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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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kamen.
    Harry entschied sich für einen Platz ganz hinten, weil er sich fühlte, als würde ihn ein sehr heller Scheinwerfer anstrahlen; die anderen in der Klasse warfen ihm unablässig flüchtige Blicke zu, als ob er jeden Moment tot umfallen würde. Er hörte kaum, was Professor McGonagall ihnen über Animagi erzählte (Zauberer, die sich nach Belieben in Tiere verwandeln konnten), und sah nicht einmal hin, als sie sich vor ihren Augen in eine getigerte Katze mit Brillenringen um die Augen verwandelte.
    »Sagt mal, was ist denn heute in euch gefahren?«, sagte Professor McGonagall, verwandelte sich mit einem leisen Plopp in sich selbst zurück und musterte sie reihum. »Nicht dass es mir was ausmachen würde, aber das ist die erste meiner Verwandlungen, bei der ich keinen Beifall von der Klasse bekomme.«
    Alle Köpfe wandten sich wieder Harry zu, doch niemand sagte ein Wort. Dann hob Hermine die Hand.
    »Bitte, Professor, wir haben eben unsere erste Stunde Wahrsagen gehabt und wir haben Teeblätter gedeutet und –«
    »Aah, natürlich«, sagte Professor McGonagall, nun plötzlich die Stirn runzelnd. »Sie brauchen mir gar nichts weiter zu erklären, Miss Granger. Und, wer von Ihnen wird dieses Jahr sterben?«
    Alle starrten sie an.
    »Ich«, sagte Harry schließlich.
    »Verstehe«, sagte Professor McGonagall und fixierte Harry mit ihren perlschimmernden Augen. »Dann sollten Sie wissen, Potter, dass Sybill Trelawney, seit sie an dieser Schule ist, Jahr für Jahr den Tod eines Schülers vorausgesagt hat. Keiner davon ist bislang gestorben. Todesomen zu sehen ist ihre bevorzugte Art, eine neue Klasse willkommen zu heißen. Ich spreche eigentlich nie schlecht über Kollegen, aber …«
    Professor McGonagall verstummte mit aufgeblähten Nasenflügeln. Etwas ruhiger fuhr sie fort.
    »Wahrsagen ist einer der ungenauesten Zweige der Magie. Ich möchte Ihnen nicht verheimlichen, dass ich mich nicht weiter damit abgebe. Wahre Seher sind sehr selten, und Professor Trelawney –«
    Wieder verstummte sie und sagte dann in nüchternem Ton:
    »Sie scheinen mir bei bester Gesundheit zu sein, Potter, also werden Sie mir verzeihen, wenn ich Ihnen trotz allem Hausaufgaben gebe. Wenn Sie sterben, brauchen Sie die Arbeit nicht abzugeben, das versichere ich Ihnen.«
    Hermine lachte. Harry fühlte sich etwas wohler. Fern vom roten Dämmerlicht und den benebelnden Düften in Professor Trelawneys Klassenzimmer wurde ihm nicht so schnell vor einem Klumpen Teeblätter angst und bange. Jedoch nicht alle waren überzeugt; Ron sah immer noch besorgt aus und Lavender flüsterte: »Aber was ist mit Nevilles Tasse?«
    Nach der Verwandlungsstunde schlossen sie sich der vielköpfigen Schar an, die lachend und schwatzend zum Mittagessen in die Große Halle strömte.
    »Kopf hoch, Ron«, sagte Hermine und schob ihm einen Teller Fleischeintopf zu. »Du hast doch gehört, was Professor McGonagall gesagt hat.«
    Ron schöpfte sich Eintopf auf den Teller und nahm den Löffel in die Hand, begann jedoch nicht zu essen.
    »Harry«, sagte er mit leiser und ernster Stimme, »du hast doch nicht etwa zufällig irgendwo einen großen schwarzen Hund gesehen?«
    »Doch, hab ich«, sagte Harry. »In der Nacht, als ich von den Dursleys abgehauen bin.«
    Rons Löffel fiel klappernd auf den Teller.
    »Wahrscheinlich ein streunender Köter«, sagte Hermine gelassen.
    Ron sah Hermine an, als wäre sie verrückt geworden.
    »Hermine, wenn Harry einen Grimm sieht, dann ist das – dann ist das schlecht«, sagte er. »Mein – mein Onkel Bilius hat mal einen gesehen und – und vierundzwanzig Stunden später ist er gestorben!«
    »Zufall«, sagte Hermine schnippisch und schenkte sich Kürbissaft nach.
    »Du weißt doch nicht, wovon du redest!«, sagte Ron und Zorn stieg ihm ins Gesicht. »Grimme erschrecken die meisten Zauberer zu Tode!«
    »Da hast du es«, sagte Hermine in überlegenem Ton. »Sie sehen den Grimm und sterben vor Angst. Der Grimm ist kein Omen, er ist die Todesursache! Und Harry ist noch unter uns, weil er nicht so bescheuert ist, einen zu sehen und dann zu denken, schön und gut, geb ich also besser den Löffel ab!«
    Ron starrte Hermine sprachlos an. Sie öffnete ihre Tasche, zog ihr neues Arithmantikbuch heraus, schlug es auf und lehnte es gegen den Saftkrug.
    »Mir kommt Wahrsagen recht neblig vor«, sagte sie, während sie nach der richtigen Seite suchte, »’ne Menge Rumgerätsel, wenn ihr mich fragt.«
    »An diesem Grimm auf dem Teller war nichts

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