Haltlos
eine Zeit lang kaum spüren und bin fast verrückt geworden. Um ein Haar wäre ich noch mal zurückgekehrt…“
Allein bei der Vorstellung lief ihr ein Schauer über den Rücken. In seinem Gemütszustand hätte Jaromir sich garantiert verwandeln müssen.
Er schnaubt gequält. „Genau aus diesem Grund habe ich es nicht getan. Einen Funken Verstand hatte ich noch.“
Der Taxifahrer fuhr durch das schmiedeeiserne Tor und hielt wenige Augenblicke später vorm Eingang. Victoria sah in seinen Gedanken, dass er zwei Studenten wie ihnen so eine Behausung kaum zutraute. Aber das war ihr völlig egal.
Lenir bezahlte und brachte sie hoch zum Salon.
Wie immer in den letzten Tagen, hatte er seinen Geist gut abgeschirmt. Dennoch konnte sie in seinem Gesicht sehen, dass er tausend Fragen hatte. Aber er stellte sie nicht, sondern verabschiedete sich, nachdem sein Freund ungeduldig die Tür aufriss.
Jaromir umarmte sie wie ein Ertrinkender. Er hielt sie ganz fest und entschuldigte sich immer wieder für das, was fast in der Halle passiert wäre.
Sie konnte ihn kaum beruhigen, so sehr war er außer sich.
Während er allein im Salon auf sie gewartet hatte und nur ahnen konnte, wie es ihr ging, war ihm die Tragweite des Geschehens so richtig bewusst geworden. Durch seine rasende Eifersucht hätte er beinahe auf einen Schlag alles zerstört.
Und trotzdem wusste er, dass er nicht anders hätte reagieren können. Das machte ihn wahnsinnig. Er fühlte sich verflucht und war verzweifelt. „Wie konnte ich nur so blöd sein?!!! Ich habe überhaupt keine Kontrolle mehr über mich… Das hätte nicht passieren dürfen! Wenn ich mich selbst so wenig im Griff habe, wie soll ich dich dann schützen?!“
Sie nahm sein Gesicht behutsam in beide Hände und sah ihm fest in die Augen. „Du kannst nichts dafür und das weißt du! Hoggi sagt, dass das ganz normal ist für die Phase, in der wir uns gerade befinden. Heute Nachmittag war das wirklich hart an der Grenze – nein … eigentlich war das schon über der Grenze, was gutgehen kann. Ganz offensichtlich hat es seinen Sinn, dass die Gefährten sich an einen einsamen Ort zurückziehen und sich nur auf einander konzentrieren, bis die Bindung vollständig ist… Wenn wir zwei diese Möglichkeit hätten, könnten wir bestimmt auch viel schneller herausfinden, welcher Anker dich am Verwandeln hindert, aber wir haben diese Möglichkeit nun mal nicht.“
Jaromirs Blick veränderte sich bei den letzten Worten.
Plötzlich war er ganz aufgeregt und unterbrach sie: „Ist es das, was du in der Halle gemacht hast? Mir einen neuen Anker gegeben?“
Sie nickte.
„Kannst du das noch mal machen? Ich meine, ich war so aufgebracht wegen diesem zudringlichen Kerl, dass ich nicht richtig mitbekommen habe, was du getan hast.“ Neugier leuchtete in seinen Augen
Sie bemerkte, dass er allein beim Gedanken an diesen Kerl ganz unbeabsichtigt wieder eifersüchtig und bedrohlich wütend wurde. Die Luft begann schon um ihn herum zu flimmern.
Aber sie war viel zu erschöpft, um den Zauber jetzt noch einmal zu wiederholen und hob nur beschwichtigend ihre Hände.
Jaromir wurde ihr Zustand bewusst und seine Sorge um sie ließ die Eifersucht verrauchen. Das Flimmern verschwand und er sagte zerknirscht: „Tut mir leid! Ich habe mich wirklich nicht unter Kontrolle. Du bist völlig fertig, oder?“
Wieder nickte sie.
Dann klopfte es an der Tür und Albert brachte eine große Kanne Jogi-Tee und etwas frisches Zimtgebäck.
Jaromir bedankte sich bei Albert und zog sie zum Sofa. Dann goss er einen großen Becher Tee ein und drückte in ihr in die Hand.
Sie nahm einen Schluck und schloss die Augen. Sie hatte wirklich zu viel eigene Astralenergie verbraucht. „Ich muss echt besser aufpassen! Ahhh, der Tee tut gut“ Sie lächelte. Es war fast, als könne sie spüren, wie der Tee neue Kraft in ihren Körper spülte.
Jaromir saß neben ihr. Er war ungeduldig und furchtbar neugierig, aber er riss sich zusammen und ließ ihr Zeit.
Sie lachte leise und sah ihn grinsend an. „Das mit dem Anker war eine krasse Idee, oder?“
Er grinste zurück. „Das kann man wohl sagen… aber was genau hast du da eigentlich gemacht?“
Sie lächelte und nahm seine Hand. „Komm mit und sieh selbst!“ Dann führte sie ihn in ihrem Geist zu den Erinnerungen des Nachmittags.
Als er alles gesehen hatte, war er verwundert und verstand noch immer nicht ganz, wie sie das hinbekommen hatte.
Victoria erklärte geduldig: „Erinnerst du
Weitere Kostenlose Bücher