Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
ich dir das nicht gesagt?«, fragte Han und strahlte förmlich Unschuld aus. »Ich habe, um das Zimmer zu mieten, eine alte Schmuggler-ID dabei.«
Sie sah ihn mit einem der Blicke aus ihrem Repertoire geduldiger Mienen an. »Han, du weißt, dass wir das nicht tun können.«
»Sicher können wir«, meinte er und ignorierte ihren Blick wie üblich. »Übrigens solltest du doch alles mir überlassen, erinnerst du dich?«
»Ich kann mich nicht erinnern, dass auch Gesetzesbruch auf dem Programm stand«, gab Leia zurück. Aber die Spannung löste sich bereits wieder, als sie ein wenig überrascht feststellte, dass die Frage falscher IDs nicht einmal einen Anflug von Schuldgefühlen in ihrem Gewissen bewirkte. Wenn sie ein paar der Dinge in Betracht zog, die sie im Laufe ihres Lebens getan hatte – unter anderem hatte sie eine Rebellion gegen eine legale Regierung angezettelt –, so war dies kaum etwas, über das man sich aufregen konnte. »Wenn 3PO hier wäre, würdest du damit nicht durchkommen.«
»Jedenfalls nicht, ohne mir eine Strafpredigt anhören zu müssen«, entgegnete Han und verzog das Gesicht.
Leia lächelte. »Ach, komm schon, Han, Gib es zu – du vermisst ihn doch auch.«
»Das tue ich nicht«, protestierte Han. »Ich habe bloß… ach, egal.«
»Was ist egal?«
»Wenn ich an 3PO denke, muss ich auch an Karrde denken. Mir behagt die Vorstellung noch immer nicht, dass er sich mit dieser Shada D’ukal zum Äußeren Rand aufgemacht hat. Ich weiß, du hast, als wir mit ihr sprachen, kein Anzeichen für Verrat wahrgenommen, aber ich denke immer noch, das sie Ärger machen könnte.«
Leia seufzte. Shada D’ukal, die ehemalige Leibwächterin des Schmugglers Mazzic, die durch die Abschirmung der Noghri rings um ihr Apartment in den Manarai-Bergen geschlüpft war und sich ungebeten in ihre privaten strategischen Gespräche mit Karrde und Lando eingemischt hatte. War sie eine mächtige Verbündete? Oder ein ebenso mächtiger Feind? »Mir gefällt das auch nicht besonders«, verriet sie Han. »Aber Karrde ist erwachsen, und es war seine Idee, sie mitzunehmen. Hast du dich eigentlich mal an Mazzic gewendet, um dich nach ihr zu erkundigen?«
Han schüttelte den Kopf. »Die Nachricht, dass ich mit ihm sprechen will, macht noch immer die Runde im Rand, aber bis zu unserer Abreise vom Pakrik Major hatte sich noch nichts ergeben. Das muss jetzt natürlich warten, bis wir zurück sind.«
Leia wölbte die Brauen. »Soll das heißen, du hast nicht mal deinen Schmugglerfreunden erzählt, dass wir nach Pakrik Minor fliegen? Bist du sicher, dass wir hier Ferien machen?«
»Wie nett«, grummelte er.
Schweigen breitete sich in der Kanzel aus. Leia sah zu, wie Pakrik Minor immer näher kam, und versuchte, zu der Stimmung zurückzufinden, in der sie gewesen war, ehe das Thema Karrde und Shada aufkam. Doch aus irgendeinem Grund wollte sich der Friede nicht einstellen. Sie griff mit der Macht hinaus, um ihre Gedanken und Gefühle zu beruhigen…
Da ertönte von der Kontrollkonsole das Piepen des Annäherungsalarms. »Na toll, die sind wohl verrückt«, knurrte Han und starrte stirnrunzelnd auf die Anzeigen. »Was, im Namen des Weltraums, haben die vor?«
Leia wusste es so plötzlich, als hätte ihr jemand ins Gesicht geschlagen. »Han, aufpassen!«, platzte sie heraus.
Alte Schmugglerreflexe in Kombination mit dem unerschütterlichen Vertrauen in die Jedi-Fähigkeiten seiner Frau ließen ihn ohne Verzug reagieren. Der Falke fiel steil aus seiner Flugbahn…
… und zwei blendend rote Laserblitze rasten über sie hinweg.
»Deflektorschilde!«, keuchte Han, glich den Sturzflug aus und warf das Schiff in die nächste Kehre.
Leia hatte den Schalter längst gedrückt. »Aktiviert«, bestätigte sie, fuhr die Waffenkonsole hoch und warf einen kurzen Blick auf das Achterdisplay. Drei kleine Raumer, so groß wie Sternjäger, verfolgten sie und feuerten erneut, während sie ausscherten, um einzeln auf die Manöver des Falken zu reagieren. Keines der Schiffe trug irgendwelche Kennzeichen. »Gehört das zum Unterhaltungsprogramm?«
»Ich habe das nicht gebucht«, sagte Han durch zusammengepresste Zähne. »Danke für die Warnung.«
»Um ein Haar hätte es keine gegeben«, gestand Leia und schoss eine Salve aus den oberen Vierlingslasern des Falken ab. Alle vier Schüsse gingen fehl. »Ich dachte zuerst, die Empfindung, die mir keine Ruhe ließ, wäre bloß die Sorge um Karrde und Shada.«
»Tja, jetzt kannst du dir Sorgen
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