Harry Potter und der Feuerkelch
holen ihn«, warf Fred ein. Harry zuzwinkernd gingen er und George nach draußen. Sie wussten, wo Harrys Zimmer war, da sie ihn einst mitten in der Nacht daraus gerettet hatten. Harry hatte den Verdacht, Fred und George hätten gerne einen Blick auf Dudley erhascht; Harry hatte eine Menge über ihn erzählt.
»Nun«, sagte Mr Weasley, leicht mit den Armen schwingend und nach Worten suchend, um die peinliche Stille zu durchbrechen. »Sehr – ähem – hübsche Wohnung haben Sie hier.«
Weil das ansonsten makellose Wohnzimmer mit Staub und Schutt übersät war, nahmen die Dursleys dieses Kompliment nicht besonders gut auf. Onkel Vernons Gesicht lief erneut purpurrot an und Tante Petunia begann wieder auf ihrer Zunge zu kauen. Allerdings schienen sie zu verängstigt, um tatsächlich etwas zu sagen.
Mr Weasley sah sich um. Er hatte einen Narren an allem gefressen, was die Muggel so besaßen. Harry sah, wie es ihn juckte, den Fernseher und den Videorekorder in Augenschein zu nehmen.
»Die laufen mit Eckelzitrität, nicht wahr?«, sagte er mit Kennermiene. »Ah ja, ich sehe die Stecker. Ich sammle Stecker«, fügte er zu Onkel Vernon gewandt hinzu. »Und Batterien. Hab eine sehr große Sammlung Batterien. Meine Frau hält mich für verrückt, aber was soll man machen.«
Onkel Vernon hielt Mr Weasley offensichtlich ebenfalls für verrückt. Er glitt kaum wahrnehmbar nach rechts, wobei er Tante Petunia verdeckte, als glaubte er, Mr Weasley könnte sich plötzlich wie wild auf sie stürzen.
Dudley tauchte plötzlich wieder im Zimmer auf. Das Rumpeln von Harrys Koffer auf der Treppe hatte ihn offenbar aus der Küche vertrieben. Er rutschte an der Wand lang, starrte mit angsterfülltem Blick auf Mr Weasley und versuchte sich hinter seinen Eltern zu verstecken. Leider war Onkel Vernons Rücken zwar breit genug, um die knochendürre Tante Petunia zu verdecken, doch für Dudley reichte es bei weitem nicht.
»Ah, das ist dein Cousin, Harry?«, sagte Mr Weasley in einem erneuten tapferen Anlauf, Konversation zu machen.
»Jep«, sagte Harry, »das ist Dudley.«
Er und Ron wechselten Blicke und sahen dann rasch woandershin; der Versuchung, laut loszuprusten, konnten sie nur mit allergrößter Mühe widerstehen. Dudley umklammerte immer noch seinen Hintern, als hätte er Angst, er könne ihm abfallen. Mr Weasley jedoch schien wegen Dudleys eigenartigem Benehmen aufrichtig besorgt. Tatsächlich hörte Harry aus Mr Weasleys Tonfall heraus, dass er glaubte, Dudley sei verrückt, genau wie die Dursleys dachten, Mr Weasley sei es, allerdings verspürte Mr Weasley keine Angst, sondern aufrichtiges Mitleid.
»Genießt du die Ferien, Dudley?«, sagte er freundlich.
Dudley wimmerte. Harry sah, wie sich seine Hände noch fester um das massige Hinterteil klammerten.
Fred und George kamen mit Harrys Schulkoffer im Schlepptau herein. Sie sahen sich um und erblickten Dudley. Auch an ihrem boshaften Grinsen, das sich nun auf ihren Gesichtern zeigte, waren sie nicht zu unterscheiden.
»Ah, schön«, sagte Mr Weasley. »Wir machen uns jetzt am besten aus dem Staub.«
Er schob die Ärmel seines Umhangs hoch und zückte den Zauberstab. Harry sah die Dursleys im Gleichschritt zur Wand zurückweichen.
»Incendio!« , sagte Mr Weasley und richtete den Zauberstab auf das Sprengloch in der Wand.
Sofort schossen Flammen aus der Feuerstelle und begannen so munter zu knistern, als ob sie schon seit Stunden geflackert hätten. Mr Weasley nahm einen kleinen Schnürbeutel aus der Tasche, knüpfte ihn auf, nahm eine Prise Pulver heraus und warf es in die Flammen, die sich sofort smaragdgrün färbten und prasselnd in die Höhe schossen.
»Und los geht’s, Fred«, sagte Mr Weasley.
»Komme«, sagte Fred. »O nein – wart mal –«
Ein Beutel Süßigkeiten war aus Freds Tasche gefallen und der Inhalt kullerte über den ganzen Fußboden – große, fette Toffeebohnen in buntem Einwickelpapier.
Fred rutschte auf den Knien umher und stopfte sie zurück in die Tasche, dann winkte er den Dursleys fröhlich zum Abschied, ging zum Kamin und trat mit den Worten »zum Fuchsbau!« mitten ins Feuer. Von Tante Petunia kam ein leises, schauderndes Keuchen. Ein Rauschen war zu hören und Fred verschwand.
»Du bist dran, George«, sagte Mr Weasley, »du und der Koffer.«
Harry half George den Koffer in die Flammen zu tragen und ihn aufrecht zu stellen, damit er ihn besser halten konnte. Dann, unter abermaligem Rauschen, rief George »zum Fuchsbau!« und
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