Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
ihres Vaters erkannte. Sie ergriff zuerst Gunnars Hand und dann Louisas. “Komm mit, Louisa”, sagte sie. “Du wirst meinen Onkel und meine Tante mögen. Ich habe auf ihrer Hochzeit Blumen gestreut. Mein Kleid war total toll, wie das von einer Prinzessin.”
Louisa nickte abwesend. Wie gebannt schaute sie zu dem schwarzen Sportwagen hinüber, aus dem gerade zwei Personen stiegen. Den Mann hätte sie unter Tausenden als einen nahen Verwandten von Gunnar erkannt. Er sah ihm so verteufelt ähnlich, dass es kaum zu glauben war. Das dunkle Haar, die markanten Gesichtszüge, aber vor allem diese sagenhaft blauen Augen …
Hand in Hand mit der äußerst attraktiven Blondine, kam er nun lächelnd auf Louisa und Gunnar zu.
“Sie müssen Louisa sein”, sagte Lars und reichte ihr die Hand. “Mein Bruder hat mir schon von Ihnen erzählt. Darf ich Ihnen meine Frau Katrina vorstellen?”
“
Hej
, Lars”, rief Gunnar und klopfte seinem Bruder zur Begrüßung auf die Schulter. Dann umarmte er Katrina. “Ich freue mich sehr, dass ihr es einrichten konntet. Mein Anruf kam ja recht kurzfristig.”
“Kein Problem. Katrina und ich wollten ohnehin mit dir reden.” Lars fuhr sich durchs Haar. Auf Louisa machte er einen recht nervösen Eindruck. Das schien auch seinem Bruder nicht zu entgehen.
Gunnar runzelte die Stirn. “Was ist los? Du hast doch etwas auf dem Herzen!”
“Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt ein guter Zeitpunkt ist.” Sein Blick wanderte zwischen Louisa und Ann-Sofie hin und her. “Vielleicht sollten wir lieber …”
Gunnar schüttelte den Kopf. “Nein, das ist schon in Ordnung. Ich habe keine Geheimnisse vor den beiden. Ihr könnt ruhig offen sprechen.”
“Ich weiß nicht genau, wie ich es dir beibringen soll. Ich …”
“Wir sind auf eine heiße Spur gestoßen”, sprach Katrina für ihren Mann weiter. Sie schob sich eine Strähne ihres honigblonden Haares hinters Ohr.
“Eine Spur?”, fragte Gunnar. “Wovon redet ihr denn überhaupt?”
“Es geht um Magnus”, erklärte Katrina. “Wir haben einen Hinweis erhalten, wo er sich zurzeit aufhalten könnte.”
“Magnus?”, wiederholte Gunnar fassungslos. “Aber … seid ihr sicher? Er ist jetzt schon seit über zwei Jahren spurlos verschwunden. Sogar der Privatdetektiv hat ihn nicht aufspüren können. Was lässt euch annehmen, dass ausgerechnet ihr jetzt erfolgreicher gewesen seid?”
Er wandte sich ab. In seinem Kopf herrschte ein ziemliches Durcheinander. Magnus gefunden? Konnte das wirklich wahr sein? Er wusste, dass sie Magnus brauchten, um den Verkauf von Majdal Slott in Angriff nehmen zu können. Dennoch. Die Vorstellung, seinem ältesten Bruder gegenüberzutreten war für Gunnar alles andere als angenehm. Ohne es zu wollen, wanderten seine Gedanken in die Vergangenheit.
Zurück zu jener Nacht vor zwei Jahren …
Gunnar saß in seinem Büro, das sich damals noch mitten im Herzen von Södermalm, dem ehemaligen Arbeiterviertel von Stockholm, befand. Draußen war es bereits dunkel, Wolken verdeckten den Blick auf den fast vollen Mond und den Sternenhimmel.
Neben Gunnar auf dem Schreibtisch lag ein halb gegessenes Käsesandwich. Auf dem Bildschirm seines Computers flimmerte der Entwurf für die Kampagne eines Schokoladenherstellers und tauchte sein bleiches, abgespanntes Gesicht in einen flackernden, grünlich-blauen Schein.
Er warf einen Blick auf die Uhr und fuhr sich seufzend durchs Haar. Ihm fehlte einfach eine zündende Idee, etwas, das seine Kampagne unverwechselbar machte. Den ganzen Tag saß er nun schon grübelnd über diesem Projekt, aber er war noch keinen Schritt vorangekommen. Vielleicht sollte er für heute besser aufhören und nach Hause gehen.
Nach Hause …
Wenn er ehrlich zu sich selbst war, zog es ihn nicht gerade in die geräumige Vierzimmerwohnung, die er gemeinsam mit seiner Frau Sonja und seiner kleinen Tochter Ann-Sofie bewohnte. Schon seit einer geraumen Weile lief es zwischen Sonja und ihm nicht mehr wirklich rund. Ständig machte sie ihm Vorwürfe, er würde sie mit allem im Stich lassen, sich nicht genug um Ann-Sofie kümmern. In gewissem Sinne stimmte das ja sogar, aber begriff sie denn nicht, dass es nicht anders ging? Er tat das alles doch nur, um seiner kleinen Familie eine sorglose Zukunft bieten zu können!
Und dennoch – anscheinend steckte seine Ehe in ernsthaften Schwierigkeiten. Gunnar konnte es zwar nicht mit Sicherheit sagen, doch Sonja schien in letzter Zeit so verändert. Er
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