Harry Potter - Gesamtausgabe
auch.«
»Dobby, hast du es geschafft, reinzukommen und dir anzusehen, was Malfoy treibt?«, fragte Harry begierig.
»Nein, Harry Potter, das ist unmöglich«, sagte Dobby.
»Nein, ist es nicht«, widersprach Harry sofort. »Wenn Malfoy letztes Jahr in unser Hauptquartier eingedrungen ist, kann ich jetzt auch in den Raum und ihn ausspionieren, kein Problem.«
»Aber ich glaube nicht, dass du das kannst, Harry«, sagte Hermine langsam. »Malfoy wusste doch schon genau, wie wir den Raum verwendeten, weil diese blöde Marietta es ausgeplaudert hatte. Er wünschte sich, dass der Raum zum Hauptquartier der DA werden sollte, und das wurde er auch. Aber du weißt nicht, in was sich der Raum verwandelt, wenn Malfoy dort reingeht, also weißt du auch nicht, in was der Raum sich für dich verwandeln soll.«
»Das lässt sich schon irgendwie hinkriegen«, sagte Harry abweisend. »Du hast deine Sache glänzend gemacht, Dobby.«
»Kreacher hat es auch gut gemacht«, sagte Hermine freundlich; doch Kreacher machte keineswegs eine dankbare Miene, sondern richtete seine riesigen, blutunterlaufenen Augen zur Decke und krächzte: »Das Schlammblut spricht zu Kreacher, Kreacher tut so, als könnte er nicht hören –«
»Hör auf damit«, fuhr ihn Harry an, und Kreacher machte eine letzte tiefe Verbeugung und disapparierte. »Du gehst jetzt am besten auch und legst dich ein wenig schlafen, Dobby.«
»Danke, Harry Potter, Sir!«, quiekte Dobby glücklich und auch er verschwand.
»Ist das nicht toll?«, sagte Harry begeistert, zu Ron und Hermine gewandt, kaum dass der Raum wieder elfenlos war. »Wir wissen, wo Malfoy hingeht! Jetzt haben wir ihn!«
»Jaah, großartig«, erwiderte Ron bedrückt und versuchte, die durchweichte Tintenmasse zu trocknen, die vor kurzem noch ein fast fertiger Aufsatz gewesen war. Hermine zog sie zu sich heran und fing an, die Tinte mit ihrem Zauberstab aufzusaugen.
»Aber was soll das heißen, er geht mit ›verschiedenen Schülern‹ dort hoch?«, sagte Hermine. »Wie viele Leute machen da mit? Du glaubst doch nicht, dass er einer Unzahl von Leuten anvertraut, was er treibt …«
»Jaah, das ist merkwürdig«, sagte Harry stirnrunzelnd. »Ich habe gehört, wie er zu Crabbe gesagt hat, dass es ihn nichts angeht, was er tut … Was erzählt er dann all diesen … all diesen …«
Harrys Stimme verlor sich; er starrte ins Feuer.
»Mein Gott, wie konnte ich nur so blöd sein«, sagte er leise. »Es ist doch offensichtlich, oder? Unten im Kerker stand ein ganzer Bottich davon rum … er hätte in dieser Unterrichtsstunde jederzeit was klauen können …«
»Was klauen?«, fragte Ron.
»Vielsaft-Trank. Er hat was von dem Vielsaft-Trank gestohlen, den Slughorn uns in der ersten Zaubertrankstunde gezeigt hat … das sind nicht viele verschiedene Schüler, die für Malfoy Wache stehen … es sind nur Crabbe und Goyle, wie üblich … jaah, das passt alles zusammen!«, sagte Harry, sprang auf und fing an, vor dem Feuer auf und ab zu gehen. »Die sind dumm genug, das zu tun, was er ihnen sagt, auch wenn er ihnen nicht sagt, was er vorhat … aber er will nicht, dass man sie vor dem Raum der Wünsche rumlungern sieht, also lässt er sie Vielsaft-Trank schlucken, damit sie wie andere Leute ausschauen … diese beiden Mädchen, mit denen ich ihn gesehen habe, als er nicht zum Quidditch gegangen ist – ha! Crabbe und Goyle!«
»Willst du etwa behaupten«, sagte Hermine mit gedämpfter Stimme, »dass dieses kleine Mädchen, dem ich die Waage repariert hab –?«
»Ja, natürlich!«, sagte Harry laut und starrte sie an. »Natürlich! Malfoy muss zu der Zeit im Raum der Wünsche gewesen sein, also hat sie – was red ich da – hat er die Waage fallen lassen, um Malfoy ein Signal zu geben, dass er nicht rauskommen soll, weil jemand draußen ist! Und dann war da noch das Mädchen, das den Krötenlaich fallen ließ! Wir sind dauernd an ihm vorbeigegangen und haben’s nicht gemerkt!«
»Er hat Crabbe und Goyle dazu gebracht, sich in Mädchen zu verwandeln?«, sagte Ron und lachte schallend. »Mensch … kein Wunder, dass die zurzeit überhaupt nicht glücklich aussehen … Ich frag mich, warum sie ihm nicht sagen, dass er sie mal kreuzweise …«
»Also, die werden sich hüten, wenn er ihnen sein Dunkles Mal gezeigt hat, oder?«, sagte Harry.
»Hmmm … das Dunkle Mal, von dem wir nicht wissen, ob es existiert«, sagte Hermine skeptisch, rollte Rons getrockneten Aufsatz zusammen, bevor ihm noch Schlimmeres
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