Harry Potter - Gesamtausgabe
zustoßen konnte, und gab ihn Ron.
»Wir werden sehen«, meinte Harry zuversichtlich.
»Ja, das werden wir«, sagte Hermine, stand auf und streckte sich. »Aber, Harry, ehe du völlig aus dem Häuschen bist, ich glaube immer noch nicht, dass du in den Raum der Wünsche kommst, ohne dass du vorher weißt, was dort drin ist. Und du solltest auch nicht vergessen« – sie warf sich ihre Tasche über die Schulter und sah ihn sehr ernst an – »dass du dich eigentlich darauf konzentrieren solltest, diese Erinnerung von Slughorn zu bekommen. Gute Nacht.«
Harry sah ihr ein wenig verärgert nach. Sobald sich die Tür zu den Mädchenschlafsälen hinter ihr geschlossen hatte, fiel er über Ron her.
»Was meinst du?«
»Ich wünschte, ich könnte disapparieren wie ein Hauself«, sagte Ron und starrte dabei auf die Stelle, wo Dobby verschwunden war. »Dann wär diese Apparierprüfung für mich schon gebongt.«
Harry schlief nicht gut in dieser Nacht. Stundenlang, wie es ihm vorkam, lag er wach und fragte sich, wie Malfoy den Raum der Wünsche benutzte und was er, Harry, sehen würde, wenn er am folgenden Tag dort hineingehen würde, denn was immer Hermine auch sagte, Harry war sicher, wenn Malfoy imstande gewesen war, das Hauptquartier der DA zu sehen, dann wäre auch er imstande, Malfoys … doch was konnte es sein? Ein Treffpunkt? Ein Versteck? Ein Lagerraum? Eine Werkstatt? Harry dachte fieberhaft nach, und als er endlich einschlief, tauchten in seinen Träumen immer wieder beunruhigende Bilder von Malfoy auf, der sich in Slughorn verwandelte, sich in Snape verwandelte …
Beim Frühstück am nächsten Morgen konnte Harry es kaum noch erwarten; vor Verteidigung gegen die dunklen Künste hatte er eine Freistunde, und in dieser Zeit wollte er unbedingt versuchen, in den Raum der Wünsche zu gelangen. Hermine zeigte demonstrativ kein Interesse für seine im Flüsterton vorgetragenen Pläne, sich den Zugang zu dem Raum zu erzwingen, was Harry ärgerte, weil er glaubte, sie könnte eine große Hilfe sein, wenn sie nur wollte.
»Hör mal«, sagte er leise, beugte sich vor und legte die Hand auf den Tagespropheten, den sie gerade einer Posteule abgenommen hatte, damit sie die Zeitung nicht aufschlagen und dahinter verschwinden konnte. »Ich habe die Sache mit Slughorn nicht vergessen, aber ich habe keinen Schimmer, wie ich diese Erinnerung von ihm kriegen kann, und bis mir ein Gedankenblitz kommt, kann ich doch herausfinden, was Malfoy treibt, oder?«
»Ich hab’s dir schon gesagt, du musst Slughorn überreden«, sagte Hermine. »Es geht nicht darum, ihn zu überlisten oder ihm irgendeinen Zauber aufzuhalsen, denn das hätte Dumbledore im Nu geschafft. Statt dass du dich vor dem Raum der Wünsche rumtreibst« – sie zog den Propheten ruckartig unter Harrys Hand hervor, faltete ihn auseinander und warf einen Blick auf die Titelseite – »solltest du endlich zu Slughorn gehen und anfangen, an das Gute in ihm zu appellieren.«
»Irgendjemand, den wir kennen –?«, fragte Ron, während Hermine die Schlagzeilen überflog.
»Ja!«, sagte Hermine, und Harry wie Ron verschluckten sich an ihrem Frühstück, »aber das ist schon okay, er ist nicht tot – es ist Mundungus, er wurde festgenommen und nach Askaban gebracht! Hat wohl was damit zu tun, dass er sich bei einem versuchten Einbruch als Inferius ausgegeben hat … und jemand namens Octavius Pepper ist verschwunden … oh, und wie schrecklich, ein neunjähriger Junge wurde festgenommen, weil er versucht hat, seine Großeltern umzubringen, man glaubt, er stand unter dem Imperius-Fluch …«
Stumm beendeten sie ihr Frühstück. Hermine machte sich gleich auf den Weg zu Alte Runen, Ron in den Gemeinschaftsraum, wo er seine Schlussfolgerung für Snapes Dementorenaufsatz noch fertig stellen musste, und Harry zu dem Korridor im siebten Stock und zu dem Stück Wand gegenüber dem Wandteppich, der Barnabas den Bekloppten zeigte, wie er den Trollen Ballettunterricht gab.
Harry streifte sich den Tarnumhang über, sobald er einen leeren Gang fand, doch das hätte er sich sparen können. Als er sein Ziel erreichte, stellte er fest, dass niemand da war. Harry war sich nicht sicher, ob seine Chancen, in den Raum zu gelangen, besser waren, wenn Malfoy drin oder wenn er draußen war, doch wenigstens würde sein erster Versuch nicht durch die Anwesenheit von Crabbe oder Goyle in Gestalt eines elfjährigen Mädchens verkompliziert werden.
Er schloss die Augen, als er sich der Stelle
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