Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
ein gemütliches Plätzchen und …”
Er machte sich von ihr los. “Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist. Ich hätte Sie überhaupt nicht mit meinen privaten Problemen belasten sollen. Es wäre nicht richtig, wenn ich …” Mit einem schweren Seufzen schüttelte er den Kopf.
So leicht ließ sich Louisa jedoch nicht entmutigen. Sie spürte deutlich, dass es Gunnar nicht gut ging. Ganz im Gegenteil sogar. So aufgelöst hatte sie ihn noch nie gesehen. Und sie mochte ihn inzwischen viel zu sehr, als dass sie einfach so zusehen konnte, wie er litt.
“Damit kann ich umgehen.” Sie trat vor ihn und schaute ihm tief in die Augen. “Bitte, ich merke doch, dass es Ihnen schlecht geht. Lassen Sie mich helfen. Dazu sind Freunde doch da, oder nicht?”
Er maß sie mit einem seltsamen Blick. “Sind wir das denn – Freunde? Ich hatte bislang nicht den Eindruck, dass Sie mich besonders mögen.”
Louisa seufzte. “Ich gebe zu, ich hatte am Anfang eine ziemlich schlechte Meinung von Ihnen.”
“Und die hat sich mittlerweile geändert?”
Sie lächelte. “Wäre ich sonst hier? Also. Dort hinten ist ein hübscher kleiner Pavillon. Ich schlage vor, wir unterhalten uns dort weiter.”
Er bewegte sich wie ein Schlafwandler, als Louisa seine Hand ergriff, doch wenigstens sträubte er sich nicht. Gemeinsam setzten sie sich auf eine Bank inmitten des ehemals weißen Gartenpavillons, dessen Farbe überall abblätterte. Um die miteinander verwobenen Streben rankten sich leuchtend rote Kletterrosen.
“Es geht um Ihren Bruder, nicht wahr? Die Nachricht, dass er vielleicht zurückkehren wird, muss ein ziemlicher Schock für Sie gewesen sein.”
Gunnar seufzte. “Ich kann nicht behaupten, dass ich mich darüber freue.”
“Haben Sie denn gar keinen Kontakt mehr zu ihm?”
“Seit zwei Jahren schon nicht mehr.”
“Und Sie glauben wirklich, dass Ihr Bruder und Sonja …?”
“Allerdings glaube ich das.” Gunnar nickte. “Warum hätte sie sonst mit ihm im Wagen sitzen sollen in jener Nacht?” Er sprang auf, wandte sich von Louisa ab. “Offen gestanden, ich war ganz froh, dass er verschwunden ist. Ich hätte mir seine fadenscheinigen Ausreden auch nicht mehr viel länger anhören mögen.”
Mitfühlend legte Louisa ihm eine Hand auf den Arm. Er drehte sich um. Ihre Blicke begegneten sich, und für einen Moment hatte sie das Gefühl, in seinen tiefgründigen Augen versinken zu müssen. Augen, die dunkel glänzten vor Kummer und Zorn.
In diesem Moment wollte sie nur eines: Den Schmerz von ihm nehmen, der nun schon so lange Zeit auf ihm lastete. Sie dachte nicht nach, handelte einfach. Anders ließ es sich wohl nicht erklären, dass sie sich plötzlich zu ihm vorbeugte und ihn federleicht auf die Lippen küsste.
Langsam, aber unaufhaltsam durchströmte ein erregendes Kribbeln ihren ganzen Körper. Und dann erwiderte Gunnar ihren Kuss, und Louisa hatte das Gefühl, in Flammen zu stehen. Er war so zärtlich und zugleich voller Leidenschaft. Louisas Knie wurden weich, und sie umschlang seinen Nacken, um sich aufrecht zu halten. Ihr Herz klopfte wie verrückt, und sie spürte, dass sie kurz davor stand, sich in seiner Nähe zu verlieren.
Sie atmete scharf ein, als sie plötzlich seine Hände auf ihrem Körper spürte. Suchend glitten sie an ihr empor, umfassten sanft ihre Brüste, die sich unter dem dünnen Stoff ihrer Baumwollbluse verbargen. Ein wohliges Seufzen entrang sich ihrer Kehle, als er mit den Fingerspitzen über ihre steil aufgerichteten Knospen strich. Die Welt um sie herum verschwamm in einem Strudel aus Lust und Vergessenheit.
Louisa wollte an nichts mehr denken. Sie wollte sich einfach nur den Berührungen und Liebkosungen dieses Mannes hingeben, der in der Lage war, ihr solche nie geahnten Freuden zu bereiten.
Und dann hörte sie plötzlich jemanden ihren Namen rufen, und sie kehrte abrupt in die Realität zurück. Im nächsten Augenblick platzte Ann-Sofie in den Pavillon.
Erschrocken fuhren Gunnar und Louisa auseinander.
8. KAPITEL
H astig brachte Louisa ihre Bluse in Ordnung, während Gunnar sich das Haar glättete und ihr dabei einen flehenden Blick zuwarf. Was dachte er denn von ihr? Ihr selbst war die Situation mindestens ebenso unangenehm wie ihm.
“Hallo, Kleines”, begrüßte Gunnar seine Tochter. Er schaffte es, seine Stimme einigermaßen gelassen klingen zu lassen. “Wo stecken denn Onkel Lars und Tante Katrina? Du hast dich doch hoffentlich nicht einfach davongeschlichen, ohne
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