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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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trug seinen besten Anzug. Manche hätten dies als eine schöne Geste verstanden, doch Harry wusste, dass Onkel Vernon nur Eindruck schinden und die Weasleys einschüchtern wollte. Dudley hingegen wirkte ein wenig gestutzt. Nicht etwa, weil die Diät endlich Wirkung gezeigt hätte, sondern weil ihn die Angst umtrieb. Dudley hatte bei seiner letzten Begegnung mit einem ausgewachsenen Zauberer einen geringelten Schweineschwanz verpasst bekommen, der aus dem Hosenboden hervorlugte, und Tante Petunia und Onkel Vernon hatten ihn für teures Geld in einer Londoner Privatklinik entfernen lassen müssen. Daher war es nicht sonderlich überraschend, dass Dudley sich ständig mit der Hand über den Hintern fuhr und an den Wänden entlang von einem Zimmer ins andere rutschte, um dem Feind ja keine Zielscheibe zu bieten.
    Das Mittagessen war eine recht stumme Angelegenheit. Dudley protestierte nicht einmal gegen das, was auf den Tisch kam (Hüttenkäse mit geraspeltem Sellerie). Tante Petunia aß überhaupt nichts. Sie hatte die Arme verschränkt und die Lippen geschürzt und schien auf ihrer Zunge herumzukauen, als ob sie die wilde Schimpfkanonade, die sie Harry gern entgegenschleudern wollte, mühsam hinunterwürgte.
    »Sie kommen natürlich mit dem Auto?«, blaffte Onkel Vernon über den Tisch hinweg.
    »Hmh«, sagte Harry.
    Daran hatte er nicht gedacht. Wie eigentlich wollten die Weasleys ihn abholen? Ein Auto hatten sie nicht mehr; ihr alter Ford Anglia war gerade auf Jagd im Verbotenen Wald von Hogwarts. Doch Mr Weasley hatte sich letztes Jahr einen Wagen des Zaubereiministeriums geliehen; vielleicht tat er dies auch heute?
    »Ich glaub schon«, sagte Harry.
    Onkel Vernon schnaubte in seinen Schnurrbart. Normalerweise hätte er gefragt, was für ein Auto Mr Weasley fuhr; andere Männer pflegte er danach zu beurteilen, wie groß und teuer ihre Autos waren. Doch Harry bezweifelte, dass Onkel Vernon sich mit Mr Weasley anfreunden könnte, selbst wenn dieser mit einem Ferrari vorfahren würde.
    Harry verbrachte fast den ganzen Nachmittag in seinem Zimmer; er konnte es nicht mit ansehen, wie Tante Petunia alle paar Sekunden durch die Stores spähte, als ob das Radio vor einem entlaufenen Rhinozeros gewarnt hätte. Um Viertel vor fünf schließlich ging Harry nach unten ins Wohnzimmer.
    Tante Petunia zupfte zwanghaft die Kissen zurecht. Onkel Vernon gab vor, die Zeitung zu lesen, doch seine Winzaugen bewegten sich nicht, und Harry wusste, dass er mit gespitzten Ohren auf das Geräusch eines ankommenden Autos wartete. Dudley hatte sich in einem Sessel vergraben, die schweinsfleischigen Hände fest um den Hintern geschlungen. Harry konnte die Spannung nicht ertragen; er ging hinaus und setzte sich auf den Treppenabsatz im Flur, den Blick auf die Uhr gerichtet und das Herz erwartungsvoll und hibbelig pochend.
    Doch fünf Uhr kam und ging. Onkel Vernon, der in seinem Anzug leicht schwitzte, öffnete die Haustür, spähte die Straße hinauf und hinunter und zog rasch den Kopf wieder herein.
    »Sie kommen zu spät!«, raunzte er Harry an.
    »Das weiß ich«, sagte Harry. »Vielleicht – ähm – stecken sie im Stau oder so.«
    Zehn nach fünf … dann Viertel nach fünf … Harry wurde allmählich selbst unruhig. Um halb sechs hörte er Onkel Vernon und Tante Petunia im Wohnzimmer angespannt tuscheln.
    »Keinerlei Rücksichtnahme.«
    »Wir hätten ja verabredet sein können.«
    »Vielleicht glauben sie, wir laden sie zum Abendessen ein, wenn sie zu spät kommen.«
    »Nun, das werden wir sicherlich nicht tun«, sagte Onkel Vernon und Harry hörte ihn aufstehen und im Wohnzimmer auf und ab schreiten. »Sie nehmen den Jungen und verschwinden, keine Zeit für Nettigkeiten. Wenn sie überhaupt kommen. Haben vermutlich den Tag verwechselt. Diese Sorte Leute hält natürlich nichts von Pünktlichkeit. Entweder das oder sie fahren irgendeine Schrottlaube und haben eine P–«
    AAAAAARRRRHH!
    Harry sprang auf. Durch die Tür drang der Lärm dreier in Panik durchs Zimmer rasender Dursleys. Und schon kam Dudley mit angsterfülltem Blick in den Flur gestürzt.
    »Was ist passiert?«, sagte Harry. »Was ist denn los?«
    Doch Dudley schien es die Sprache verschlagen zu haben. Die Hände immer noch auf den Hintern gepresst watschelte er, so schnell er konnte, in die Küche. Harry rannte ins Wohnzimmer.
    Lautes Klopfen und Kratzen drang aus dem mit Brettern vernagelten Kamin der Dursleys, an dessen Frontseite sie ein Feuerimitat angebracht

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