurde. Aber jetzt wirkte das Zimmer so, als ob eine Horde Kobolde alles verwüstet hätte.
    Papierteller und halb volle, umgeworfene Plastikbecher lagen verstreut auf dem Boden und auf den Tischen. Kleine Plastikmännchen hatten offenbar einen Feldzug geführt, und die Verluste schienen gewaltig. Modellautos und Spielzeuglastwagen hatten sich ineinander verkeilt. Zerfetztes Geschenkpapier bedeckte alles wie Konfetti nach einer wilden Silvesterparty.
    Hingelümmelt in einen Stuhl und den Schaden begutachtend, saß Anna. Das Haar hing ihr in die Stirn, und sie war blass.
    »Na großartig«, murmelte sie und blickte Sybill aus zusammengekniffenen Augen an. »Jetzt taucht sie auf.«
    »W… wie bitte?«
    »Du hast gut fragen. Ich habe gerade zweieinhalb Stunden damit verbracht, zehn elfjährige Jungen im Zaum zu halten. Nein – das waren keine Jungs«, verbesserte
sie sich mit zusammengebissenen Zähnen. »Tiere. Biester. Satansbrut. Ich habe Grace gerade nach Hause geschickt und ihr befohlen, sich hinzulegen. Das Erlebnis könnte das Baby beeinträchtigen. Der Kleine könnte mit einer Behinderung auf die Welt kommen.«
    Die Party für die Kinder. Das hatte sie ganz vergessen. Sybill sah sich verwirrt um. »Ist es vorbei?«
    »Das wird es niemals sein. Für den Rest meines Lebens werde ich jede Nacht aufwachen und schreien, bis man mich in eine Gummizelle steckt. Mein Haar ist mit Eiscreme verklebt. Auf dem Küchentisch liegt eine undefinierbare Masse. Ich habe Angst, dort

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