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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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an der Grant High-School vorbei, aber er sah Sylvia nicht durch die Fenster der Klassenzimmer. Es wurde ihm schwer ums Herz, wenn er an sie dachte, wußte jedoch, daß er ihr nicht näher kommen würde, als an ihrer Schule vorbeizufahren. Es war ihre Entscheidung, und er mußte sie abwarten.
    Am Freitag nachmittag, als er von einer Fahrt zurückkam, leuchtete das Licht auf seinem Anrufbeantworter auf, und sein Herz sprang ihm in die Kehle. Er dachte, daß sie vielleicht seinen Wagen gesehen hatte und ihn anrief, weil sie wußte, wie er litt. Als er aber die Nachricht abspielte, war es nur Edgar, der sagte, er solle zurückrufen.
    Nach einiger Zeit tat er es.
    »Harry, du verpaßt alles.«
    »Ja? Was?«
    »Nun wir hatten Leute vom People -Magazin gestern hier.«
    »Ich werde auf dem Titelblatt nach dir Ausschau halten.«
    »Das war nur ein Scherz. Aber wir machen wirklich große Fortschritte.«
    »Ja, was?«
    »Die ganze Publicity konnte nur nützlich sein. Eine Frau aus Culver City rief an und sagte, sie würde Bremmer kennen, er hätte ein Lagerschließfach bei ihr unter dem Namen Woodward gemietet. Wir haben uns einen Durchsuchungsbefehl besorgt und es gleich heute morgen aufgeschlossen.«
    »Ja.«
    »Locke hatte recht. Er hat Videos gemacht. Wir fanden die Bänder. Seine Trophäen.«
    »O Gott.«
    »Ja. Falls es noch Zweifel gegeben haben sollte, jetzt sind sie ausgeräumt. Anscheinend hat er die ersten beiden nicht aufgenommen, die, von denen wir dachten, es sei der Puppenmacher. Aber wir haben Aufnahmen von sieben anderen, einschließlich Chandler und Maggie Cum Loudly. Das Schwein hat alles gefilmt. Entsetzlich. Sie sind dabei, formell die Identität der anderen fünf Opfer zu finden, aber es sieht so aus, als wären es die auf Moras Liste. Gallery und die vier anderen Pornobräute.«
    »Was war noch in dem Schließfach?«
    »Alles. Wir haben alles. Handschellen, Gurte, Knebel, ein Messer und eine Glock 9mm. Seine ganze Mordausrüstung. Er muß die Waffe benutzt haben, um sie unter Kontrolle zu halten. Deshalb gab es keine Kampfspuren in Chandlers Haus. Er hatte die Waffe. Wir nehmen an, daß er sie auf sie richtete, bis er sie gefesselt und geknebelt hatte. Auf den Videos sieht es so aus, als hätte er sie in seinem Haus, im hinteren Schlafzimmer, umgebracht. Mit Ausnahme von Chandler natürlich. Sie starb zu Hause … Diese Bänder, Harry, ich konnte es nicht ansehen.«
    Bosch konnte es sich denken. Er stellte sich die Szenen vor, und plötzlich begann sein Herz wild zu schlagen, als hätte es sich losgerissen und flatterte gegen seinen Brustkorb wie ein Vogel, der aus seinem Käfig will.
    »Na ja, der Staatsanwalt hat sie, und es gibt einen Durchbruch: Bremmer wird aussagen.«
    »Wird er?«
    »Ja, er weiß, daß wir die Bänder haben und alles andere. Ich schätze, er hat seinen Rechtsanwalt angewiesen zu verhandeln. Er bekommt lebenslänglich, ohne die Möglichkeit, auf Bewährung freigelassen zu werden. Im Austausch dafür führt er uns zu den Leichen und läßt von den Psychiatern sein Innenleben untersuchen. Meiner Ansicht nach, sollte man ihn wie einen Mistkäfer zertreten, aber man denkt wohl an die Familien und die Wissenschaft.«
    Bosch schwieg. Bremmer würde leben. Im ersten Moment wußte er nicht, was er davon halten sollte. Dann sah er, daß es akzeptabel war. Der Gedanke, daß die anderen Frauen nie gefunden würden, hatte ihm keine Ruhe gelassen. Deswegen hatte er Bremmer im Gefängnis aufgesucht, nachdem die ersten Anklagepunkte eingereicht worden waren. Ob es den Familien der Opfer am Herzen lag oder nicht, er wollte nicht, daß sie für immer verschwunden waren.
    »Nun«, sagte Edgar, »ich dachte, es würde dich interessieren.«
    »Ja.«
    »Weißt du, irgendwie ist es total verrückt. Daß es Bremmer ist. Noch verrückter, als wäre Mora es gewesen. Ein Reporter! Und ich kannte den Typ sogar.«
    »Ja, viele von uns kannten ihn. Ich schätze, niemand kennt jemanden richtig.«
    »Ja. Bis dann, Harry.«
     
    Später am Nachmittag, stand er hinten auf der Veranda und beugte sich über sein neues Eichenholzgeländer. Er schaute zum Paß hinüber und dachte an das schwarze Herz. Sein Rhythmus war so mächtig, daß es den Puls der ganzen Stadt bestimmen konnte. Er wußte, er würde immer im Hintergrund schlagen als Beat seines Lebens. Bremmer würde nun verbannt werden, für immer verborgen, aber er wußte, jemand würde nach ihm kommen. Und ein nächster danach. Das schwarze Herz schlägt nicht

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