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Hamburg - Dänemark

Hamburg - Dänemark

Titel: Hamburg - Dänemark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Gayles Viborg
    Dänemark. Ein knuddeliges Land mit einer wunderschönen Sprache. Ich will sie lernen und mache einen Sprachkurs in Viborg. Dort lerne ich Norman kennen, mit dem ich mich anfreunde. Er ist schwul, aber das stört mich nicht. Allerdings merke ich, dass ich auf ihn anders reagiere, als auf andere Männer. Bin ich auch schwul? Und warum verliebe ich mich ausgerechnet in diesen coolen Typen? Fragen über Fragen...
     
      Norman
     Der Bus fuhr langsam durch die liebliche, dänische Landschaft. Ich sah aus dem Fenster und erblickte sanfte Hügel, Felder und Fichten. Vereinzelt konnte ich kleine Häuser sehen, die sich in das Bild einfügten, als wären wir nicht in der Wirklichkeit, sondern auf einer Modellbahnanlage unterwegs. Wohlig streckte ich mich in dem bequemen Sitz und warf meinem Nachbarn einen kurzen Blick zu. Der Kerl hatte sich wortlos neben mich gesetzt, bevor wir von dem Bildungszentrum für Erwachsene losgefahren waren.
    „Og det er Hö“, erklang in diesem Moment Prebens Stimme über das Bordmikrophon.
    Ich musste kichern und sah die Heuballen an, die sich auf dem Feld türmten, auf das er mit einer großartigen Geste zeigte. Auch der Busfahrer lachte und Preben grinste breit.
    „Michael, unser Fahrer heute, freut sich, dass ich euch alles so schön erkläre“, sagte er.
    Immer noch kichernd erblickte ich vier Heuballen, die irgendein Scherzbold wie ein Brautpaar ausstaffiert hatte. Jeweils zwei lagen übereinander und bildeten Körper und Kopf. Auf dem einen Kopf war ein Zylinder, ein Frack vervollkommnete den Eindruck. Der Andere war mit einem weißen Spitzenschleier ausgerüstet und hatte ein Brautkleid an. Es sah wirklich aus wie ein Paar, das sich gleich in der Scheune trauen lassen würde, um ein langes, erfülltes Leben auf dem Heuschober zuzubringen.
    „Det er gift“, raunte mein Nachbar.
    „Hä?“
    Ich drehte mich zu dem Mann um und sah ihn genauer an.
    „Das heißt, die sind verheiratet“, erklärte der Typ und lächelte.
    Er war mir schon gestern aufgefallen mit den langen, dunklen Haaren, die er zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Eine dicke Hornbrille saß auf seiner schmalen Nase, durch deren Gläser mich braune Augen intensiv musterten.
    „Du kannst dänisch?“ Ich lehnte mich zurück und betrachtete den Kerl neugierig.
    Er grinste und schüttelte den Kopf. „Nur ein bisschen. Es reicht nicht für eine anständige Unterhaltung.“
    „Ach.“ Ich seufzte. „Dann kannst du jedenfalls schon mehr als ich. Ich verstehe kein Wort von dem, was Preben uns erzählt.“
    Der Typ lachte leise. „Das wird schon noch kommen. Nach den fünf Tagen hier wirst du fließend Dänisch sprechen, glaub mir.“
    „Dein Wort in Gottes Ohr“, murmelte ich.
    „Ich bin Gregory“, sagte mein Nachbar.
    „Norman…“, erwiderte ich, „…und ich glaube, wir müssen aussteigen.“
     
    Tatsächlich hatte der Bus angehalten und die ersten Passagiere waren bereits ausgestiegen. Gregory erhob sich und schob sich in den Gang. Ich folgte ihm und guckte automatisch auf seinen Arsch, als er vor mir herging. In der abgewetzten Jeans konnte ich die strammen Halbkugeln deutlich sehen. Ich war wirklich chronisch untervögelt, wenn ich schon jedem dahergelaufenen Kerl auf den Hintern starrte. Mit großer Überwindung löste ich den Blick von der geilen Ansicht und stieg aus dem Bus.
    „Skagen ist die nördlichste Stadt Dänemarks. Hier treffen sich Nord- und Ostsee, was man an der Färbung des Wassers gut erkennen kann, wenn man am Strand steht und auf das Meer hinaussieht“, dozierte Preben.
    „Gehst du zum Strand oder in die Galerie?“ Gregory war neben mir stehen geblieben und warf mir einen kurzen Blick zu.
    „Ich will alles sehen. Wir haben schließlich drei Stunden Aufenthalt, das muss doch reichen, um dieses Dorf ausführlich zu durchkämmen“, erwiderte ich.
    „Kann ich mit euch kommen?“, mischte sich in diesem Moment ein kleiner Blonder ein, der neben Gregory stand und interessiert gelauscht hatte.
    Schon nach einer kurzen Musterung war mir klar, dass ich es mit einem Gleichgesinnten zu tun hatte. Der lüsterne Blick, mit dem der Kleine mich ansah, sprach Bände. Vielleicht konnte ich meinen sexuellen Notstand noch heute beenden. Ich nickte und sah fragend zu Gregory, der gleichgültig die Schultern hob.
    „Klar“, meinte er, „Wir können gerne zu dritt alles abklappern.“
    „Super…“ Der Kleine grinste erfreut. „…ich bin übrigens Brian.“
     
    Wir gingen

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