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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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Mould-on-the-Wold war auch Godric’s Hollow die Heimat etlicher Zaubererfamilien, doch da Kendra keine von ihnen kannte, blieb ihr die Neugier über das Verbrechen ihres Mannes wohl erspart, der sie in ihrem alten Dorf ausgesetzt gewesen war. Indem sie die freundlichen Annäherungsversuche ihrer neuen Zauberernachbarn immer wieder abwies, sorgte sie dafür, dass ihre Familie bald völlig in Ruhe gelassen wurde.
    »Hat mir die Tür vor der Nase zugeknallt, als ich mit einer Ladung selbst gebackenem Kesselkuchen bei ihr vorbeischauen wollte, um sie zu begrüßen«, sagt Bathilda Bagshot. »In ihrem ersten Jahr hier habe ich praktisch nur die beiden Jungs gesehen. Hätte gar nicht gewusst, dass da auch noch eine Tochter war, wenn ich in dem Winter nach ihrem Einzug nicht im Mondschein Plangentinien gepflückt und dabei gesehen hätte, wie Kendra Ariana in den Garten hinter dem Haus hinausführte. Spazierte mit ihr einmal um den Rasen herum und hielt sie dabei immer schön fest, dann brachte sie sie wieder ins Haus zurück. Wusste nicht, was ich davon halten sollte.«
    Anscheinend dachte Kendra, dass der Umzug nach Godric’s Hollow die perfekte Gelegenheit war, Ariana ein für alle Mal zu verstecken, etwas, das sie vermutlich seit Jahren geplant hatte. Der Zeitpunkt war von Bedeutung. Ariana war kaum sieben Jahre alt, als sie von der Bildfläche verschwand, und spätestens bis zum Alter von sieben offenbaren sich nach Auffassung der meisten Experten magische Kräfte, falls sie vorhanden sind. Keiner der heute noch Lebenden erinnert sich daran, dass Ariana je auch nur das geringste Zeichen magischer Fähigkeiten erkennen ließ. Es scheint daher offensichtlich, dass Kendra die Entscheidung traf, eher die Existenz ihrer Tochter zu verheimlichen, als die Schmach zu erdulden, zugeben zu müssen, dass sie eine Squib geboren hatte. Indem sie von den Freunden und Nachbarn wegzog, die Ariana kannten, wurde es natürlich um einiges leichter, sie einzusperren. Die kleine Zahl von Leuten, die fortan um Arianas Existenz wussten, würden verlässlich schweigen, darunter auch Arianas zwei Brüder, die unangenehme Fragen mit der Antwort abwehrten, die ihre Mutter ihnen beigebracht hatte: »Meine Schwester ist zu zart für die Schule.«
    Nächste Woche: Albus Dumbledore in Hogwarts – Die Auszeichnungen und die Anmaßung
    Harry hatte sich geirrt: Bei dem, was er gerade gelesen hatte, war seine Stimmung tatsächlich noch schlechter geworden. Er sah noch einmal auf das Foto der scheinbar glücklichen Familie. Entsprach das der Wahrheit? Wie konnte er es herausfinden? Er wollte nach Godric’s Hollow, selbst wenn Bathildas Zustand es nicht zuließ, dass sie mit ihm redete; er wollte den Ort besuchen, wo er und Dumbledore geliebte Menschen verloren hatten.
    Er war gerade dabei, die Zeitung sinken zu lassen, um Ron und Hermine nach ihrer Meinung zu fragen, als ein ohrenbetäubender Knall die Küche erschütterte.
    Zum ersten Mal seit drei Tagen hatte Harry Kreacher völlig vergessen. Sein nächster Gedanke war, Lupin sei wieder hereingeplatzt, und für den Bruchteil einer Sekunde wusste er mit dem Durcheinander zappelnder Arme und Beine, das gleich neben seinem Stuhl aus dem Nichts aufgetaucht war, gar nichts anzufangen. Er sprang hastig auf, als Kreacher sich aus dem Gewirr löste und mit einer tiefen Verbeugung vor Harry krächzte: »Kreacher ist mit dem Dieb Mundungus Fletcher zurückgekehrt, Herr.«
    Mundungus rappelte sich auf und zog seinen Zauberstab hervor; doch Hermine war zu schnell für ihn.
    »Expelliarmus!«
    Mundungus’ Zauberstab schwirrte durch die Luft und Hermine fing ihn auf. Mit wildem Blick hechtete Mundungus zur Treppe: Ron stürzte sich auf ihn wie ein Rugbyspieler und Mundungus schlug mit einem dumpfen Knirschen auf den Steinboden.
    »Was’n los?«, brüllte er und bäumte sich auf, um sich aus Rons Griff zu befreien. »Was hab ich getan? Mir ’nen verdammten Hauselfen auf den Hals zu hetzen, was soll das denn, was hab ich getan, lass mich los, lass mich los, oder –«
    »Sieht nicht so aus, als könntest du hier große Töne spucken«, sagte Harry. Er warf die Zeitung beiseite, durchquerte mit wenigen Schritten die Küche und sank neben Mundungus auf die Knie, der nun aufhörte sich zu wehren und verängstigt dreinblickte. Ron erhob sich keuchend und sah zu, wie Harry seinen Zauberstab bedächtig auf Mundungus’ Nase richtete. Mundungus stank nach altem Schweiß und Tabakrauch, sein Haar war verfilzt und sein

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