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Harka der Sohn des Haeuptlings

Harka der Sohn des Haeuptlings

Titel: Harka der Sohn des Haeuptlings Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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genug Pferde hatte. Ein paar Frauen gingen zu Fuß wie Hawandschita.
    Harka, der Wolftöter, konnte aber wieder seinen munteren Schecken besteigen und wie die Krieger in die langen Reihe neben den Lasttieren herreiten.
     
     
     

 
Einer allein
     
    An dem Morgen, an dem die Bärenbande vom Wüten des Sturmes überrascht worden war und ihren Aufbruch um einige Stunden hatte verschieben müssen, ging ohne ihr Wissen in der Höhle oben am Felshang etwas vor.
    Tief drinnen im Berg, in völliger undurchdringlicher Finsternis, beklommen von stickiger Luft, rührte sich ein Mensch. Seine Lederjoppe, seine Lederhosen, seine nackten Füße, das Haar waren triefend naß. Er hockte in der Einbuchtung eines fast senkrecht ansteigenden Höhlenarmes, keuchte und tastete hastig an den Rändern seines unbequemen Sitzplatzes umher. Der Kopf dröhnte ihm von dem Rauschen des Wassers, das wenige Meter tiefer mit reißender Gewalt durch die Höhlungen des Berges schoß. Diesem unterirdischen Bach war er soeben entkommen; er wußte selbst noch nicht recht wie. Aber er war wieder bei sich, er konnte wieder atmen. Alles tat ihm weh, Kopf, Schultern, Knie. Das reißende Wasser hatte mit ihm gespielt wie mit einem Stein, ihn gegen Felswände geworfen, in Tiefen aufprallen lassen. Seine Büchse war verloren, sein Hut war verloren, das Messer war verloren, das Feuerzeug war naß. Er hatte nichts mehr als das kümmerliche Leben und die triefenden Kleider am Leib, und das im Innern des Berges und ohne die geringste Vorstellung davon, wie er zu einem Höhlenausgang gelangen könne.
    Er zwang sich, ruhig zu atmen und zu überlegen.
    Das Wasser hatte ihn abwärts gerissen, also befand sich die Öffnung, durch die er eingestiegen war, irgendwo über ihm. Auf direktem Weg konnte er nicht mehr dahin gelangen, denn bachaufwärts, über den unterirdischen Wasserfall hinweg nach oben zu kommen, war ausgeschlossen. Es blieb ihm von seinem jetzigen Platz aus überhaupt nur eines übrig, nämlich in dem Höhlenarm, in dem er sich befand, aufwärts zu klettern und zu sehen, ob dieser Höhlengang oder eine Abzweigung davon irgendwohin weiter führte. Das waren keine rosigen Aussichten, und er war sehr müde, aber er hatte auch keine Lebensmittel bei sich, und wenn es überhaupt noch eine Hoffnung für ihn gab, so mußte er sich unverzüglich auf den gefährlichen Weg machen. Verdursten würde er vorläufig nicht, denn er hatte Wasser mehr als genug geschluckt.
    Mit seinen Händen und den nackten Füßen tastete und suchte er erneut, und dann begann er, sich rechts und links gegen die Wände des engen Höhlenarmes zu stemmen und langsam, langsam aufwärts zu schieben. Diese Art des Kletterns war recht anstrengend. Er hatte keine Vorstellung davon, ob es Tag oder Nacht sei oder welche Zeit bei seinen Anstrengungen verging. Auch hätte er nicht genau zu sagen gewußt, wieviel Höhe er gewann. Aber daß es aufwärts ging, war sicher, und allmählich ließ die Steigung nach, und er konnte etwas leichter vorankommen.
    Das gab ihm neuen Mut. Er riß alle Kraft zusammen und kletterte stetig weiter. Als der Höhlengang, in dem er sich befand, sich gabelte, war er in großer Verlegenheit, nach welcher Richtung er weiterklettern sollte. Schließlich tat er, was natürlich war: Er wählte den Gang, der ein wenig breiter und in dem es leichter war, voranzukommen. Geplagt von der Angst, daß der Gang irgendwo ausweglos enden könne, kroch er weiter und weiter. Sein Herz klopfte, und obgleich er triefnaß war, schwitzte er.
    Plötzlich überwältigte ihn die Hoffnung so heftig, daß sie wie ein starker Schrecken wirkte. Er glaubte, einen Lichtschimmer wahrgenommen zu haben, und hielt rasch die Hand vor die Augen, um diese dann nochmals zu öffnen und sich zu überzeugen, ob er träume oder nicht. Nein, er träumte nicht. In einem schwachen Schimmer erkannte er die Felsen und seine eigene Hand. Er wollte schon vorwärts stürmen, soweit die Enge des Höhlenarmes eine schnellere Bewegung erlaubte, da stockten ihm die Füße und die Hände.
    Das war kein Tageslicht, was er sah – das war ein Feuerschein.
    Ein Feuerschein in dieser Höhle!
    Er rührte sich gar nicht mehr, sondern starrte nur auf die rätselhafte Helligkeit.
    Es war ihm auch, als ob er ein Geräusch vernehme. War hier noch ein Mensch? Sollte das möglich sein? Er versuchte, nicht einmal den Atem hören zu lassen.
    Dann starrten sie einander an.
    Er erkannte zwei Finger, die einen kleinen brennenden Span

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