Happy End in Lindholm: Mittsommerträume (German Edition)
den beiden Bescheid zu sagen?”
Ann-Sofie schüttelte den Kopf. “Ich habe ihnen gesagt, dass ich euch suchen gehe.” Lächelnd blickte sie zu ihrem Vater auf. “Hier ist es toll,
pappa
. Können wir nicht hier wohnen? Es wäre dann so, als ob ich eine Prinzessin wäre …”
Gunnar strich seiner Tochter liebevoll übers Haar. “Du wirst auch ohne Schloss immer meine Prinzessin sein”, sagte er. “Außerdem ist Majdal Slott für uns beide doch viel zu groß.”
“Louisa könnte doch bei uns wohnen”, schlug Ann-Sofie vor. “Würdest du nicht auch gern in einem echten Schloss wohnen? Hier ist auch genug Platz für alle deine Tiere.”
Lächelnd beugte Louisa sich zu ihr hinunter. “Dein Vorschlag ehrt mich, aber ich habe doch schon ein Haus, das ich nicht einfach so allein lassen kann.” Sie verspürte einen Stich in der Brust, als sie daran dachte, dass ihr womöglich schon bald keine andere Wahl blieb, als ihr Haus, die Praxis und das Tierasyl aufzugeben. Die Bedingungen ihres Vaters würde sie jedenfalls definitiv nicht akzeptieren.
Aber was dann? Und wie sollte sie zukünftig mit Gunnar umgehen? Sie hatten sich nun schon zum zweiten Mal geküsst. Nein – sie hatte
ihn
geküsst! Und genau das war es, was sie so verwirrte: Die Initiative war von ihr selbst ausgegangen. Und wer wusste schon, was geschehen wäre, wenn Ann-Sofie nicht plötzlich …?
Mit einem tapferen Lächeln wandte sie sich an Gunnar. “Lass uns zu deinem Bruder und deiner Schwägerin zurückgehen.” Sie war fast überrascht, wie selbstverständlich sie zum Du übergegangen war. “Es wäre wirklich unhöflich, die beiden noch länger warten zu lassen.”
Gunnar nickte. “Ja, du hast recht. Auf geht’s.”
Kurze Zeit später machten Gunnar, Lars und Katrina sich auf, um die neuesten Fortschritte der Renovierung von Majdal Slott zu begutachten und außerdem die weiteren Schritte bezüglich des geplanten Verkaufs zu klären. Louisa hatte sich angeboten, auf Ann-Sofie aufzupassen. Nun saß sie mit der Achtjährigen in der Nähe des Pavillons. Sosehr sie sich auch bemühte, es war ihr fast unmöglich, an etwas anderes zu denken als an Gunnar und daran, wie wundervoll sich seine Lippen auf ihrem Mund angefühlt hatten. Wie wundervoll – und auch richtig.
Nimm dich in Acht, ermahnte sie sich selbst. Hast du schon vergessen, wie unglücklich Sonja während ihrer Ehe war?
Allerdings erschienen ihr viele Dinge jetzt, wo sie Gunnar besser kannte, in einem etwas anderen Licht als zuvor. Ganz gewiss trug er nicht allein die Schuld am Scheitern der Beziehung. Er mochte sich vielleicht nicht ausreichend um seine Frau und seine Tochter gekümmert haben, aber er hatte sich einfach in einer Zwickmühle befunden. Auch auf Sonjas Seite waren offenbar Fehler geschehen. Und die Schuld an ihrem Tod mochte Louisa ihm schon längst nicht mehr geben.
Warum also scheute sie davor zurück, sich auf ihn einzulassen? Lag das alles nur an der schlechten Beziehung zwischen ihr und ihrem Vater? Zum Teil sicherlich, aber insgeheim wusste Louisa, dass es vor allem mit den Geschehnissen zu tun hatte, deretwegen sie damals so abrupt ihre Karriere als Model aufgegeben hatte. Jener Nacht, in der …
Das Klingeln ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken. Rasch zog sie es aus ihrer Hosentasche und stellte dabei fest, dass sie fast schon ein wenig froh über diese Ablenkung war.
Als sie jedoch Niklas’ Nummer auf dem Display erkannte, endete ihre Freude abrupt. Doch vielleicht war es an der Zeit, dass sie sich ihm stellte.
Kurz schaute sie sich nach Ann-Sofie um, die mit Tafsa im Arm im Schatten einer Buche lag und schlief, ehe sie das Gespräch annahm. “
Hej
, Niklas.” Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen neutralen Klang zu verleihen. “Wie gut, dass du anrufst. Ich wollte ohnehin mit dir sprechen. Du bist also der neue Eigentümer des Grundstücks, auf dem mein Haus und meine Praxis stehen? Kannst du mir bitte erklären, was das zu bedeuten hat?”
Sie hörte ihn am anderen Ende der Leitung lachen. “Das ist ja mal wieder typisch für dich, Louisa: Immer gleich mit der Tür ins Haus fallen, wie? Aber sollte deine Frage wirklich ernst gemeint sein, dann muss ich gestehen, dass ich dich für klüger gehalten hätte. Du wirst dir ja wohl denken können, was ich damit bezwecke.”
“Du willst mich erpressen, stimmt’s? Du hoffst, bei meinem Vater gut dazustehen, wenn du es schaffst, mich zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Aber ich muss dich
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