Hannas Wahrheit (German Edition)

bis du wieder in den Wäldern von Mintra herumtollen kannst?“ Die Stute nickte wie zur Bestätigung mit dem Kopf und Levarda seufzte. „Wir sind beide nicht besonders mit Geduld gesegnet, nicht wahr, meine Schöne? Ich würde jetzt auch lieber mit dir über unbekannte Pfade galoppieren und mir auf deinem Rücken den Wind um die Nase wehen lassen, statt nach Hodlukay zurück zu kehren.“ Wie oft hatte die Neugier sie beide über die Grenzen von Mintra getrieben. Wäre diese Freiheit bald nur noch eine schöne Erinnerung?
    Sie war es gewohnt auf eigene Faust durch die Wälder zu streifen, Entscheidungen für sich selbst zu treffen, aber seit sie bei ihrer Tante und Lord Blourred auf Hodlukay lebte, hatte sie so viel von ihrer Freiheit aufgeben müssen. Sie wusste – es würde noch schlimmer kommen.
    Levarda schloss die Augen und mahnte sich, dass es einen guten Grund für ihre Entscheidung, hier zu sein, gab. Sie kraulte ihre Stute hinter den Ohren, warf einen letzten Blick auf den Asambra, dessen kahle schneebedeckte Spitze alle Berge überragte und hinüber zu den Wäldern von Mintra, wo der See Luna verborgen lag. Mit einem schwungvollen Satz federte sie aus dem Stand auf den nackten Rücken ihres Pferdes. Reiten war für sie eine ebenso natürliche Fortbewegungsart wie das Laufen auf ihren eigenen Füßen. Sie drückte ihre Schenkel in Sitas Flanken und kehrte in vollem Galopp durch den lichten Baumbestand zurück zur Burg.
     
    Rezension
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    Eure Kerstin