Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
gut gemeint.”
Er winkte ab. “Kommen Sie, lassen Sie uns ein Stückchen gehen. Womöglich sollte ich mir tatsächlich ein paar Dinge von der Seele reden.”
Nebeneinander spazierten sie den Weg entlang, der hinter dem Schloss entlang in die Parkanlage führte. In einiger Entfernung konnte man Ann-Sofie lachen hören. Die Sonne stand hoch am strahlend blauen Himmel, und obwohl der Garten ein wenig verwildert wirkte, so erblühte er doch in üppiger Pracht.
“Ich sagte Ihnen ja bereits, dass der Beginn meiner Selbstständigkeit ziemlich schwierig für mich war. Als ich Sonja kennenlernte, fing die Firma gerade an, schwarze Zahlen zu schreiben. Kurz darauf wurde Sonja schwanger, und Ann-Sofie kam zur Welt. Kürzertreten konnte ich trotzdem nicht, deshalb hatte ich nicht viel Zeit für meine Familie.”
Louisa nickte. “Sonja hat mir davon erzählt. Aber ich würde auch gern Ihre Version der Geschichte erfahren.”
“Ja, ich kann mir vorstellen, dass Sonja unsere Ehe als eine ziemliche Katastrophe empfunden haben muss.” Er lachte bitter auf. “Dabei empfand ich wirklich sehr viel für sie. Allerdings kann ich nicht sagen, ob ich tatsächlich schon so bald um Ihre Hand angehalten hätte, wäre sie nicht schwanger geworden. Ich …” Er zuckte hilflos die Achseln.
“Ist schon in Ordnung. So manch anderer Mann hätte sich an Ihrer Stelle wahrscheinlich weniger pflichtbewusst verhalten. Es macht Sie keineswegs zu einem schlechten Menschen, Ihrer Tochter ein guter Vater sein zu wollen. Und Sie haben sicher auch versucht, für Sonja da zu sein.”
“Versucht, ja. Aber ich fürchte, ich war nicht sonderlich erfolgreich. Sonst hätte sie sich wohl kaum in die Arme eines anderen Mannes geflüchtet.”
Louisa nickte. Er wusste also von der Affäre seiner verstorbenen Ehefrau. Kurz vor ihrem Tod hatte Sonja ihr am Telefon erzählt, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gab. Ein Name war dabei jedoch nicht gefallen. “Sie fühlte sich damals sehr einsam”, versuchte Louisa zu erklären, obwohl sie selbst das Verhalten ihrer Freundin auch nicht gutheißen konnte.
“Ich weiß, dass ich mich nicht genug um Sonja gekümmert habe. Aber damals war mir nicht klar, wie verzweifelt sie gewesen sein muss.”
“Quälen Sie sich nicht, Gunnar, auch Sonja trifft einen Teil der Schuld. Sie war eine erwachsene Frau und hätte versuchen können, mit Ihnen zu reden.” Sie lächelte aufmunternd. “Allerdings verstehe ich nicht, was das mit der Beziehung zu Ihrem Bruder zu tun hat.”
“Magnus steuerte an jenem Abend den Unglückswagen, in dem Sonja ums Leben kam.”
Louisa atmete scharf ein. “O Gott!”
“Aber das ist noch längst nicht alles”, fuhr Gunnar fort. Er senkte den Blick, so sehr schämte er sich für das, was er als Nächstes sagte: “Ich glaube, dass Magnus für Sonja mehr war als ein guter Freund.”
Louisa fuhr sich durchs Haar. Trotz des unglaublichen Geständnisses, das Gunnar ihr soeben gemacht hatte, sah er aus, als sei ihm ein Stein vom Herzen gefallen.
“Wie es aussieht, hatten Sie recht”, sagte er. “Ich fühle mich tatsächlich besser. Vielleicht war es wirklich einmal nötig, darüber zu reden.”
Ungläubig schüttelte Louisa den Kopf. Sie wusste nicht, mit wem Sonja in jener schicksalhaften Nacht unterwegs gewesen war. Ob Gunnar mit seinem Verdacht richtiglag, dass ausgerechnet sein Bruder …?
“Haben Sie das etwa die ganze Zeit mit sich herumgeschleppt? Ohne sich jemals jemandem zu offenbaren?”
Er hob die Schultern. “Ich habe es einmal versucht, aber ich fürchte, ich bin es reichlich falsch angegangen. Vielleicht war es auch nicht unbedingt eine gute Idee, ausgerechnet Lars da mit hineinzuziehen. Ich hätte nicht von ihm erwarten dürfen, dass er sich zwischen Magnus und mir entscheidet. Das war nicht fair von mir.”
Louisa schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. “Sie waren wohl kaum in der Lage, eine klaren Gedanken zu fassen. Ich kann das gut verstehen – und Ihr Bruder sicherlich auch. Er …”
“Wenn man vom Teufel spricht”, fiel Gunnar ihr ins Wort. Mit einem Kopfnicken deutete er in Richtung Auffahrt. “Da kommt Lars auch schon.”
Als sie den Wagen hörte, kam Ann-Sofie zusammen mit Tafsa angelaufen. Sofort suchte sie hinter dem breiten Rücken ihres Vaters Schutz.
“Keine Angst,
lilla flicka
”, beruhigte Gunnar sie. “Es sind nur Onkel Lars und Tante Katrina.”
Ann-Sofie riskierte einen vorsichtigen Blick. Sie lächelte, als sie den Bruder
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