Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
Felsnadeln.
Oder wenigstens Lukes Klinge tat dies. Maras…
Sie versuchte es. Sie versuchte es wirklich. Luke erkannte es an ihrer Haltung, an der ausgestreckten Hand sowie an der geistigen Anspannung, die sie wie eine statische Aufladung einhüllte.
Aber wie Meister Yoda einst gesagt hatte: Tu es, oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen. Und in diesem Fall gab es, ebenso wie damals, tatsächlich kein Versuchen. Maras Lichtschwert schien auf halbem Weg ins Stocken zu geraten, die Bewegung geriet aus dem Gleichgewicht, und die Spitze der Waffe sackte ab und trieb flache Furchen in den steinigen Boden. Dann stabilisierte sie sich wieder und setzte ein oder zwei Sekunden ihren vorbestimmten Flug fort, wurde jedoch, als Mara den Griff der Macht lockerte, abermals langsamer und ging zu Boden.
Luke war zweimal versucht, hinauszugreifen und ihr zu helfen. Bei einer so einfachen Aufgabe würde er ohne weiteres mit beiden Lichtschwertern zurechtkommen. Doch beide Male widerstand er der Versuchung. Es war schon schlimm genug, wenn Mara Jade wütend und enttäuscht war; aber eine Mara Jade, die wütend und enttäuscht war und außerdem das Gefühl hatte, von oben herab behandelt worden zu sein, war gewiss eine Kombination, für die er nicht gewappnet war.
Außerdem war die Arbeit getan, wenngleich ein wenig unausgeglichen. Aber was den Nebeneffekt der Demonstration anbetraf, so waren dem Publikum die Feinheiten der Vorstellung völlig entgangen. Während überall um sie her die Stalaktiten aus der Decke brachen und auf dem Höhlenboden zersplitterten, überflutete eine Kakophonie aus dem Kreischen und hellen Zirpen der Qom Jha Lukes Ohren und Gedanken.
Doch nicht einmal das Krachen des Gesteins und das aufgebrachte Geschrei der Qom Jha vermochten die Freudenschreie zu übertönen, die Kind der Winde ausstieß. Ich hatte Recht… nun seht ihr es, ich hatte Recht, krähte das Junge. Er ist ein großer Jedi-Krieger, genau wie Mara an seiner Seite.
Luke spürte einen Stich, als er das Lichtschwert zurückholte; dabei achtete er darauf, dass die Waffe im selben Moment ankam wie Maras lediglich ein wenig schwerfälligeres Lichtschwert. »Groß machen Kriege niemanden, Kind der Winde«, ermahnte Luke den jungen Qom Qae, deaktivierte das Lichtschwert und befestigte es wieder am Gürtel. »Der Kampf ist stets die letzte Zuflucht eines Jedi.«
Ich verstehe , erwiderte Kind der Winde, aber der Tonfall seiner Stimme verriet, dass er keineswegs vollkommen verstanden hatte. Aber wenn du die Peiniger vernichtest…
»Wir werden nichts und niemanden vernichten«, beharrte Luke. »Zumindest nicht, solange wir nicht versucht haben, mit ihnen zu reden.«
»Wenn ich du wäre, würde ich es aufgeben«, rief Mara über die Schulter, während sie die Kammer bereits auf dem Weg zu der engen Öffnung im Fels durchquerte. »Er wird es erst kapieren, wenn er ein paar seiner Freunde im Kampf sterben gesehen hat. Vorher nicht.«
Luke spürte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte: Obi-Wan, Biggs, Dack – er hätte die Liste endlos fortsetzen können. »In dem Fall hoffe ich, dass er es niemals kapiert«, murmelte er.
»Oh, das wird er«, versicherte Mara ihm düster; ihre Stimme verursachte ein unheimliches Echo, als sie den Kopf in den Spalt steckte und den Glühstab schwenkte. »Früher oder später tut das jeder.«
Sie kam wieder zum Vorschein und hakte ihr Lichtschwert vom Gürtel. »Ihr könnte alle näher kommen – hier ist bloß ein weiterer kleiner Felsvorsprung. Gebt mir eine Minute, und ich brenne ihn weg.«
Sechs Stunden später forderte Luke sie endlich zum Rasten auf.
»Das wird auch Zeit«, meinte Mara und zuckte zusammen, während sie vorsichtig die bequemste Position auf den glatten Felsen auswählte. »Ich hatte schon gedacht, du willst heute Nacht den ganzen Weg bis zum Hohen Turm zurücklegen.«
»Ich wünschte, wir könnten es«, erwiderte Luke, fegte eine Hand voll kleiner Steine aus einem Felssattel ihr gegenüber und setzte sich. Mara stellte leicht verärgert fest, dass er nicht annähernd so müde und geschunden aussah, wie sie sich fühlte. Sie konnte nur hoffen, dass er seinen Zustand lediglich besser verbarg als sie selbst. »Ich habe so ein Gefühl, als würde uns in dieser Sache die Zeit davonlaufen.«
»Dir läuft doch immer die Zeit davon«, sagte Mara und schloss die Augen. »Bist du eigentlich jemals auf die Idee gekommen, dass hin und wieder auch jemand anders die ganze Arbeit machen könnte?«
Sie
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