Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
seine Schuld«, stellte Luke fest. »Der Sith-Lord Exar Kun hatte ihn auf die dunkle Seite gezogen.«
»Was du nicht sagst«, erwiderte Mara, die sich der Tatsache bewusst war, dass sie auf dem besten Wege war, ein Gebiet zu betreten, das sie eigentlich für den Augenblick zu meiden entschlossen war. »Und wer hatte zuerst die Idee, die Akademie auf Yavin zu gründen? Und wer hat sich entschieden, sie dort auch noch zu belassen, nachdem der ganze Schlamassel um Exar Kun in Ordnung gebracht war?«
»Ich«, antwortete Luke, ohne den Blick von ihr zu wenden. »Worauf willst du hinaus?«
Mara verzog das Gesicht. Es war weder der richtige Zeitpunkt noch der rechte Ort, um sich darauf einzulassen. »Ich meine ja bloß, dass du nicht unfehlbar bist«, sagte sie und wich abermals dem Thema aus. »Das allein sollte dir als Grund genügen, nicht alles allein tun zu wollen.«
»He, darüber streite ich doch gar nicht mit dir«, protestierte Luke mit einem vagen Lächeln. »Ich bin ein neuer Mensch – wirklich. Ich habe dich in der Höhlenkammer dein Lichtschwert selbst führen lassen, oder?«
»Danke, dass du mich daran erinnerst«, gab Mara zurück. Sie merkte, dass ihre Wangen vor Verlegenheit heiß wurden. »Ich dachte wirklich, ich hätte mehr Macht.«
»Oft ist es die lang anhaltende Kontrolle, die am schwersten zu meistern ist«, stellte Luke fest. »Aber ich habe zu diesem Zweck spezielle Techniken entwickelt. Hier, heb dein Lichtschwert auf, ich zeige es dir.«
Mara verlagerte die Position ihrer Hüfte, um an das Lichtschwert heranzukommen – und um so ganz nebenbei ihr Bein von einem Felsen zu lösen, der sich als unerfreulich scharfkantig erwiesen hatte –, und zog die Waffe heraus. »Soll ich es einschalten?«, fragte sie, umfasste den Griff mit der Macht und löste die Finger.
»Nein, das ist nicht nötig«, antwortete Luke. »Also gut, du hältst das Lichtschwert jetzt vor dir in der Luft. Ich möchte, dass du es nicht aus den Augen lässt, dir aber gleichzeitig im Geiste ein Bild davon machst, wie es vor dir schwebt. Wirst du das schaffen?«
Mara schloss halb die Augen. Aus ihrem Gedächtnis tauchte unversehens die Erinnerung an ihren Fußmarsch durch die Wälder von Wayland vor zehn Jahren auf. Auch damals war Luke ohne Mühe in die Rolle des Lehrers geschlüpft, und sie selbst hatte den Part der Schülerin übernommen.
Doch seit damals hatte sich vieles geändert. Und dieses Mal würde sie – vielleicht – diejenige sein, die mit einer höchst bedeutsamen Lektion aufwarten konnte. »Okay. Ich hab’s«, sagte sie. »Und was jetzt?«
Wie Luke bereits in der Vergangenheit festgestellt hatte, war Mara eine gelehrige Schülerin. Mit Leichtigkeit begriff sie die Grundlagen der Konzentrationstechnik. Er ließ sie noch eine halbe Stunde üben, dann war es Zeit, ihren Weg fortzusetzen.
»Ich hoffe bloß, deinem Droiden geht nicht der Saft aus, bevor wir dort sind«, merkte Mara an, als Luke die Macht benutzte, um R2 über einen weiteren Abschnitt zerklüfteten Bodens zu hieven. »Der Gedanke, wir könnten ihn den ganzen Weg mitgeschleppt haben, bloß damit er schließlich als Dekorationsobjekt endet, gefällt mir überhaupt nicht.«
»Er schafft es schon«, erwiderte Luke. »Er verbraucht zur Zeit wenig Energie, und dein V-Eins-Droide hat ihn auf dem Hinweg mit ein paar zusätzlichen Energiereserven ausgestattet.«
»Sekunde mal«, sagte Mara und zog die Stirn kraus. »Mein Droide? Slips? Ich dachte, du wärst mit dem X-Flügler gekommen.«
»Ja, wir sind mit dem X-Flügler auf dem Planeten gelandet, aber das System haben wir mit der Jades Feuer angesteuert. Ich schätze, ich habe nicht daran gedacht, das zu erwähnen.«
»So muss es wohl gewesen sein«, entgegnete Mara knapp. Eine Welle von Zorn überschwemmte ihre Gefühle und ließ Luke zusammenzucken. »Wer, zur Hölle, hat dir das erlaubt? Schon gut. Es war Karrde, nicht wahr?«
»Er wies darauf hin, dass dein Defender keinen Hyperantrieb besitzt«, gab Luke zurück, der hören konnte, dass sich ein defensiver Unterton in seine Stimme schlich. »Und zu zweit wird es in einem X-Flügler ziemlich eng.«
»Du hast ja Recht«, sagte Mara widerstrebend. Luke spürte, wie sie die eifersüchtige Sorge um ihren einzigen wirklichen Besitz im Universum gewaltsam zurückdrängte. »Es wäre besser für dich, wenn du das Schiff da draußen gut versteckt hast. Und ich meine sehr gut versteckt.«
»Das habe ich«, versicherte Luke. »Ich weiß, wie
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