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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Buch aus der Bibliothek«, flunkerte Harry wild. »Ich weiß nicht mehr, wie es –«
    »Lügner«, sagte Snape. Harrys Kehle wurde trocken. Er wusste, was Snape tun würde, und es war ihm noch nie gelungen, das zu verhindern …
    Der Raum schien vor seinen Augen zu schimmern; krampfhaft bemühte er sich, alles Denken abzuschirmen, doch er mochte sich noch so sehr anstrengen, das Exemplar Zaubertränke für Fortgeschrittene des Halbblutprinzen trieb ihm immer wieder verschwommen in den Sinn …
    Und dann starrte er erneut Snape an, mitten in diesem zertrümmerten, tropfnassen Klo. Er starrte in Snapes schwarze Augen und hoffte verzweifelt, dass Snape nicht gesehen hatte, was er befürchtete, aber –
    »Bringen Sie mir Ihre Schultasche«, sagte Snape leise, »und alle Ihre Schulbücher. Alle, verstanden? Bringen Sie sie hierher zu mir. Unverzüglich!«
    Es war sinnlos, zu widersprechen. Harry drehte sich sofort um und lief platschend aus dem Raum. Sowie er draußen im Korridor war, rannte er los in Richtung Gryffindor-Turm. Die meisten Leute gingen in die andere Richtung; sie gafften ihn mit großen Augen an, durchnässt von Wasser und Blut, wie er war, doch er antwortete auf keine der Fragen, die sie ihm zuriefen, während er an ihnen vorbeirannte.
    Der Schreck saß ihm in den Gliedern; es war, als ob ein geliebtes Haustier plötzlich wild geworden wäre. Was hatte sich der Prinz dabei gedacht, einen solchen Zauber in sein Buch abzuschreiben? Und was würde passieren, wenn Snape es sah? Würde er Slughorn erzählen – Harry drehte sich der Magen um –, wie Harry das ganze Jahr lang all die guten Ergebnisse in Zaubertränke geschafft hatte? Würde er das Buch, das Harry so viel beigebracht hatte, beschlagnahmen oder zerstören … das Buch, das ihm eine Art Berater und Freund geworden war? Das konnte Harry nicht zulassen … er konnte es einfach nicht …
    »Wo warst –? Warum bist du patschnass –? Ist das Blut?«
    Ron stand oben auf dem Treppenabsatz und blickte Harry verwirrt an.
    »Ich brauch dein Buch«, keuchte Harry. »Dein Zaubertrankbuch. Schnell … gib’s mir …«
    »Und was ist mit dem vom Halbblut–?«
    »Das erklär ich dir später!«
    Ron zog sein Zaubertränke für Fortgeschrittene aus der Tasche und reichte es ihm; Harry rannte los, an ihm vorbei und in den Gemeinschaftsraum. Dort riss er seine Schultasche an sich, ohne auf die verdutzten Blicke einiger Leute zu achten, die schon vom Abendessen zurück waren, stürzte sich wieder aus dem Porträtloch und eilte den Korridor im siebten Stock entlang.
    Neben dem Wandbehang mit den tanzenden Trollen kam er schlitternd zum Stehen, schloss die Augen und fing an zu gehen.
    Ich brauche einen Ort, wo ich mein Buch verstecken kann … Ich brauche einen Ort, wo ich mein Buch verstecken kann … Ich brauche einen Ort, wo ich mein Buch verstecken kann …
    Drei Mal ging er vor dem Stück kahler Wand hin und her. Als er die Augen aufschlug, war sie endlich da: die Tür zum Raum der Wünsche. Harry riss sie auf, stürmte hinein und schlug sie zu.
    Ihm stockte der Atem. Trotz seiner Hast, seiner Panik, seiner Angst davor, was ihn im Klo erwarten würde, war er schlichtweg überwältigt von dem, was er hier sah. Er stand in einem Raum, so groß wie eine riesige Kathedrale, durch deren hohe Fenster Lichtstrahlen auf eine Art Stadt mit hoch aufragenden Mauern fielen; sie waren aus Gegenständen gebaut, die offenbar von Generationen von Hogwarts-Bewohnern versteckt worden waren. Da gab es Gassen und Wege, gesäumt von wackligen Stapeln kaputter und beschädigter Möbel, die vielleicht hierher geräumt worden waren, um den Beweis für schlecht ausgeführte Magie zu verbergen, oder aber versteckt von Hauselfen, die einen Putzfimmel hatten. Es gab Tausende und Abertausende von Büchern, zweifellos verboten oder vollgeschmiert oder gestohlen. Es gab geflügelte Schleudern und Fangzähnige Frisbees, von denen manche noch so viel Leben in sich hatten, dass sie halbherzig über die Berge aus anderen verbotenen Sachen schwebten; es gab angeschlagene Flaschen mit eingedickten Zaubertränken, Hüte, Juwelen, Umhänge; es gab Eierschalen, die offenbar von Dracheneiern stammten, verkorkte Flaschen, deren Inhalt immer noch bösartig schimmerte, mehrere rostige Schwerter und eine schwere, blutbefleckte Axt.
    Harry eilte in eine der vielen Gassen zwischen all den versteckten Schätzen. Hinter einem gewaltigen ausgestopften Troll wandte er sich nach rechts, rannte ein kurzes

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