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Hamburg - Dänemark

Hamburg - Dänemark

Titel: Hamburg - Dänemark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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zusammen an den Strand, wo sich viele Menschen bis zu einem Kilometer weit in das seichte Wasser wagten, um ein Foto von sich machen zu lassen, auf dem sie mit einem Bein in der Ostsee, mit dem anderen in der Nordsee standen. Na, wie toll.
    „Ich will auch so ein Foto“, fiepte Brian aufgeregt und bückte sich, um die Schuhe auszuziehen.
    Interessiert betrachtete ich seinen kleinen Arsch, der sich gegen den dünnen Stoff der engen Jeans drängte. Okay, er gefiel mir. Zwar nicht so gut wie Gregory, aber der war ja auch hetero.
    „Hast du eine Kamera dabei?“ Ich sah zu ihm rüber und erwischte ihn dabei, wie er gedankenverloren auf das Meer hinaus starrte. Langsam wandte er mir das Gesicht zu und verzog den Mund zu einem entschuldigenden Lächeln.
    „Ich hab nicht zugehört“, sagte er leise.
    „Kamera. Hast du eine?“, wiederholte ich.
    „Ja.“ Gregory griff in die Hosentasche und holte eine winzige Digitalkamera heraus.
    Brian hatte inzwischen die Hosenbeine hochgekrempelt und warf mir einen strahlenden Blick zu.
    „Kann’s losgehen?“, fragte er aufgeregt wie ein Kleinkind.
    Ich nickte ihm zu, sah dann zu Gregory rüber, der die Kamera ans Auge hob und konzentriert auf das Wasser hinaus blickte. Was sah er da? Ich runzelte die Stirn, hob eine Hand schützend über meine Augen, um die grellen Sonnenstrahlen abzumildern und sah in die gleiche Richtung wie er. Wasser, sonst nix. Ach ja, tatsächlich war es links grüner als rechts, oder umgekehrt? Verwirrt betrachtete ich das Farbspiel der Wellen. Faszinierend.
    „Ich bin so weit.“ Brian tauchte in meinem Blickfeld auf und winkte euphorisch.
    Mein Gott, er führte sich wirklich auf wie ein dummer Teenager. Wollte ich wirklich meinen Notstand mit einem kleinen Jungen beenden? Automatisch blickte ich zu Gregory, der den Kleinen fotografierte und schließlich die Kamera langsam sinken ließ. Sein Profil war klar geschnitten, die Lippen wirkten sinnlich, waren aber irgendwie traurig verzogen. Ob er die Brille wirklich brauchte? Ohne würde er sicher umwerfend aussehen.
    „Soll ich dich auch...?“ Er sah zu mir rüber und zog die Augenbrauen zusammen
     Ich schüttelte den Kopf und konnte den Blick nicht von seiner ausdrucksstarken Miene lösen. Was ging in ihm vor, dass er so melancholisch wirkte?
    „Geht’s dir nicht gut?“ Ich hatte leise gesprochen, so dass nur Gregory mich hören konnte. Er senkte die dichten Wimpern und sein Gesicht verzog sich schmerzlich.
    „Nein“, antwortete er, „Ich hab eine tiefe Sinnkrise.“
    Plötzlich hoben sich seine Mundwinkel und er sah mich direkt an. „Klingt blöd oder? Ich bin gerade mal dreißig und hab das Gefühl, mein Leben ist auf den Kopf gestellt. Irgendwie weiß ich nicht, wie es weitergehen soll.“
    „Das geht mir manchmal genauso.“ Ich sah fasziniert in seine braunen Augen, die fast schwarz wirkten, „Dabei bin ich erst achtundzwanzig.“
    „Fragt mich mal“, mischte sich Brian ein, der inzwischen bei uns angekommen war.
    Er ließ sich in den Sand plumpsen und zog die Schuhe an, während Gregory und ich stumme Blicke tauschten. Dieses Gespräch würden wir später fortsetzen, bedeuteten sie.
     
    Gregory
     
    Mit Norman würde ich reden können, aber diesem Brian wollte ich mein Seelenleben nicht offenbaren. Er wirkte – schwul. Anders konnte ich es nicht nennen. Der Blick, mit dem er Norman vorhin gemustert hatte, war eindeutig lüstern gewesen.
    „Wo gehen wir jetzt hin?“ Brian war aufgestanden, seine Augen funkelten unternehmungslustig.
    „Ich würde gerne in diese Galerie“, schlug Norman vor, „Was meint ihr?“
     
    Staubpartikel. Ungläubig betrachtete ich das Bild, auf dem lediglich ein Fenster zu sehen war, durch das ein breiter Lichtstrahl fiel. In dem Lichtschein tanzten Millionen Staubkörner und erweckten den Eindruck, als wären sie echt. Je länger ich starrte, desto realer wurde der Eindruck.
    „Das sieht aus wie echt, nicht wahr?“ Norman trat neben mich und beugte sich vor, um das Gemälde näher betrachten zu können.
    Er stand so nah bei mir, dass ich seinen Duft wahrnehmen konnte. Ich versuchte die Note einzuordnen und registrierte eine Spur Leder, ein Duschgel und irgendein frisch duftendes Rasierwasser.
    „Es ist total faszinierend. Als wenn sich die Staubpartikel bewegen würden“, murmelte ich.
    „Oh Mann.“ Norman richtete sich auf und grinste mich fröhlich an, „Ich wünschte, ich hätte auch so ein Talent. Aber ich kann nichts richtig gut, außer

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