Happy End in Hollywood? (German Edition)
trug.
Verflixt. Es gab wohl nichts Schlimmeres, als die Person zu begehren, die man vor Jahren verlassen hatte.
Lillian stand auf und gab ihrem Patenkind die Hand. „Cece, meine Liebe, du siehst großartig aus.“
„Danke“, erwiderte Cece lächelnd und gab der alten Dame einen Kuss auf die Wange. „Es ist schön, dich zu sehen.“
„So ein Abendkleid steht dir viel besser als die Jeans, die du sonst immer getragen hast.“
„Es kommt immer auf den Anlass an“, gab Cece zurück und sah sich um. „Soll das das angekündigte Abendessen mit der ganzen Familie sein? Ich dachte, im Herrenhaus wohnen noch ein paar Verwandte mehr.“
„Markus und Sabrina essen heute mit den Spielbergs zu Abend“, erklärte Lillian. „Dev muss noch arbeiten, und Bella ist mit Freunden aus.“
„Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass man mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen herlocken wollte?“, fragte Cece.
Lillian schüttelte seufzend den Kopf. „Jack dachte wohl, ein Abendessen mit einer alten Dame wäre nicht genug, um dich herzulocken.“
„So, dachte er?“
Jack kommentierte ihre Bemerkung nicht, sondern servierte den beiden einen Sherry. Dafür, dass er sich so viel Mühe gegeben hatte, sie hierherzubekommen, wirkte er nicht besonders erfreut. Aber davon abgesehen sah er verflixt attraktiv aus.
Ceces Gedanken schweiften in die Vergangenheit. Schon in ihrer Kindheit war sie immer gern zu Besuch hier gewesen, in dieser edlen, würdevollen Atmosphäre. Oft waren auch ihre Eltern dabei, und obwohl sie sich sonst stritten wie die Kesselflicker, präsentierten sie sich in Anwesenheit von Charles und Lillian stets in vollkommener Eintracht. Vielleicht hatte Cece auch deshalb so gute Erinnerungen an ihre Aufenthalte hier.
Sie war froh, dass sie sich für ein elegantes Abendkleid entschieden hatte. Dass sie es sich von einer Nachbarin ausgeliehen hatte, brauchten die beiden ja nicht zu wissen.
Als Jack mit seinem Drink an den Tisch kam – sicher sein geliebter Tequila, dachte Cece –, warf er ihr bewundernde Blicke zu. Damit er nicht auf den Gedanken kam, sie hätte sich für ihn so elegant angezogen, sagte sie zu Lillian: „Ich weiß ja noch von früher, dass du dich fürs Abendessen immer in Schale geworfen hast.“
„Nicht für jedes Abendessen“, erwiderte Lillian, „nur für besondere Anlässe. Und wenn …“
„… Familie und Freunde zusammenkommen, ist es immer ein besonderer Anlass“, ergänzten Cece und Jack wie aus einem Munde.
Beide mussten lachen. Es war eine von Lillians Standardredensarten, die sie seit ihrer Kindheit kannten. Dass sie sich beide noch daran erinnerten, sprach Bände. Für einen Moment war es wie früher, als sie noch befreundet gewesen waren.
Ja … früher. Als sie gemeinsam im großen Garten gespielt hatten, auf Bäume geklettert waren und sich vor den Eltern versteckt hatten. Und dann hatten sie drei Jahre zuvor ihre kurze, aber heftige Liebesaffäre gehabt.
Plötzlich ergriff Lillian das Wort. „Jack erwähnte, du würdest vielleicht deinen Sohn mitbringen. Theodore heißt er, nicht wahr? Also … warum hast du ihn nicht dabei?“
„Weil ich wider Erwarten doch noch einen Babysitter gefunden habe.“ Das hieß, dass sie ihrer Nachbarin Marissa jetzt zwei Gefälligkeiten schuldig war: einmal für das Abendkleid und dann noch fürs Einhüten.
„Einen Babysitter?“, fragte Lillian skeptisch. „Ich finde, die jungen Leute heutzutage verbringen viel zu wenig Zeit mit ihren Kindern. Du hättest ihn mitbringen sollen.“
„Keine Sorge, Lillian, ich habe Theo fast ständig um mich, weil ich zu Hause arbeite. Aber wie war das denn früher mit dir? Du warst doch die Urahnin aller berufstätigen Mütter und hast auch Filme gedreht, als Markus und David noch klein waren.“
„Wo du recht hast, hast du recht“, gab Lillian zu. „Na ja, jedenfalls hätte ich mich gefreut, den kleinen Theo kennenzulernen. Da keiner meiner Enkel gewillt zu sein scheint, Kinder in die Welt zu setzen, wäre er immerhin so etwas wie ein Ersatz-Urenkel für mich.“
Plötzlich fühlte Cece sich schuldig. Dass sie Jack sein Kind vorenthielt – dessen war sie sich bewusst, und sie konnte es wenigstens halbwegs vor sich rechtfertigen. Denn er hatte zu der Zeit, als sie zusammen waren, immer betont, dass er kein Interesse daran hatte, Vater zu werden. Doch bis jetzt war ihr nie klar gewesen, dass sie ja auch Lillian ihren Urenkel vorenthielt.
Tröstend ergriff sie Lillians Hand. Als
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