Hand in Hand in Virgin River
Krankheitsfall in der Familie. Sogar mit Krankenhausbesuch. Ich entschuldige dich. Wir fahren zusammen zum Tierarzt, holen den Hund ab, bringen ihn nach Hause. Ich bleibe bei dir, bis dein Dad zurückkommt. Du wirst das schon überwinden …“
„Es ist alles meine Schuld“, wimmerte Courtney.
„Das haben wir alle einmal durchgemacht“, sagte Kelly. „Sogar dem Tierarzt ist so etwas mit seinen verrückten Hunden schon passiert – Welpen sind unerschrocken! Sie richten überall Unheil an.“
„Aber es war meine Schuld, dass ich nicht bei den Hawkins übernachtet habe. Ich wollte unbedingt beweisen, dass wir niemanden brauchen. Ich wollte, dass mein Dad sieht, dass er niemanden außer mir braucht. Was bin ich für ein Idiot.“
„Nun, das mit dem Selbstbeweisen könntest du noch eine Weile verschieben, glaube ich. Ein bisschen Hilfe hier und dort annehmen, bis du den Hund alleine zum Tierarzt fahren kannst, hm?“
„Aber es war falsch. Jerry hatte recht – es war falsch.“
„Wer ist Jerry?“, erkundigte sich Kelly.
„Ach, der blöde Therapeut, der behauptet, dass wir eine Menge Menschen in unserem Leben brauchen.“
Kelly zog Courtney ein wenig näher zu sich heran. „Hör mal, es geht dir gut, Kleines. Nimm nicht zu vieles auf dich und mach dich nicht selbst fertig. Ich finde, du machst deine Sache gut. Du bist klug, verantwortungsbewusst, und du liebst deinen Dad sehr. Du kriegst eine Eins plus.“
„Aber heute Abend habe ich es echt vermasselt …“
„Nee“, erwiderte Kelly. „Du hast mich angerufen. Als du Hilfe brauchtest, hast du angerufen. Das bringt dir jede Menge Pluspunkte ein. Und wir haben die Situation gemeistert.“
„Doch ich wollte dich und meinen Dad davon abhalten zu heiraten, und das war voll bescheuert!“
Kelly war plötzlich still. Sehr still und sehr ruhig. „Süße, hat dir dein Dad denn nichts erzählt?“
„Was denn?“
„Ich kehre nach San Francisco zurück. Nächste Woche. Oh, ich werde ein paar Mal zu Besuch kommen, vielleicht einmal im Monat oder so. Doch ich werde wieder in die Stadt ziehen, um zu arbeiten.“
„Du gehst weg?“, fragte Courtney leise.
„Ja. Höchste Zeit.“
Erneut erfüllte Stille den Raum. „Na ja, wenn Spike und ich dich brauchen, wirst du vermutlich nicht mehr in der Nähe sein …“, sagte Courtney.
„Es sind trotzdem noch eine Menge Leute für dich da. Zum Beispiel dein Dad, er fährt nicht oft weg. Jill und Colin. Die Hawkins.“
„Ja, wahrscheinlich“, meinte Courtney sehr leise.
„Ich möchte trotzdem etwas vorschlagen“, sagte Kelly. „Vielleicht willst du deinen Hund in Zukunft lieber Sparky, du weißt schon Elektriker, statt Spike nennen.“
Courtneys brach unter Tränen in Lachen aus.
Spike wurde entlassen. Sein Schwanz war tatsächlich ein wenig kürzer. Kelly hielt kurz zu Hause an, um sich etwas Bequemeres für die Nacht einzupacken, damit sie nicht noch einmal in ihren Kleidern schlafen musste. Sie duschte bei Lief und bereitete hammermäßige Makkaroni mit Käsesoße zum Abendessen zu. Nachdem Courtney sich mit ihrem Welpen ins Bett gelegt hatte, holte Kelly den Brandy aus seinem Versteck. Sie hatte sich gerade aufs Sofa gelümmelt, da tauchten auf einmal Courtney und der Hund neben ihr auf.
„Kommst du nicht?“, fragte sie Kelly.
„Kommen?“
„Ich vermute, du willst nicht in Dads Zimmer schlafen, aber du kannst in meinem Zimmer schlafen.“
Kelly dachte einen Augenblick darüber nach. Dann sagte sie: „Ich bin gleich da.“
Liefs Flug verspätete sich ein wenig. Er traf erst um ein Uhr morgens in Virgin River ein. Eine Nachricht auf der Kommode informierte ihn: Makkaroni mit Käse im Kühlschrank .
Als er Kelly nicht auf der Couch entdeckte, wurde er ein wenig aufgeregt, weil er hoffte, dass er sie vielleicht in seinem Bett finden würde. Er trug seine Tasche in sein Zimmer. Nix. Nicht in seinem Bett.
Er bezweifelte, dass sie Courtney, nach allem, was geschehen war, alleine gelassen hatte. Im Schein der Flurlampe stieß er die Tür zu Courtneys Zimmer auf. Und da auf dem Bett lagen Kelly, die sich an Courtney schmiegte, und Courtney, die sich an den Hund schmiegte. Sie schliefen.
Spike hob den Kopf. Er wand sich aus Courtneys Umarmung und trottete auf Lief zu. Mit Spike, dessen Schwanz ihm ein bisschen kürzer erschien, auf dem Arm schloss Lief die Zimmertür.
„Du bist nicht gerade meine erste Wahl“, sagte Lief zu dem Hund. „Aber du tust es auch.“
Eine Woche später war es
Weitere Kostenlose Bücher