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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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sofort, das Feuer einzustellen!“ Und sein Erstaunen wuchs.
    Die Sekunden verstrichen.
    Plaschs Schild flackerte bedrohlich, doch die Roten stellten das Feuer nicht ein, ganz im Gegenteil. Der Sieg war greifbar und so feuerten sie nun mit aller Macht.
    Jetzt war die neue Drachenpräsenz so nah heran gekommen, dass Victoria ihre Aura schimmern sehen konnte. Der Neuankömmling war wütend – sehr wütend, als er erneut sprach. Diesmal übersetzte Jaromir fast simultan: „Verdammt noch mal Tylarr! Im Namen des Rates: STELL DAS FEUER EIN! SOFORT!!!“
    In diesem Moment kollabierte das Wasserschild des Blauen zum zweiten Mal.
    Victoria konnte fast schon körperlich spüren, dass Tylarr alles lieber tun würde, als ausgerechnet jetzt den Kampf abzubrechen. Sein Widerwillen gegen diesen Befehl war unglaublich stark und er fluchte, was das Zeug hielt, doch so sehr er sich auch dagegen sträubte, schließlich gab er den Befehl.
    Augenblicklich hörten die Roten auf zu schießen.
    Sie waren verwirrt, enttäuscht und überaus erstaunt, aber sie gehorchten ihrem Anführer aufs Wort.
    Wenige Sekunden später stellten auch Abrexars Leute das Feuer ein.
    Victoria atmete erleichtert auf.
    Die angespannte Stille, die sich nun über das Schlachtfeld senkte, war fast schon gespenstig.
    Die Himmelsechse, die den rettenden Befehl gegeben hatte, war jetzt an der vordersten Reihe der Roten angekommen. Sie war kleiner als die massigen roten Drachen und deutlich größer als die schwarzen, woraus Victoria schloss, das sie zu den Goldenen gehören musste.
    Ihre Aura war sehr elegant und strahlte jede Menge Selbstbewusstsein aus. Es schien sie nicht im Geringsten zu beeindrucken, dass hinter ihr vierzig hitzige, erfahrene, rote Drachen ungeduldig nur darauf warteten, ihren Kampf fortsetzen zu können. Alle Drachen flogen kleine Schleifen und versuchten ihre Positionen so gut wie möglich zu halten, um jederzeit erneut losschlagen zu können.
    Das Drachenweibchen ignorierte Tylarr bewusst und wandte sich stattdessen strahlend und betont freundlich an Abrexar. Wieder übersetzte Jaromir sofort: „Truchsess Abrexar! Was für eine Überraschung, dich hier anzutreffen. Und dann noch in so vortrefflicher Gesellschaft! Ehrenwerter Hoggi,… Narex,… Mandolan.“
    Sie neigte vor jedem der Angesprochenen kurz ihr edles Haupt, doch Victoria war sich sicher, dass sie damit ausschließlich der Form Genüge tun wollte. Mit ernst gemeinter Ehrenbezeugung hatte das nichts zu tun.
    Auch Abrexar verbeugte sich andeutungsweise, bevor er im Plauderton auf Latein antwortete. Diesmal schien es ihr fast, als könne sie ihn tatsächlich verstehen. Die Übersetzung ihres Gefährten kam auf den Punkt. „Lexia, meine Liebe! Ich gratuliere dir. Dann hat der Rat dich also doch vorzeitig zur Adeptin gemacht… die jüngste Adeptin, die es je gegeben hat. Ich bin beeindruckt! Und dann gleich die Leitung eines so großen Außeneinsatzes… Alle Achtung.“ Abrexar deutete erneut eine Verbeugung an.
    Victoria spürte Lexias ehrgeiziges Naturell und vor allem ihren Stolz auf das Vertrauen, das der Rat ihr gegeben hatte.
    Die Goldene lächelte majestätisch und entgegnete: „Vielen Dank für deine Komplimente, alter Meister.“ Dann runzelte sie Stirn. Sie setzte einen erstaunten Gesichtsausdruck auf und deutete auf Jaromir und Victoria. „Ich wundere mich nur, was du und deine einflussreichen Freunde in Gesellschaft dieser Gesetzesbrecher tut. Falls du es nicht bemerkt haben solltest: Ihr seid den Roten bei einer Strafaktion in die Quere gekommen und selbst nur knapp dem Tode entronnen… Und ich will im Leben nicht dafür verantwortlich sein, dass so viele ehrwürdige, alte Drachen von den Roten umgebracht werden – egal wie Tylarr, dieser aufgeblasene Narr, das sehen mag.“
    Der letzte Satz von Lexia hatte merkwürdig dumpf geklungen und Victoria vermutete, dass sie ihn nur bei sich gedacht und nicht offen gesendet hatte.
    „Da hast du absolut recht, Kleines!“ , bemerkte Jaromir und leitete die Info diskret an seinen Mentor weiter.
    Abrexar blickte Lexia freundlich an. „Aber liebe Lexia, erkennst du denn Jaromir, meinen Schüler, nicht mehr? In ihm kann ich doch wohl kaum einen Verbrecher sehen.“
    Die Goldene unterbrach ihn und wischte seine Bemerkung mit einer ungeduldigen Klauenbewegung fort. „Abrexar, du gehörst zu den Drachen, die sich mit unseren Gesetzen am besten auskennen. Gerade du weißt ganz genau, dass die Geheimhaltung unserer Existenz zu

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