Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
Vom Netzwerk:
Zaubertrankverschwendung«, sagte Hermine nachdrücklich und legte ihr Exemplar von Zaubermanns Silbentabelle beiseite, das sie gerade aus ihrer Tasche geholt hatte. »Mit Glück kommst du nur bis zu einem bestimmten Punkt, Harry. Die Sache mit Slughorn war anders; du hattest ja schon immer die Fähigkeit, ihn zu überzeugen, du musstest dem Ganzen nur einen kleinen Schubs geben. Aber mit Glück allein kommst du nicht durch einen mächtigen Bann. Verschwend bloß nicht den Rest von diesem Zaubertrank! Du wirst alles Glück der Welt brauchen, wenn Dumbledore dich mitnimmt …« Sie hatte ihre Stimme gesenkt und geflüstert.
    »Könnten wir nicht noch mehr davon machen?«, fragte Ron Harry, ohne auf Hermine einzugehen. »Wär doch toll, einen Vorrat davon zu haben … schau doch mal in das Buch …«
    Harry zog sein Zaubertränke für Fortgeschrittene aus der Tasche und sah unter Felix Felicis nach.
    »Mist, das ist furchtbar kompliziert«, sagte er und überflog die Zutatenliste. »Und es dauert sechs Monate … man muss ihn ziehen lassen …«
    »Typisch«, sagte Ron.
    Harry wollte sein Buch gerade wieder weglegen, als ihm auffiel, dass eine Seite umgeknickt war; er schlug sie auf und sah den Sectumsempra -Zauber, den er vor einigen Wochen markiert hatte, und darunter die Worte »Gegen Feinde«. Er hatte noch immer nicht herausgefunden, was er bewirkte, vor allem, weil er ihn nicht vor Hermine testen wollte, doch er überlegte, ob er ihn nicht an McLaggen ausprobieren sollte, wenn er das nächste Mal unbemerkt von hinten auf ihn zukam.
    Der einzige Mensch, der nicht sonderlich erfreut war, Katie Bell wieder in der Schule zu sehen, war Dean Thomas, da man ihn nun nicht mehr brauchen würde, um als Ersatz für sie Jäger zu spielen. Er nahm den Schlag recht stoisch hin, als Harry es ihm sagte, brummte nur und zuckte die Achseln, doch als Harry wegging, hatte er eindeutig das Gefühl, dass Dean und Seamus aufrührerisch hinter seinem Rücken tuschelten.
    Während der nächsten zwei Wochen fanden die besten Quidditch-Trainings statt, seit Harry Kapitän geworden war. Seine Mannschaft war so froh, McLaggen los zu sein, so glücklich, Katie endlich wiederzuhaben, dass sie ganz hervorragend flog.
    Ginny schien die Trennung von Dean überhaupt nicht aus der Fassung gebracht zu haben. Im Gegenteil, sie war das Herz und die Seele der Mannschaft. Alle amüsierten sich köstlich, wenn sie Ron nachahmte, wie er, wenn ein Quaffel angeflogen kam, ängstlich vor den Torpfosten auf und ab hüpfte, oder Harry, wie er McLaggen Befehle zugebrüllt hatte, ehe er dann knallhart k. o. geschlagen wurde. Harry, der genauso lachte wie die andern, war froh, einen harmlosen Grund zu haben, Ginny anzusehen; er hatte sich während des Trainings noch mehrere Klatscher-Verletzungen zugezogen, weil er nicht Ausschau nach dem Schnatz gehalten hatte.
    Noch immer tobte der Kampf in seinem Kopf: Ginny oder Ron? Manchmal dachte er, dass es Ron nach der Sache mit Lavender vielleicht nicht allzu sehr stören würde, wenn er sich mit Ginny verabreden würde, doch dann erinnerte er sich an Rons Gesichtsausdruck, als er sie Dean hatte küssen sehen, und er war sicher, dass Ron es als gemeinen Verrat betrachten würde, wenn Harry auch nur ihre Hand hielte …
    Doch Harry konnte einfach nicht anders, er musste mit Ginny reden, mit ihr lachen, mit ihr zusammen vom Training zurückschlendern; sosehr er auch Gewissensbisse hatte, ertappte er sich dennoch dabei, dass er überlegte, wie er es am besten hinbekam, mit ihr allein zu sein: Ideal wäre gewesen, wenn Slughorn wieder eine seiner kleinen Partys gegeben hätte, denn dort wäre Ron nicht dabei – aber leider schien Slughorn die Sache mit den Partys aufgegeben zu haben. Ein- oder zweimal dachte Harry darüber nach, ob er nicht Hermine um Hilfe bitten sollte, doch er meinte, ihren selbstgefälligen Gesichtsausdruck nicht ertragen zu können; er glaubte, ihn manchmal bei ihr zu bemerken, wenn sie sah, wie er Ginny anstarrte oder über ihre Witze lachte. Und um die Sache noch komplizierter zu machen, nagte auch die Sorge an ihm, dass, wenn er es nicht täte, sich gewiss bald ein anderer mit Ginny verabreden würde: Er und Ron stimmten wenigstens darin überein, dass sie beliebter war, als ihr guttat.
    Alles in allem wurde die Versuchung, noch einen Schluck Felix Felicis zu nehmen, mit jedem Tag stärker, denn das war doch sicher eine Angelegenheit, der man »einen kleinen Schubs geben« musste, wie Hermine es

Weitere Kostenlose Bücher