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Harry Potter und der Feuerkelch

Harry Potter und der Feuerkelch

Titel: Harry Potter und der Feuerkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Rowling
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geblieben, einen Gefährten hätte er gut gebrauchen können … doch er ging, so schnell und leise er konnte, weiter, lauschte angestrengt und hielt den Zauberstab hoch über sich.
    Links … rechts … wieder links … zweimal stand er vor der Heckenwand einer Sackgasse. Wieder holte er sich Rat beim Vier-Punkte-Zauber und stellte fest, dass er zu weit nach Osten gegangen war. Er drehte um, nahm eine Biegung nach rechts und sah einen merkwürdigen goldenen Nebelschleier vor sich schweben.
    Harry näherte sich vorsichtig, die Spitze des Zauberstabs auf den Nebel gerichtet. Mit Sicherheit war er verwunschen. Vielleicht konnte er ihn ja aus dem Weg blasen.
    »Reductio!«, sagte er.
    Der Fluch schoss geradewegs durch den Nebel, ohne den kleinsten Wirbel zu hinterlassen. Das hätte er eigentlich wissen müssen, überlegte er; der Reduktor-Fluch wirkte nur bei festen Gegenständen. Was würde geschehen, wenn er durch den Nebel liefe? Sollte er es darauf ankommen lassen oder lieber kehrtmachen?
    Er zögerte noch, als ein Schrei die Stille durchbrach.
    »Fleur?«, rief Harry.
    Wieder Stille. Er spähte umher. Was war ihr zugestoßen? Ihr Schrei schien von vorn gekommen zu sein. Er holte tief Luft und stürzte sich in den verwunschenen Nebel.
    Die Welt kippte auf den Kopf. Harry hing vom Erdboden herab, mit gesträubten Haaren, die Brille von der Nase baumelnd, drauf und dran, in die unendliche Tiefe des Himmels zu stürzen. Er drückte sich die Brille auf die Nase. Starr vor Schreck hing er da, und es fühlte sich ganz so an, als wären seine Schuhsohlen an das Gras geklebt, das nun zur irdenen Decke geworden war. Unter ihm erstreckte sich die endlose Weite des dunklen, sternfunkelnden Himmels. Er fürchtete, wenn er auch nur einen Fuß bewegte, würde er für immer von der Erde fallen.
    Denk nach, sagte er sich und alles Blut rauschte ihm in den Kopf, denk … Doch keiner der Zauber, die er geübt hatte, taugte dazu, eine solche Verkehrung von Himmel und Erde zu bekämpfen. Sollte er es wagen, einen Fuß zu bewegen? Das Blut pochte ihm in den Ohren. Er hatte nur zwei Möglichkeiten – es doch versuchen und sich bewegen oder rote Funken sprühen; die Lehrer würden ihn retten und dann war das Turnier für ihn gelaufen.
    Er schloss die Augen, weil er den endlosen Raum unter sich nicht sehen wollte, und zog seinen rechten Fuß mit aller Kraft vom Gras weg.
    Sofort kippte die Welt wieder ins Lot. Harry fiel mit den Knien auf den wunderbar festen Boden. Einige Augenblicke war er gelähmt vor Schreck. Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen, dann stand er auf und rannte weiter, hinaus aus dem goldenen Nebel, der ihn, als er einen Blick über die Schulter warf, im Mondlicht unschuldig anglitzerte.
    An einer Wegkreuzung blieb er stehen und sah sich nach einem Zeichen von Fleur um. Er war sich sicher, dass sie es gewesen war, die geschrien hatte. Was war ihr begegnet? War sie verletzt? Rote Funken waren nirgends zu sehen – hatte sie sich nun aus der Gefahr befreit oder saß sie in der Falle und konnte ihren Zauberstab nicht erreichen? Mit einem Gefühl wachsenden Unbehagens nahm Harry den rechten Abzweig … doch zugleich wurde er den Gedanken nicht los, dass ein Champion raus war …
    Der Pokal musste jetzt irgendwo in der Nähe sein und offenbar war Fleur nicht mehr im Rennen. War er nicht doch ziemlich weit gekommen? Was, wenn er es tatsächlich schaffte zu gewinnen? Zum ersten Mal, seit er überraschend Champion geworden war, sah er sich selbst, ganz flüchtig, wie er vor der ganzen Schule den Trimagischen Pokal in die Höhe hielt.
    Die nächsten zehn Minuten traf er auf nichts, außer auf die Heckenmauern von Sackgassen. Zweimal nahm er dieselbe falsche Abzweigung. Schließlich fand er eine neue Strecke, auf der er entlangtrabte, wobei der zittrige Lichtstrahl aus dem Zauberstab seinen Schatten in grotesken Gestalten über die Heckenwände huschen ließ. Wieder bog er um eine Ecke – und stand vor einem Knallrümpfigen Kröter.
    Cedric hatte Recht – er war tatsächlich gigantisch. Über drei Meter lang, sah er am ehesten aus wie ein Riesenskorpion. Der lange Stachel war drohend über den Rücken gebogen. Der dicke Panzer schimmerte im Licht des Zauberstabs, den Harry auf ihn gerichtet hatte.
    »Stupor!«
    Der Fluch schlug gegen den Panzer des Kröters und prallte zurück; Harry duckte sich gerade noch rechtzeitig, doch schon roch es nach verbranntem Haar; der Fluch hatte ihm den Schopf versengt. Der Kröter ließ

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