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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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eindringlichen Ton, den Harry angeschlagen hatte. »Ich bin in den Raum hineingegangen und habe eine Stimme gehört, was in all den Jahren, seit ich den Raum als Versteck – seit ich den Raum benutze, will ich sagen, nie vorgekommen ist.«
    »Eine Stimme? Was hat sie gesagt?«
    »Etwas gesagt hat sie eigentlich nicht«, erwiderte Professor Trelawney. »Sie hat … gejohlt.«
    »Gejohlt?«
    »Gehässig«, sagte sie und nickte.
    Harry starrte sie an.
    »War sie männlich oder weiblich?«
    »Ich würde die Vermutung wagen, dass sie männlich war«, sagte Professor Trelawney.
    »Und klang sie glücklich?«
    »Sehr glücklich«, sagte Professor Trelawney verächtlich.
    »Als würde sie etwas feiern?«
    »Ganz genau.«
    »Und dann –?«
    »Und dann rief ich ›Wer da?‹.«
    »Hätten Sie das nicht rausfinden können, ohne zu fragen?«, bemerkte Harry ein wenig enttäuscht.
    »Das innere Auge«, sagte Professor Trelawney würdevoll und rückte ihre Schals und die vielen glitzernden Perlenketten zurecht, »war auf Dinge weit jenseits des profanen Reiches johlender Stimmen gerichtet.«
    »Verstehe«, sagte Harry hastig; er hatte von Professor Trelawneys innerem Auge schon zur Genüge gehört. »Und hat die Stimme gesagt, wer da war?«
    »Nein, das hat sie nicht«, erwiderte sie. »Alles wurde pechschwarz und im nächsten Moment wurde ich kopfüber aus dem Raum geworfen!«
    »Und das haben Sie nicht kommen sehen?«, rutschte es Harry unwillkürlich heraus.
    »Nein, habe ich nicht, wie gesagt, es war pech–« Sie unterbrach sich und funkelte ihn misstrauisch an.
    »Ich glaube, Sie sollten das Professor Dumbledore erzählen«, sagte Harry. »Er sollte erfahren, dass Malfoy feiert – ich meine, dass jemand Sie aus dem Raum geworfen hat.«
    Zu seiner Überraschung richtete sich Professor Trelawney bei diesem Vorschlag auf und blickte hochmütig drein.
    »Der Schulleiter hat mir zu verstehen gegeben, dass er es vorzöge, seltener Besuch von mir zu bekommen«, sagte sie kühl. »Ich gehöre nicht zu jenen, die Leuten ihre Gesellschaft aufzwingen, die sie nicht zu schätzen wissen. Wenn Dumbledore meint, er könne die Warnungen ignorieren, die die Karten offenbaren –«
    Ihre knochige Hand schloss sich plötzlich um Harrys Handgelenk.
    »Wieder und wieder, gleich, wie ich sie auslege –«
    Und mit dramatischer Geste zog sie eine Karte unter ihren Schals hervor.
    »– der vom Blitz getroffene Turm«, flüsterte sie. »Unglück. Katastrophe. Es kommt immer näher …«
    »Verstehe«, sagte Harry erneut. »Also … ich glaube trotzdem, dass Sie Dumbledore von dieser Stimme erzählen sollten und wie alles dunkel wurde und Sie aus dem Raum hinausgeworfen wurden …«
    »Meinen Sie?« Professor Trelawney schien kurz darüber nachzudenken, aber Harry merkte, dass ihr die Vorstellung gefiel, ihr kleines Abenteuer noch einmal zu schildern.
    »Ich bin gerade auf dem Weg zu ihm«, sagte Harry. »Wir haben ein Treffen vereinbart. Wir könnten gemeinsam hingehen.«
    »Oh, nun, wenn das so ist«, sagte Professor Trelawney und lächelte. Sie bückte sich, hob ihre Sherryflaschen auf und steckte sie ohne viel Federlesen in eine große blauweiße Vase, die in einer nahen Nische stand.
    »Ich vermisse Sie in meinem Unterricht, Harry«, sagte sie gefühlvoll, als sie gemeinsam losgingen. »Sie waren nie ein großer Seher … aber Sie waren ein wunderbares Objekt …«
    Harry antwortete nicht; er hatte es gehasst, das Objekt für Professor Trelawneys ständige Unheilsvorhersagen zu sein.
    »Ich fürchte«, fuhr sie fort, »dass der Klepper – Verzeihung, der Zentaur – nichts von Kartomantie versteht. Ich habe ihn gefragt – unter uns Sehern –, ob er nicht auch die fernen Erschütterungen einer kommenden Katastrophe spüre. Aber er schien mich fast für ulkig zu halten. Jawohl, ulkig!«
    Ihre Stimme schwoll ziemlich hysterisch an, und obwohl sie die Flaschen zurückgelassen hatten, nahm Harry einen starken Geruch von Sherry wahr.
    »Vielleicht hat das Pferd die Leute sagen hören, dass ich die Gabe meiner Ururgroßmutter nicht geerbt hätte. Derlei Gerüchte werden von Eifersüchtigen seit Jahren gestreut. Wissen Sie, was ich solchen Leuten antworte, Harry? Hätte Dumbledore mich an dieser großartigen Schule unterrichten lassen, hätte er über all die Jahre so viel Vertrauen in mich gesetzt, wenn ich ihm meine Fähigkeiten nicht unter Beweis gestellt hätte?«
    Harry murmelte etwas Unverständliches.
    »Ich erinnere mich noch gut an mein

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